3 - Jenseits von Buch, Verlag und Buchhandel (1): Literarische Produktivität in Sozialen Medien [ID:8838]
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Diese Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Ja, Dankeschön. Die Studenten der Buchwissenschaft sagen jetzt nicht schon wieder diese Folie,

aber sie ist halt so gut. Mit der Frage drüber wird da eigentlich noch irgendwas

ausgeschöpft. Publishing isn't a job anymore, it's a button. Findet sich als Statement

von Clay Shirky. Publishing is not evolving, publishing is going away because the word publishing

means a cadre of professionals who are taking on the incredible difficulty and complexity

and expense of making something public. That is not a job anymore, that's a button. There

is a button that says publish and when you press it, it's done. Also das impliziert

irgendwie, dass da eigentlich gar keine Arbeit mehr wirklich zu tun ist, sondern wir haben

einfach irgendwie so eine Infrastruktur, da drückt man drauf und dann hat irgendwie so

diese ganze Schöpfung schon stattgefunden. Mal gucken, ob das so funktioniert, so als

provokatives Eingangsstatement funktioniert das immer ganz gut, hinkommt dann aber raus,

so einfach ist es vielleicht irgendwie doch nicht. Ich habe ein bisschen längeres Programm

mit acht Glierungspunkten, weil in der Absprache mit dem Thomas Ernst uns aufwieder sind so

wahnsinnig viele Potenziale und alles ist noch nicht gemacht, wir müssten jetzt mal

und jetzt gucke ich mal, wie ich da hindurchkomme, dass wir das vielleicht alles irgendwie so

ein bisschen versuchen anzureißen. Ich werde erstmal damit anfangen, dass ich eine disziplinäre

Einordnung gebe, damit sie einsortieren können, aus welcher Perspektive ich denn jetzt hier

eigentlich gucke. Es hat sich ja gerade eben schon so ein bisschen in der Vorstellung angedeutet,

dass da irgendwas mit einem doch sehr deutlich ökonomischen Hintergrund kommt, also die disziplinäre

Einordnung ist die Medienökonomik als Disziplin, aus der ich jetzt schaue, das ist eine Zwitterdisziplin,

die aus zwei sozusagen Mutterdisziplinen herausgewachsen ist, das ist nämlich einmal

aus der Wirtschaftswissenschaft gewachsen, die als sehr abstraktes Analyseobjekt die Bedürfnisse

und Knappheit hat und behandelt und sich insbesondere dann beschäftigt mit der Koordination

arbeitsteiliger Prozesse, was dann im Folgenden auch hier durchaus einen relativ großen Teil

dieses Vortrags einnehmen wird. Und der andere Teil ist die Publizistik und Kommunikationswissenschaft,

die als Analyseobjekt vor allen Dingen öffentliche mediale Kommunikation hat, insbesondere bis

dahin immer Massenkommunikation fokussiert hat, wo man noch diskutieren kann, ob man das

eigentlich noch so nennen kann und sich unter anderem anschaut, wie Gesellschaftsbildung

über Austausch von Meinung und Information funktioniert, mittlerweile aber auch irgendwie

verstanden hat, dass durchaus Güter existieren und hervorgebracht werden, die einfach Preise

haben, hinter denen Geschäftsmodelle stecken und dass man also eben auch aus solch einer

ökonomischen oder wahrenorientierten Sicht auf das Thema drauf gucken kann. Wenn wir

als Medienökonom oder letztendlich als Sozialwissenschaftler so machen, dass alle Sozialwissenschaften anfangen

zu analysieren und uns die Frage stellen, wo sind wir denn eigentlich unterwegs, mit

unseren Fragestellen hantieren wir immer mit so einem dreigliedrigen Modell, Mikro, Meso

und Makro-Ebenen, auf denen die verschiedensten Fragestellungen ortezeit sein können, die

Mese-Ebene beschäftigt sich schlussendlich mit ganz individuellen Wahlhandlungen, da

guckt man sich einfach die Entscheidungen von Akteuren, von Individuen an, das kann

also einfach so was sein wie die Frage, warum kauft einer ein physisches Buch und nicht

ein elektronisches oder warum kauft einer eine historische Frauenromane oder irgendetwas

anderes oder guckt eine Fernsehsendung, also das Individuum entscheidet, das ist das, was

auf der Mikro-Ebene stattfindet. Auf der Meso-Ebene sprechen wir von so einem überindividuellen

Wertschöpfungssystem, da guckt man sich das Gefüge aus Akteuren an, in diesem Fall jetzt

also irgendwie Medien und Kommunikation versuchen hervorzubringen, das sind in der Regel ja

verschiedenste Akteure, die arbeitsteilig miteinander in Beziehung stehen, das guckt man sich hier

an und auf der Makro-Ebene, da hat man so einen institutionellen Rahmen, das sind, so formuliert

man das immer, die Bedingtheiten von Wahlhandlungen, das kann einfach etwas sein, wo ein Staat

beispielsweise Gesetze erlässt und dann etwas herauskommt wie eine Buchpreisbindung, die

mir einfach einen Rahmen setzt, innerhalb dessen ich letztendlich Entscheidungen treffen

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:57:36 Min

Aufnahmedatum

2018-01-31

Hochgeladen am

2018-02-06 06:16:01

Sprache

de-DE

Mit der Digitalisierung haben sich viele zeitgenössische Sprachkunstwerke endgültig weit von dem entfernt, was gemeinhin als Literatur verhandelt wird. Der literarische Schaffensprozess besteht längst nicht mehr nur – und in Zukunft möglicherweise noch viel weniger – darin, neue, eigene Texte zu verfassen und diese dann einem Verleger zur Publikation in einem gedruckten Buch zu überlassen. Heute schreiben Autor/innen nicht mehr nur, sie programmieren auch, sie kodieren, sie hacken, sie werten Daten aus und sie erzeugen Daten, sie übersetzen, sie transkribieren, sie kopieren, sie kompilieren, sie crowdsourcen, sie setzen, sie drucken, sie posten, sie chatten … Ähnlich vielfältig sind die Werke, die entstehen, die Medien, in denen sie verwirklicht werden, die Orte, an denen sie das Licht der Öffentlichkeit erblicken, die Lektüren, die sie einfordern. Die Ringvorlesung nimmt diese unübersichtliche und noch nicht verfestigte Gemengelage der Medien und Künste nach ihrer Digitalisierung zum Ausgangspunkt und liefert, in aller Vorläufigkeit, eine Bestandsaufnahme aktueller Erscheinungsformen postdigitaler Literatur, die dem Stimmengewirr der Social Media abgelauscht ist, die Reizüberflutung des Internet kanalisiert oder verstärkt, in kollektiven Schreibprozessen entsteht und auch gemeinschaftlich gelesen wird, die ge- und erspielt, abgeschrieben und zusammenkopiert wird, sich Data Mining-Verfahren zunutze macht, sich in die Tiefen des digitalen Codes hineinwagt, vom Computer generiert wird, als Virus oder Hack angelegt ist, Lesen und Schreiben zusammenführt, das ‚alte‘, analoge Medium feiert oder im Gegenteil auf das E-Book setzt und das literarische Feld sowie den literarischen Markt grundlegend aufmischt.
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