Ich freue mich sehr, dass so viele gekommen sind, sich mit einem doch sehr medizinischen Thema zu
befassen, nämlich mit den Fragen der Besonderheiten der Arzneimitteltherapie in der Paiertiefmedizin.
Und Sie werden merken, dass das auch viel mit der Frage der Arzneimittelsicherheit zu tun hat.
Ich möchte meinen Vortrag starten mit denen, die es betrifft, nämlich mit unseren Patientinnen und
Patienten und einfach mal eine ganz typische Patientenanamnese Ihnen darstellen. Eine 79-jährige
Frau erkrankt an einem Tumorleiden des Magens, einiges an Nebenerkrankungen, wesentlich vielleicht
noch eine Zuckererkrankung. Diese Patientinnen, die haben wir bei uns auf der Palliativstation
behandelt und im Rahmen von Knochenmetastasen, die während dieser Erkrankung entstanden sind,
litt sie ausgeprägt unter Schmerzen. Sie hat eine Darmlähmungsproblematik im Rahmen einer doch
fortgeschrittenen Mitbeteiligung des Bauchfels durch diese schwere Erkrankung und sie litt
unter ausgeprägter Übelkeit und Intermittierend miseräre, was so viel wie bedeutet wie stuhliges
Erbrechen. Das heißt, wenn der Darm nicht richtig funktioniert und sich nach unten entleeren kann,
dann kann es zu einem sehr quälenden Symptom kommen, nämlich diesem stuhligen Erbrechen.
Außerdem war die Patientin sehr traurig, verstimmt, depressiv. Sie hatte aber noch
Wesentliches zu klären. Das heißt, es war wichtig für sie, kognitiv kompetent zu sein,
bei Bewusstsein zu sein und sie litt unter einer ausgeprägten Mundtrockenheit. Das ist so eine
ganz typische Situation einer Patientin, die wir im Palliativkontext behandeln. Und dann fangen wir
natürlich an zu überlegen, wie können wir hier neben all den anderen Dingen, die wir zu tun haben,
uns auch symptomatisch der Linderung der belastenden Symptome nähern. Und wir würden dann darüber
nachdenken, dass die Patientin was gegen Übelkeit bekommt, was gegen Schmerzen, dass sie was dagegen
bekommt, dass der Darm immer wieder versucht, gegen Engstellen anzuarbeiten. Auch das Thema
Knochenmetastasen, die Bisfosfonate sind in der Lage, dafür eine gewisse Stabilität und
Schmerzfreiheit zu sorgen. Auch denken wir darüber nach, ob wir symptomatisch bei der
Knochenmetastase auch bestrahlen. Und wir hören, dass sie traurig verstimmt ist und können zumindest
darüber nachdenken. Und das ist sicherlich nicht die einzige Maßnahme, aber auch gilt es zu klären,
ob man hier medikamentös versucht, bei einer klinisch relevanten Depression zu behandeln.
Das ist nicht ganz ohne Herausforderung, also das ist sozusagen in rosa jetzt dargestellt,
was mal die Zielsymptome sind. Aber wir müssen uns natürlich auch überlegen, dass die Medikamente,
die wir geben, wiederum auch Nebenwirkungen bei den Patienten haben können. Dass zum Beispiel,
wenn wir ein Opioid geben, dass das oder auch ein Anticholinergikum, dass das zu starker
Mundtrockenheit führen kann. Wir wissen, dass wenn wir Opioide geben, dass auch die Übelkeit
zunehmen kann. Auch kann die Sub-Iliosymptomatik unter den Opioiden zunehmen, also dass der Darm,
die Darmträgheit noch mal mehr wird und das sogar dann die Schmerzen erhöhen. Und wir wissen,
dass bestimmte Medikamente, sei es die Opioide oder auch die Steroide, auch wiederum depressive
Symptome verstärken. Und in dieser Balance bewegen wir uns letztendlich mit allen unseren
Patientinnen und Patienten in der Therapie, wenn es darum geht, die Symptome bestmöglich zu
lindern. Und wir versuchen natürlich für jeden Einzelnen einen guten Weg durch diese Herausforderung
zu finden. Und es kommt erschwerend noch hinzu, da will ich gleich auch noch ein paar Worte zu
sagen, dass natürlich die Medikamente wiederum auch Wirkungen untereinander haben. Das heißt,
es gibt sowas wie Arzneimittelinteraktionen, dass wenn wir ein bestimmtes Medikament aufnehmen,
die dann auch bei anderen Medikamenten, die wir einnehmen müssen, bestimmte Wechselwirkungen
entfalten. Das kennen Sie alle auch von diesen wunderbaren Begleitzetteln. Paiiatieversorgung
ist zu einem wesentlichen Teil Linderung belastender Symptome bei schwerkranken und
sterbenden Patientinnen und Patienten. Und wir haben einfach mal aufgeführt, welche Symptome
sind es, unter denen unsere Patientinnen und Patienten leiden. Wenn Sie häufiger in diese
Vorlesung kommen, werden Sie diese Folie schon kennen. Und ein wesentlicher Teil dieser Symptome,
hier mal farblich dargestellt, sind einer medikamentösen Therapie, einer medikamentösen
Linderung zugänglich. Das ist die desorientierte, das Delir, die Anspannung, die Angst, die
Depressivität, Müdigkeit, Appetitmangel, Schwäche, Luftnot, Erbrechen, Übelkeit oder auch der Schmerz.
Auch das, was häufig ein pflegerisches Problem ist, ist zumindest in Grenzen einer medikamentösen
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:48:20 Min
Aufnahmedatum
2017-11-08
Hochgeladen am
2017-11-10 11:30:10
Sprache
de-DE