10 - Zugänglichkeit in der Praxis [ID:6096]
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Einen wunderschönen guten Nachmittag zusammen. Es wird ein typischer Marco-Vortrag. Diejenigen,

die mich schon mal gesehen haben, wissen, was das bedeutet. Es gibt keine Folien. Der Vorteil

davon ist, dass man auch wunderschön zurückgreifen kann, ohne improvisieren zu müssen,

weil ist ja sowieso alles improvisiert. Auf vorangegangene Vorträge zum Beispiel,

ich denke gerade ganz speziell an den von Tom, den wir gerade gehört haben,

denn vieles was oder eigentlich alles was Tom gesagt hat, gilt auch für die Zugänglichkeit

des Web. Ich warte mal eben noch bis hier die letzten sich zurecht gerüttelt haben.

Denn alles was fürs Web entwickelt wurde an HTML, vor allem HTML, aber auch CSS im Nachgang, ist

vom Grundsatz her zugänglich für Menschen mit Behinderungen. Und alles was heute so auf den

Markt geworfen wird, wie irgendwelche JavaScript Frameworks, ich möchte jetzt kein bestimmtes

hier nennen, weil sie eigentlich alle ziemliche Probleme haben, nimmt vieles von dem weg, was das

Web eigentlich kann, was das Web eigentlich hat. Nehmen wir zum Beispiel einfach ein Button.

Ein Button Element gibt es schon seit Ewigkeiten, ich glaube HTML4 oder sowas. Und es wird heute

nachgebaut mit einem Span oder DIV Element, das dann einen Clickhandler bekommt, das aber

keinen Tastaturhändler hat, das nicht fokussierbar ist, das nicht dies und nicht jenes hat.

Wenn man stattdessen einfach ein Button Element nimmt, bekommt man das alles frei Haus geliefert,

ohne sich um irgendetwas extra kümmern zu müssen. Aber nein, sämtliche Web App Entwickler, egal ob

sie nur irgendwelche JavaScript Frameworks nutzen oder nicht, bauen erst mal ganz munter ihre ganzen

Elemente als antickbare DIVs oder Spans und dann haben wir halt Pech gehabt. Kommt man mit

Tab nirgendwo hin, Screenreader wissen nichts damit anzufangen, Tastaturzugänglichkeit funktioniert

nicht und so weiter. Hätte man das alles so gemacht, wie es zum Beispiel Tom eben auch beschrieben hat,

einfach ein richtiges HTML Element genommen, wäre das alles nicht nur in den Browsern richtig

dargestellt worden, sondern auch sofort zugänglich gewesen.

Und Tastatur bedienbar und so weiter. Ich habe im Dezember auf Englisch und im Januar

diesen Jahres in Deutsch einen Artikel auf meinem Blog veröffentlicht. Im Englischen hieß er Web

Accessibility Basics und im Deutschen die Grundregeln der Zugehänigkeit im Web. Das ist auch der

Sprung, der hier jetzt gerade aufgeschlagen ist. Ich habe eigentlich gedacht, das gibt es alles im

Web schon, das gibt es alles schon irgendwo erklärt und wir, die wir mit Webzugänglichkeit

zu tun haben, predigen das schon seit 16, 17 Jahren. Die erste Web Content Accessibility Guidelines,

die WCAG 1.0, ist 1999 erschienen, die Version 2, die auch heute noch Gültigkeit hat, im Jahr

2008. Aber auch im Jahr 2015, 2016 verlassen immer noch Studenten die Universität mit irgendwelchen

Abschlüssen, die Web gelernt haben, die nicht bei Nikolai in der Schule waren und die zum Beispiel

nicht wissen, dass es Heading H1 bis H6 Elemente gibt, dass es Label Elemente gibt, mit denen man

Inputs beschriftet, wofür Alttext gut ist, wofür Tabellen tatsächlich da sind, welche Listen

man verwenden kann und welche nicht, welche nicht, gibt es kaum welche und so weiter. Wir sprechen

davon, dieses Web gibt es jetzt seit 25 Jahren mindestens und es gibt eben immer noch Leute,

die jetzt Anfang 20 sind, die von der Uni kommen, die ihren Bachelor oder später auch ihren Master

geschrieben haben und die nicht beigebracht bekommen haben oder sich auch selbst nicht

angelesen haben, weil sie es vielleicht nirgendwo als Input gekriegt haben, dass es Heading Elemente

in HTML gibt. Also bitte! Ich meine, die helfen ja nicht nur mir als Blinden, die helfen bei der

Strukturierung von Dokumenten und wie Thomas eben auch schon sagte, ich weiß, ich greife sehr

darauf zurück, aber es stimmt einfach. Dieses Web ist ganz an seinem Kern dokumentenbasiert. Das

Ding mag noch so wie eine App aussehen, das Ding mag sich sonst noch so verhalten wie ein nativer

Email-Client. Es ist in seinem Kern, an seinen Grundfesten, ist es immer noch ein Dokument.

Und das tatsächlich so zugänglich wäre, wenn man es nicht hauptsächlich durch JavaScript

kaputt machen würde, indem man nämlich meint, Dinge, die es schon gibt, von denen man aber

vielleicht noch nie gehört hat, Button-Elemente zum Beispiel, ersetzen können, will durch irgendwas,

was nicht mehr die Hälfte kann, aber Hauptsache mit der Maus bedienbar ist. Vielleicht dann ein

bisschen hübscher aussieht, aber anstatt dann zu sagen, okay Browser-Hersteller, mach doch mal die

Button- oder Input-Elemente besser stylebar. Nein, es wird nachgebaut, es wird nachgebaut mit

Teil einer Videoserie :

Presenters

Marco Zehe Marco Zehe

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:48:29 Min

Aufnahmedatum

2016-03-08

Hochgeladen am

2016-03-09 09:30:50

Sprache

de-DE

Tags

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