Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Oh schreck, ein Pilz, was nun?
Pilze können etwas feines sein. Als Champignon auf der Pizza oder als Steinpilz in der Suppe.
Ja gerne. Aber das ist nicht die Art von Pilzen, um die es heute geht.
Solche Pilze haben es in sich und können uns gewaltig schädigen.
Welche schädlichen Pilze das genau sind und was man dagegen tun kann,
darum geht es im heutigen Podcast.
Ihh, Pilze, wer ist denn bitte so unhygienisch und bekommt eine Pilzinfektion?
Das hat überhaupt nichts mit Hygiene zu tun. Die reinlichsten Menschen können
eine solche Infektion bekommen. Viel entscheidender ist eigentlich die
Stärke des Immunsystems, denn Menschen mit intaktem Immunsystem sind selten betroffen.
Aber um im Umgang mit Antimykotika sicher zu werden, solltest du dir
erst einmal die Definition einprägen. Es sind Medikamente, die bei Infektionen
mit humanpathogenen Pilzen angewendet werden.
Was heißt denn humanpathogen und gibt es auch nicht humanpathogene Pilze?
Humanpathogen bedeutet, dass die Pilze für den Menschen potenziell
krankheitserregend sind. Jedoch sind längst nicht alle Pilze in diese Klasse einzustufen.
Und ich muss jeden einzelnen Pilz mit seinem passenden Antimykotikum wissen?
Nein, natürlich nicht. Die Forscher interessieren sich ja vor allem für
die humanpathogenen Pilze, die man auch ganz leicht einteilen kann.
Du solltest dir die Einteilung in drei Gruppen merken.
Es gibt Hefepilze, auch Sprosspilze genannt, Schimmelpilze und Dermatophyten.
Hefepilze, Schimmelpilze und Dermatophyten, alles klar.
Bei den Hefepilzen sind Candida albicans ein wichtiger Vertreter.
Sie kommen zum Beispiel auf Schlamhäuten vor.
Und wer fängt sich diese Candida albicans ein?
Du wirst staunen. Bei ca. 75% der deutschen Bevölkerung könnte man diesen Pilz nachweisen.
Er gehört also zu unserer Normalflora, genauer gesagt zu unserer Darmflora.
Und wie werden sie dann pathogen?
Wenn das ökologische Milieu der Schleimhäute gestört ist oder eine Immunschwäche vorliegt,
können sie sich in eine sogenannte Hyphenform umwandeln und dann ins Gewebe eindringen.
Das nennt man dann eine Candidose.
Okay, das habe ich verstanden. Und bei den Schimmelpilzen gibt es da auch einen ganz
wichtigen, den man kennen sollte?
Ja, das ist die Gattung Aspergillus. Sie kommt ubiquitär in der Umwelt vor und kann nach
Einatmung in der Lunge wachsen. Das Krankheitsbild nennt man Aspergillose.
Dermatophyten. Hier sind besonders die Erreger Micosporum und Trichophyton zu nennen, die
beispielsweise Nagelpilz oder auch Schuppen auslösen können.
Eine Infektion mit Dermatophyten bezeichnet man als Tinea.
Und wie schafft man es jetzt, diese Erreger wieder loszuwerden?
Antimykotika haben unterschiedliche Angriffsstellen, die sich durch den Aufbau der Pilze ergeben.
Wichtig ist bei der Forschung nach neuen Medikamenten jedoch immer darauf zu achten,
dass menschliche Zellen, zumindest soweit das möglich ist, nicht angegriffen werden.
Und das geht wahrscheinlich besonders gut bei Bestandteilen oder Enzymen, die es im
Menschen gar nicht gibt.
Genau. Zum Beispiel Ergosterol. Ein Bestandteil der Zellmembran von Pilzen ist ein äußerst
beliebter Angriffspunkt. Es besitzt eine ähnliche Struktur wie das Cholesterin bei Menschen.
Während der Ergosterolsynthese gibt es einige Stellen, an denen wir eingreifen können.
Wichtig ist hier aber zunächst, sich den groben Ablauf des Syntheseweges klar zu machen.
Vielleicht kannst du dich ja noch an die Cholesterinsynthese erinnern.
Presenters
Theresa Lippert
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:10:30 Min
Aufnahmedatum
2013-11-18
Hochgeladen am
2013-11-18 15:10:05
Sprache
de-DE