Vielen Dank, danke für die Einladung. Ich sage schon mal so viel, ich werde auch heute diese
Notfallperspektive nicht ganz für mich behalten können, auch darauf werde ich noch mal kurz zu
sprechen kommen, aber ich würde erstmal mit ein bisschen allgemeineren Dingen anfangen. Und ich
habe mir überlegt, wie gehe ich das heute gut an und habe gedacht, ich bringe einfach mal ein
paar Thesen mit, zu denen ich dann gerne was sagen möchte. Also die erste These ist, die Welt gibt
wenig Anlass zur Hoffnung und ich glaube, wenn man das so ganz global mal anschaut, dann werden wir
uns da wahrscheinlich schnell einig sein. Wenn man einfach mal die Welt an sich anguckt mit Krieg,
Klimawandel, Hunger und so weiter, dann ist da wahrscheinlich nicht allzu viel Anlass zur
Hoffnung. Und an der Stelle schon gleich der erste kleine Exkurs. Dieses Problem haben nämlich auch
ein paar Künstler aufgegriffen und da ist ein super spannendes Projekt daraus entstanden,
was ich Ihnen allen nur ans Herz legen kann. The Palliative Turn. Eine Künstlergruppe,
die einfach die Überlegung angestellt hat, wie kann denn Kunst in einer palliativen Welt kurativ
sein. Sodass die also gesagt haben, es braucht eine palliative Wende auch in der Kunst und da
wirklich großartige Projekte ins Leben gerufen haben, die völlig unabhängig von Medizin,
Pflege und so weiter sind, sondern sich mit Kunst, mit Mathematik, mit Wirtschaft und so weiter
beschäftigen. Kann ich jedem nur sehr ans Herz legen, findet man im Moment in Dessau im Bauhaus.
Wir haben also gesagt, Business as usual has nothing to offer anymore und versuchen die ganze
Welt aus einer Palliativperspektive anzugucken. Das aber eben nur so nebenbei. Uns geht es ja
heute eigentlich um was anderes und ich würde es gerne ein bisschen weiter eingrenzen von der
Welt wieder weg, hin zu Medizin oder zum Gesundheitssystem und ich glaube auch da muss
man leider sagen, gibt es nicht so viel Anlass zur Hoffnung, wenn man sich Ressourcenmangel,
Pflege, Notstand und so weiter anguckt, dann sieht das ja doch an vielen Stellen so aus,
wie es jetzt hier diese Bilder zeigen. Und wenn wir das noch ein bisschen weiter eingrenzen,
die Perspektive und nur die Palliativmedizin angucken oder die Palliativversorgung,
dann habe ich mal diese beiden im Moment nicht beschrifteten Balken mitgebracht. Hat irgendjemand
eine Ahnung, was das sein könnte? Fangen wir vielleicht mit dem linken Balken an.
Es soll ja um die Nachwuchsperspektive gehen. Ich hoffe, man kann sehen, dass hier ganz unten in
diesem pinken Balken so ein ganz kleiner blauer Strich ist. Das sind die Stunden,
die man mit Palliativmedizin im Medizinstudium üblicherweise verbringt. Also wenn man mal so
die Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin anguckt, dass das zumindest
40 Stunden sein sollten, die habe ich hier mal abgebildet, dann ist das der Anteil von 40
Stunden Palliativmedizin an 5500 Stunden Medizinstudium. Und der Balken daneben,
das ist so eine klassisch ärztliche Weiterbildung. Und da ist es eben auch so, dieser ganz kleine
blaue Strich unten, das ist die gängige Möglichkeit, Palliativmediziner zu werden,
nämlich über eine kurikulare Weiterbildung mit 160 Stunden. Und dieser zumindest etwas
hoffnungsvoller grüne Balken, das ist die zweite Möglichkeit, die es gibt, nämlich über sechs
Monate bei einem Weiterbilder Palliativmediziner zu werden. Das alles, muss man sagen, ist im Moment
und das macht es nicht einfacher, sehr, sehr heterogen in jeder Landesärztekammer anders. Also
auch das, da gibt es ein paar Hürden auf dem Weg in die Palliativmedizin. Und dann muss man sich
fragen, ob wir dem, was uns da so erwartet in den nächsten Jahren, und das ist jetzt so ein
klassisches Bild demografischer Wandel, das wird Ihnen allen bekannt sein, die Menschen werden älter
und die werden nicht gesund älter, sondern eher krank älter. Und das ist eben das, was uns begegnen
wird in den nächsten Jahren. Und da ist die Frage, ob wir dafür so richtig gut gewappnet sind.
Jetzt könnte man an der Stelle eigentlich diesen Vortrag beenden und sagen, okay, die Welt gibt
nicht viel Anlass zur Hoffnung, no future, das war es, einen schönen Abend noch. Das möchte ich
natürlich nicht machen, sondern ich möchte eigentlich gern auch mit Ihnen überlegen, gibt
es denn nicht vielleicht doch Gestaltungsmöglichkeiten und kann man aus no future vielleicht auch our
future machen. Und da kommt die zweite These, wenn es eine Zukunft geben soll, dann braucht Zukunft
Nachwuchs. Wenn wir uns das jetzt nochmal so für die Palliativmedizin angucken, dann haben wir da
sicherlich ein Nachwuchsproblem. Also wenn man alleine mal so im akademischen Bereich guckt,
Presenters
Dr. med. Alexandra Scherg
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:41:39 Min
Aufnahmedatum
2024-06-12
Hochgeladen am
2024-06-18 13:46:33
Sprache
de-DE