27 - Die Rolle des Cannabis in der Schmerztherapie und Palliativmedizin [ID:8724]
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen, liebe Freunde muss ich sagen. Ich habe mich

natürlich sehr über die Einladung gefreut und freue mich auch, dass ich heute zu dem Thema

Cannabis Stellung nehmen darf. Ist auch ein bisschen ein Hobby von mir und habe letztens

halt schon mehrere Vorträge darüber gehalten. Ich will beginnen vielleicht mit einem kleinen

historischen Rückblick, dass wir mal sehen, wie lange das schon verwendet wird. Danach will ich

einige Cannabis-Produkte vorstellen und die pharmakologischen Grundlagen. Pharmakologen

haben wir ja heute auch da, können mich da notfalls noch verbessern. Für diejenigen,

die nicht selber schon Erfahrungen mit Cannabis haben, werde ich da einiges

Ihnen vielleicht mitteilen. Dann die aktuelle gesetzliche Situation, die in diesen Jahr

eingetreten ist. Und danach wollen wir uns die klinischen Studienergebnisse anschauen,

die ja nicht so euphorisch sind, wie es in der Presse immer so berichtet worden ist. Und auf

grund der klinischen Studienergebnisse dann auch eine Einschätzung, inwieweit Cannabis eine sinnvolle

Alternative oder auch eine sinnvolle Medikation für Schmerzpatienten und vor allem auch für

Palliativpatienten ist. Und dann will ich alles nochmal zusammenfassen und auch ein paar persönliche

Bemerkungen dazu geben. Gut, zum historischen Rückblick. Also es gibt ja schon Hinweise,

die weit über 5000 Jahre zurückreichen, dass Cannabis verwendet wurde. Es gibt Zeichnungen

in ägyptischen Gräbern. Es gibt schon 2700 vor Christi die ersten schriftlichen Hinweise,

dass Cannabis eingesetzt worden ist in China, also auch schon zur Schmerztherapie. Dann auch in der

Bibel steht es, Moses 2, können Sie nachlesen, dass die Juden auch schon so ein heiliges Öl

verwendet haben, was Cannabis enthalten hat. Also es geht schon sehr, sehr weit zurück. Und dann

was im Rom, in Griechenland, was überall weit verbreitet. Und dann war es auch so, dass im

19. Jahrhundert, was viele ja nicht wissen, dass Cannabis zum Beispiel in USA das meistverwendete

Medikament gegen Migräne war. Und wie es in USA ist, es lebt ja von Extremen. 1941 wurde es strikt

verboten, obwohl es ja vorher so weit verbreitet war. Es hat aber wenig mit der Medizin zu tun

gehabt, es hat eher mit der Papierindustrie zu tun gehabt und mit dem Herrn DuPont, der Perlon

hergestellt hat, der wollte nicht mehr, dass so viel Fasern erzeugt werden mit dem Hampf. Es

hat immer wirtschaftliche Gründe gehabt. Von daher, die Deklaration hier ist noch auf

Hampfpapier geschrieben. Gut, jetzt ist es wieder frei verkauft in USA. Wissen Sie, können Sie nach

Kalifornien gehen. Seit diesem Monat können Sie 26 Gramm Marihuana oder Medizinalhampf frei

kaufen. Sie können auch bis zu fünf Pflanzen zu Hause anpflanzen. Also nicht nur zum medizinischen

Gebrauch, auch zum recreational use, wie die Amerikaner sagen, ist es derzeit auch zugelassen.

Also in Denver gibt es zurzeit mehr Cannabis-Verteilungsstellen wie Starbucks und Burger King

zusammen. Also es sind offiziell Italiener, die sich von Silvio Brillo aus Israel haben,

der ja sehr, sehr viele Erfahrungen hat. Gut, es hat auch noch, wenn man zurückschaut,

noch einen berühmten Kollegen gegeben, den Russell Reynolds, das war der Hausarzt von der

Queen Victoria, der war lange Zeit in Indien, hat dort eher Cannabis, nicht Sativa, sondern Indica

kennengelernt und war natürlich voll überzeugt von diesem Medikament und hat es auch in einer

Paper, also in einer sehr berühmten Zeitschrift, wie Lancet ist, die es schon sehr lange gibt,

hat er 1890 sozusagen ein Preislied auf Cannabis gegeben, das ist also ein wirklich ganz wichtiges

Medikament. Und er war damals schon sehr schlau, was sich jetzt wiederholt, er hat gesagt, das

könnte auch verwendet werden, da damals war der Morphinismus, hat so ein bisschen um sich gegriffen,

dass man das einsetzen könnte, um den Morphinismus ein bisschen einzudämmen. Und das wurde ja in

einer neuen Studie jetzt eigentlich auch bestätigt, der kanadische Studie, der hat gezeigt,

dass bei chronischen Schmerzpatienten, die sehr hohe Dosen von Opiaten brauchen, wenn man Cannabis

dazu gegeben hat, dass man bis zu 65 Prozent vom Opiat einsparen konnte. Also der war schon

relativ weit. Nun, vielleicht ein bisschen Fortbildung jetzt für diejenigen, die sich

noch nicht so intensiv mit Cannabis beschäftigt haben oder gebraucht haben. In Deutschland, wenn

ich immer so geheime Abfragen stelle, sind sie immer bei jüngeren Kollegen immer 50 Prozent,

die Erfahrung haben mit Cannabis, also persönliche meine ich jetzt. In Marihuana, also ein Teil ist

Marihuana, also das sind die getrockneten Blütenblätter und die haben einen unterschiedlichen Gehalt von THC,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Reinhard Sittl Dr. Reinhard Sittl

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:43:26 Min

Aufnahmedatum

2018-01-10

Hochgeladen am

2018-01-12 09:31:11

Sprache

de-DE

Medizin, Anatomie, Palliativ, Tod

Tags

Medizin Palliativ Cannabis Schmerztherapie
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