1 - Motivation und Einführung in das Thema Suffizienz an der FAU; Formalia der Lehrveranstaltung [ID:56315]
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Ja, auch nochmal von mir ein herzliches Willkommen und vielleicht ist ja diese Umfrage jetzt

auch schon sehr bezeichnend.

Zwei Teilnehmerinnen aus der Philosophischen Fakultät und da stellt sich natürlich die

Frage, ist Nachhaltigkeit ein technisches Problem?

Und das ist vielleicht ein bisschen der Geist der Zeit.

Nachhaltigkeit wird sehr stark als technisches Problem wahrgenommen und auch verhandelt

derzeit und tatsächlich sind viele Naturwissenschaftler, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen.

Die Gesellschaftswissenschaftler bleiben irgendwie ein bisschen außen vor und vielleicht auch

deswegen haben wir das Thema Suffizienz auf die Tagesordnung gesetzt.

Zurzeit, man muss ja doch noch immer ein bisschen was zur Nachhaltigkeit nochmal sagen.

Sehr viele wissen schon sehr vieles, aber es lohnt sich trotzdem nochmal ein paar Eckpunkte

klar zu machen, ohne schlechtes Gefühl zu verbreiten.

Warum ist das 1,5 Grad Ziel so wichtig?

Wenn das 1,5 Grad Ziel überschritten wird und da sind wir gerade direkt dabei, also

das Pariser Abkommen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad über dem Durchschnitt nach Beginn

der Industrialisierung zu begrenzen, dann steigt die Gefahr extremer Hitzewellen sowie Flut

und Dürrekatastrophen massiv an.

Und an dem Punkt sind wir gerade.

Ab 3 Grad, also diese Grafik wird sehr häufig verwendet, die finden Sie immer wieder, wird

zitiert, weil sie einfach sehr schön darstellt, welche Effekte bestimmte Erwärmungen haben.

Ab 3 Grad steigt die Gefahr massiv, dass wir in einen unaufhaltsamen Teufelskreis geraten,

in der sich Prozesse ständig verstärken und Hitze sich immer weiter verstärkt, der dann

zu Hungersnöten führt und damit verbunden zu Chaos und Krieg.

Ab 5 Grad wird die Hitze an manchen Orten auf der Welt und zu manchen Zeiten so extrem,

dass kein menschliches Leben mehr möglich ist an diesen Orten.

Das heißt, der Lebensraum der Menschen auf der Erde schränkt sich ein, wenn nicht die

gesamte Erde unbewohnbar wird.

Also ohne ein schlechtes Gefühl produzieren zu wollen, das sind einfach Fakten, das ist

auch belegt, dass es so ist.

Das sollte man am Anfang nochmal sagen, weil vor diesem Hintergrund ist es einfach sehr

oder vielleicht bezeichnend oder auch überraschend, dass dieses Thema heute einfach so wenig

Aufmerksamkeit findet.

Wir hatten die Hochzeit vor ein paar Jahren als Fridays for Future auf die Straße gegangen

sind, hat sich plötzlich jeder für Nachhaltigkeit interessiert.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz waren entscheidende Wahlthemen, heute sind wir auf einem ganz

anderen Stand und die Frage ist, warum?

Und ich finde, meiner Meinung nach sollten sich die Gesellschaftswissenschaften auch

darüber auseinandersetzen, warum und warum jetzt andere Themen im Vordergrund stehen.

Aber das ist ein anderes Thema.

Ein bisschen sollten wir auch nochmal darüber sprechen, was eigentlich Nachhaltigkeit ist.

Wo kommt denn der Begriff überhaupt her?

Tatsächlich stammt der Begriff von Hans Jonas, der 1979 ein Buch geschrieben hat, das Prinzip

Verantwortung.

Und was er darin formuliert hat, ist, dass wir eine neue Ethik brauchen.

Davor hat Ethik eigentlich immer nur das Handeln von Individuen betrachtet.

Die Ethik hat die Natur als etwas Unveränderliches angesehen.

Deswegen war es immer nur wichtig, wie der Mensch sich gegenüber anderen Menschen verhält.

Aber nie in Bezug auf die Natur.

Plötzlich hat man gemerkt, dass der Mensch, mit dem wir handeln, den Planeten gefährdet.

Dass die Handlungsweisen des Menschen eine Auswirkung auf die Natur haben und daraus

Presenters

PD Dr. Klaus Geiselhart PD Dr. Klaus Geiselhart

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:01:31 Min

Aufnahmedatum

2025-04-30

Hochgeladen am

2025-05-01 00:19:03

Sprache

de-DE

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