3 - Edward Forster und seine prophetischen Kollegen [ID:8223]
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DieserHereum wird von der Universität Erlangen-Nirnberg präsentiert.

Guten Abend, heute schon sehr er刘се100 mal zum Plenum enhst repetiert zu sein.

Edward Forester ist ein im Save beach in England комуensitive Autos enthalten,

ist er nicht so bekannt und noch weniger bekannt ist, wie er zu seinem Thema, zu dieser Dystopie

gekommen ist. Und darüber möchte ich Ihnen ein bisschen was erzählen und also keine Angst,

ich habe das auch nicht zu akademisch gemacht, sondern es heißt ja eine Uni ein Buch, also alle

sollen folgen und es verstehen können und darauf lege ich natürlich großen Wert. Also fangen wir

einfach mal an. Hier haben wir ihn in einem Gemälde, den Edward Forster. Ein bescheidener

Mann, der von seiner Oma, seiner Mutter, seiner Tante aufgezogen worden ist und studiert hat am

berühmten King's College in Cambridge und sehr schnell ein etablierter berühmter Schriftsteller

geworden ist. Wahrscheinlich kennen sie die Romane oder viele werden die Verfilmungen kennen, Engel

und Narrenzimmer mit Aussicht, Wiedersehen in Howard's End oder Reise nach Indien. Seine Romane

werden bis heute auch immer wieder neu fürs Kino verfilmt. Er ist also ein sehr bekannter Autor.

Weniger bekannt, zumindest bei uns im deutschsprachigen Raum, ist Die Maschine steht still.

Dazu gibt es eine Vorgeschichte. Er ist nämlich kein utopischer Autor, er ist kein Science-Fiction-Autor.

Also wie kommt er dazu? Das werden wir uns mal ein bisschen ansehen und kehren in die Vergangenheit zurück.

Bis zu diesem Mann, Louis Sébastien Messier, haben Autoren, die Gegenentwürfe zu der bestehenden Gesellschaft

formulieren, artikulieren wollten, zur literarischen Utopie gegriffen. Sie haben utopische Romane geschrieben.

Francis Bacon beispielsweise, Nova Atlantis. Diese Romane spielen in der Regel auf einer fernen, unbekannten Insel

und dort ist die Gesellschaft völlig anders als in England zum Beispiel. Ein Gegenentwurf.

Das klappte sehr gut, bis die Erde kleiner wurde und immer mehr Kapitäne sagten, da hinten gibt es gar keine Insel.

Da war ich letzte Woche. Und es stellte sich noch etwas heraus. Die Welt begann sich immer schneller zu ändern.

Kaum hatte ein Autor seine Utopie fertig geschrieben, da war die Gesellschaft, die er damit kritisieren wollte,

schon wieder anders. Messier hat das erlebt. Er war in die Revolution, in die Französische, verwickelt und war auch schon für die Giotine vorgesehen,

von Robespierre persönlich. Aber kurz bevor dieser Schnitt stattfinden sollte, lag dann Robespierre unter der Giotine.

Also das war eben sehr schnell, leb ich die Zeit damals und er hat lange darüber nachgedacht, wie entgehe ich diesem Problem,

dass es keine unbekannten Inseln mehr gibt und wie entgehe ich dem schnellen Wandel, dass wenn mein Gegenentwurf geschrieben ist,

ich jetzt schon wieder mit einer anderen Gesellschaft zu tun habe. Er ist derjenige, der kommt auf die Idee, ich verlege das Ganze in die Zukunft.

