5 - VL Einführung in die Erziehungswissenschaft. Video 05: Kapitel III.b.1 [ID:25989]
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Nachdem wir Grundfragen der Wissenschaftstheorie erörtert haben, fahren wir fort mit Strukturelementen

wissenschaftlicher Artikulation.

Das heißt, gemeint sind damit Grundelemente, aus denen Wissenschaft besteht, sowie beispielsweise

Begriffe, Urteile, Theorien und so weiter.

Wir beginnen mit dieser Trias von Begriff, Urteil und Schluss.

Und zwar natürlich zuerst mit der Frage, was ist eigentlich ein Begriff?

Und Sie merken schon, dass es auch wieder selbstreferenziell, denn es gibt einen Begriff

des Begriffs in der Philosophie, logischerweise, denn was ein Begriff ist, das lässt sich

eben theoretisch auf den Punkt bringen und dann wird die Wortmarke Begriff selber ein

Begriff und das ist ein bisschen selbstreferenziell, wie Sie merken.

Der Philosoph Hans Wagner, auf den ich mich gleich beziehe, hat versucht, den Begriff

zu erklären über Vorstellungen und zwar spricht er zunächst mal davon, dass es Einzelforstellungen

gibt und allgemeine Vorstellungen.

Also eine Einzelforstellung ist durch die Wahrnehmung gegeben, wie beispielsweise in

dem Satz hier, also in der Vorstellung meines Gegenübers und das ist natürlich, Hans Wagner

war Philosoph, eine philosophische Vorstellung, also Sokrates der Mensch, Sokrates, so wie

er mir gegenüber steht, eine konkrete Einzelforstellung.

Eine allgemeine Vorstellung geschieht zum Beispiel im Rahmen eines Urteils, Sokrates

ist ein Mann, ist ein Athena, ist ein Mensch, also das sind ja auch urteilsförmige Vorstellungen,

die uns im Alltag begreifen.

Die Einzelforstellung ist auf ein singuläres Bezogen und die allgemeine Vorstellung geht

über dieses Singuläre hinaus, denn der Sokrates, der mir gegenüber steht, ist natürlich was

anderes als die Vorstellung, dass Sokrates ein Mann ist, was ihn ja schon zu einer Gruppe,

in dem Fall von bestimmten Genderzuordnungen macht.

Die Einzelforstellung ist geprägt durch den Reichtum der konkreten Wahrnehmung und dieser

Reichtum ist an sich ja auch gar nicht auf den Begriff zu bringen, dazu ist es viel zu

vielgestaltig.

Die allgemeine Vorstellung ist weniger konkret und inhaltlich ärmer.

Die Funktion der Einzelforstellung ist die Anschauung, die Funktion der allgemeinen Vorstellung

ist das Begreifen.

Also damit hätten wir jetzt eine Grundlage gelegt, zu verstehen, wie der Begriff funktionieren

kann.

Die allgemeine Vorstellung selbst, und Sie sehen schon mit der Funktion begreifen, dass

da der Wort Begriff drinsteckt, ist jetzt zunächst mal das wichtige Moment.

Die allgemeine Vorstellung der Begriff ist also charakterisiert durch die folgenden formalen

Eigenschaften, die Allgemeinheit und die Abstraktheit auf der einen Seite, sowie durch seine Funktion

einen Gegenstand zu begreifen.

Und wenn wir uns das anschauen, im Bezug auf die vielen Begriffe, die wir in der Erziehungswissenschaft

als Arbeitsbegriffe verwenden, die sind sozusagen unser Handwerksmaterial auch, dann sehen wir

natürlich genau dieses.

Wir haben schon über den Lernbegriff gesprochen beispielsweise und wir sehen, dass der dann

eben allgemein und abstrakt ist.

Und ich habe darauf verwiesen auf die Lerntatsache als konkrete Erfahrung und wie dann schon

sehr früh ein Nachdenken über Lernen passiert.

Das heißt, ein Begriff des Lernens sich bildet aufgrund der konkreten Tatsache der vielen

einzelnen Lernerfahrungen, die aber begriffslos waren, wenn es noch keinen Begriff gibt.

Das war einfach eine Erfahrung sozusagen.

Und die Funktion, einen Gegenstand zu begreifen und was Gegenstand ist, darüber haben wir

auch schon viel gesprochen, aber hier ist damit ja auch die Vorstellung gemeint.

Da komme ich gleich genauer zu.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:34:31 Min

Aufnahmedatum

2020-12-08

Hochgeladen am

2020-12-08 10:38:44

Sprache

de-DE

Tags

Pädagogik
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