10 - Palliativmedizin: Ein Fach mit Nachwuchs- und zukunftsperspektive(n) [ID:51765]
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Vielen Dank, danke für die Einladung. Ich sage schon mal so viel, ich werde auch heute diese

Notfallperspektive nicht ganz für mich behalten können, auch darauf werde ich noch mal kurz zu

sprechen kommen, aber ich würde erstmal mit ein bisschen allgemeineren Dingen anfangen. Und ich

habe mir überlegt, wie gehe ich das heute gut an und habe gedacht, ich bringe einfach mal ein

paar Thesen mit, zu denen ich dann gerne was sagen möchte. Also die erste These ist, die Welt gibt

wenig Anlass zur Hoffnung und ich glaube, wenn man das so ganz global mal anschaut, dann werden wir

uns da wahrscheinlich schnell einig sein. Wenn man einfach mal die Welt an sich anguckt mit Krieg,

Klimawandel, Hunger und so weiter, dann ist da wahrscheinlich nicht allzu viel Anlass zur

Hoffnung. Und an der Stelle schon gleich der erste kleine Exkurs. Dieses Problem haben nämlich auch

ein paar Künstler aufgegriffen und da ist ein super spannendes Projekt daraus entstanden,

was ich Ihnen allen nur ans Herz legen kann. The Palliative Turn. Eine Künstlergruppe,

die einfach die Überlegung angestellt hat, wie kann denn Kunst in einer palliativen Welt kurativ

sein. Sodass die also gesagt haben, es braucht eine palliative Wende auch in der Kunst und da

wirklich großartige Projekte ins Leben gerufen haben, die völlig unabhängig von Medizin,

Pflege und so weiter sind, sondern sich mit Kunst, mit Mathematik, mit Wirtschaft und so weiter

beschäftigen. Kann ich jedem nur sehr ans Herz legen, findet man im Moment in Dessau im Bauhaus.

Wir haben also gesagt, Business as usual has nothing to offer anymore und versuchen die ganze

Welt aus einer Palliativperspektive anzugucken. Das aber eben nur so nebenbei. Uns geht es ja

heute eigentlich um was anderes und ich würde es gerne ein bisschen weiter eingrenzen von der

Welt wieder weg, hin zu Medizin oder zum Gesundheitssystem und ich glaube auch da muss

man leider sagen, gibt es nicht so viel Anlass zur Hoffnung, wenn man sich Ressourcenmangel,

Pflege, Notstand und so weiter anguckt, dann sieht das ja doch an vielen Stellen so aus,

wie es jetzt hier diese Bilder zeigen. Und wenn wir das noch ein bisschen weiter eingrenzen,

die Perspektive und nur die Palliativmedizin angucken oder die Palliativversorgung,

dann habe ich mal diese beiden im Moment nicht beschrifteten Balken mitgebracht. Hat irgendjemand

eine Ahnung, was das sein könnte? Fangen wir vielleicht mit dem linken Balken an.

Es soll ja um die Nachwuchsperspektive gehen. Ich hoffe, man kann sehen, dass hier ganz unten in

diesem pinken Balken so ein ganz kleiner blauer Strich ist. Das sind die Stunden,

die man mit Palliativmedizin im Medizinstudium üblicherweise verbringt. Also wenn man mal so

die Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin anguckt, dass das zumindest

40 Stunden sein sollten, die habe ich hier mal abgebildet, dann ist das der Anteil von 40

Stunden Palliativmedizin an 5500 Stunden Medizinstudium. Und der Balken daneben,

das ist so eine klassisch ärztliche Weiterbildung. Und da ist es eben auch so, dieser ganz kleine

blaue Strich unten, das ist die gängige Möglichkeit, Palliativmediziner zu werden,

nämlich über eine kurikulare Weiterbildung mit 160 Stunden. Und dieser zumindest etwas

hoffnungsvoller grüne Balken, das ist die zweite Möglichkeit, die es gibt, nämlich über sechs

Monate bei einem Weiterbilder Palliativmediziner zu werden. Das alles, muss man sagen, ist im Moment

und das macht es nicht einfacher, sehr, sehr heterogen in jeder Landesärztekammer anders. Also

auch das, da gibt es ein paar Hürden auf dem Weg in die Palliativmedizin. Und dann muss man sich

fragen, ob wir dem, was uns da so erwartet in den nächsten Jahren, und das ist jetzt so ein

klassisches Bild demografischer Wandel, das wird Ihnen allen bekannt sein, die Menschen werden älter

und die werden nicht gesund älter, sondern eher krank älter. Und das ist eben das, was uns begegnen

wird in den nächsten Jahren. Und da ist die Frage, ob wir dafür so richtig gut gewappnet sind.

Jetzt könnte man an der Stelle eigentlich diesen Vortrag beenden und sagen, okay, die Welt gibt

nicht viel Anlass zur Hoffnung, no future, das war es, einen schönen Abend noch. Das möchte ich

natürlich nicht machen, sondern ich möchte eigentlich gern auch mit Ihnen überlegen, gibt

es denn nicht vielleicht doch Gestaltungsmöglichkeiten und kann man aus no future vielleicht auch our

future machen. Und da kommt die zweite These, wenn es eine Zukunft geben soll, dann braucht Zukunft

Nachwuchs. Wenn wir uns das jetzt nochmal so für die Palliativmedizin angucken, dann haben wir da

sicherlich ein Nachwuchsproblem. Also wenn man alleine mal so im akademischen Bereich guckt,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. med. Alexandra Scherg Dr. med. Alexandra Scherg

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:41:39 Min

Aufnahmedatum

2024-06-12

Hochgeladen am

2024-06-18 13:46:33

Sprache

de-DE

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