Dann bin ich diese ganzen Sorgen los und dann kann ich noch etwas Zweites machen. Ich brauche die Insel nicht mehr,

sondern ich kann es dort situieren, wo ich wohne, zum Beispiel in Paris. Das macht er auch, er veröffentlicht 1771 den Roman,

das Jahr 2440, ein Traum aller Träume. Dafür erfindet er einen Zeitreisenden, der in einen so tiefen Schlaf fällt, dass er sehr lange schläft und im Jahr 2440 aufwacht

und eben dort eine Gesellschaft vorfindet, die einen Gegenentwurf darstellt. Also er eröffnet diese Möglichkeit, man kann jetzt jeden Ort nehmen,

auch seinen Heimatort, man braucht keine Insel mehr und man verlagert das einfach in die Zukunft. Also er ist derjenige, der so etwas überhaupt ermöglicht,

gedanklich, also den Schritt in die Zukunft, das ist der Schritt von der Raum zur Zeit-Otopie. Den kennen Sie sicherlich, Jules Verne,

der findet diese Idee unglaublich gut, findet es also ganz toll und schreibt als ersten Roman 1860 Paris im 20. Jahrhundert. Das ist eine Dystopie,

also gehen wir nochmal zurück, Mercier schreibt eine Utopie, es ist positiv, ein positiver Gegenentwurf, aber Jules Verne ist ein äußerst kritischer Kopf,

der sagt sich, ich glaube nicht, dass die technologische Entwicklung uns eine goldene Zukunft verheißt und er entscheidet sich für eine Dystopie,

spielt auch in Paris und er erfindet eine Zukunft im 20. Jahrhundert, in der es Rechmaschinen gibt, in der es ein sehr komplexes Telefon- und telegraphisches Netz gibt,

die Stadt kämpft mit Luftverschmutzung, elektrische Stadtbahnen, elektrische Autos, alles ist generell elektrisch, bis auf die Autos, die sind also gasbetrieben,

aber eines gibt es nicht mehr, eine intakte Kultur, es gibt nur noch eine Kulturindustrie mit billigsten Produkten und alles künstlerische,

ästhetische, literarische spielt keine Rolle mehr, alles kreist ums Geld. Ja, damit ist er zu seinem Verleger hin, der prompt gesagt hat, will ich nicht,

weil es eine Dystopie ist, das wollen unsere Leser nicht haben und deswegen ist es erst später erschienen, also sein erster Roman wurde nicht veröffentlicht, eine Dystopie.

Jules Verne ist schon ein Indiz dafür sein Bestreben, eine neue Literaturgattung zu schaffen, die dann später Science Fiction genannt werden wird,

ist schon ein Indiz dafür, dass wir es mit einem beschleunigten Wirklichkeitswandel zu tun haben und der setzt schon in der jungen Moderne ein.

Gerade Ende des 19. Jahrhunderts, also man sagt zu Beginn der Moderne ist so um 1880, kann man nicht so auf den Tag genau sagen, aber Ende des 19. Jahrhunderts

und da passiert Folgendes, durch Autoren wie Jules Verne, Herbert George Wells und andere intensivieren sich diese Zukunftsdiskurse, also Zukunft wird ein Thema, wie werden wir leben?

Es ist vielen Menschen sehr deutlich auf einmal, dass es nicht so ist wie vorher, dass sich also zwischen dem Leben der Großeltern, der Eltern und dem Enkel nicht so viel ändert,

sondern ihnen wird immer klarer, es ändert sich sehr viel, die Kinder, die Enkel werden in einer anderen Welt leben als die Großeltern.

Quantität und Qualität von Zukunftsbildern und Entwürfen nehmen deutlich zu und Sie sehen es auf dem Bild, den Fokus bilden vor allen Dingen Stadtentwürfe.

Die Stadt, das Urbane wird zum Fokus dieser Fragestellung und da wiederum im Mittelpunkt stehen Architektur, Mobilität, Kommunikation.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Bernd Flessner Dr. Bernd Flessner

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:24:08 Min

Aufnahmedatum

2017-05-30

Hochgeladen am

2017-07-18 11:33:51

Sprache

de-DE

Der Vortrag dreht sich um das Jahr 1909, also das Entstehungsjahr von „The Machine Stops“. Denn neben Forster haben auch andere Autoren 1909 zugeschlagen: zum Beispiel H.G. Wells, Robert Sloss und Carl Grunert. Im Anschluss an den Vortrag wurde die englischsprachige BBC-Verfilmung (© Estate of E. M. Forster, © BBC 1966) von 1966 gezeigt.

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