6 - Suffizienz und die Wiederentdeckung des Menschen für ein gutes Leben [ID:56320]
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Die Sitzung FFU for Sustainability Suffizienz. Schön, dass Sie sich trotz der Gewitterwarnung

heute hierher verirrt haben und getraut haben, hierher zu kommen. Wir hoffen, bisher war es

ja noch nicht so schlimm, wie es angekündigt war. Schauen wir mal, wie es weitergeht. Wir

wollen uns heute ein bisschen den menschlichen Dimensionen von Suffizienz zuwenden und ganz

am Schluss haben wir auch noch einen Gast, das ist Dr. Carola Wagensall, sie sitzt hier

vorne als Mitglied des Referenten Expertennetzwerks Digitale Bildung in Mittelfranken. Sie wird

uns noch ein praktisches Beispiel zeigen, wo wir die ganzen Dinge vielleicht ein bisschen

rekapitulieren können, die ich jetzt sprechen möchte. Was machen wir heute? Ich werde nochmal

wiederholen, was ich schon über Wohlstand und Lebensstandard gesagt habe als Einstieg. Dann

wollen wir uns ein bisschen mal überlegen, was ist denn eine Wohlstandsgesellschaft,

was braucht denn eine Wohlstandsgesellschaft? Dann wollen wir uns ein bisschen dem Wesen

des Menschen annähern, dann werde ich was über die Ökologie und die Biologie von Konkurrenz

und Kooperation sagen, darunter auch einen kleinen Abschnitt über die Commons, den ich

allerdings ganz kurz machen werde, einfach aus Zeitgründen heute, damit wir noch Zeit

für unseren Gast haben heute. Ja, Wohlstand und Lebensstandard, das hatte ich ja schon

mal gezeigt. Nico Pech hatte auch diesen Graf hier gezeigt. Der zeigt eigentlich hier auf dieser

Achse das GPD, also den monetären Wohlstand pro Kopf und hier auf dieser Achse, das ist ein

Index, ein Well-being Index, ein subjektiver Well-being Index, also das subjektive Wohlbefinden.

Und man sieht ja hier gleich, dass das nicht unbedingt miteinander so viel zu tun hat. Wir

haben die USA hier mit einem sehr hohen Pro-Kopf-Einkommen und wir haben hier zum Beispiel

Mexiko ungefähr auf der gleichen Wohlbefindenskala, aber mit ganz unterschiedlichem

Pro-Kopf-Einkommen. Also es ist nicht so, dass das Wohlbefinden steigt, je höher das Pro-Kopf-Einkommen

ist. Der Wohlstand steigt auch mit Bildung und Gesundheit, es gibt auch andere Indikatoren,

auch das hatte ich schon gesagt, also es geht eben das Bruttoinlandsprodukt, Pro-Kopf, das BIP,

das reinen materiellen Wohlstand misst oder es gibt aber auch den Human Development Index,

der schon versucht, andere Indikatoren mit reinzunehmen oder andere Faktoren mit hineinzunehmen,

der aber selten verwendet wird, einfach weil es irgendwie ein bisschen schwieriger zu

händeln ist. Also meist, wenn wir von Wohlstand sprechen, sprechen wir von materiellen Wohlstand.

Und eben diese Zusammenhänge sind eben nicht so, wie man sie vielleicht erwarten würde. Es gibt

auch noch eine andere Studie hier, Ditmar et al., auch die Literaturangaben sind alle auf den Folien

auch, die zeigen, dass das Wohlbefinden abnimmt, je mehr die Menschen an materiellen Gütern

interessiert sind, je mehr sie sich auch einen Lebensstil aneignen, der auf Materialität setzt.

Ja, demgegenüber hatte ich die Idee des Lebensstandards schon abgegrenzt, da geht

es um den Niveau und den Besitz und Konsum in einer Gesellschaft und da geht es eben um den

materiellen Wohlstand, der aber hier bezüglich einer Gruppe gedacht wird und zwar in Bezug auf

das Wohlbefinden, das er in der Gruppe erlaubt. Und das hatte ich Ihnen ja auch schon gezeigt,

das Leben ohne Scham soll möglich sein. Adam Smith, der Ökonom, hat da die Geschichte erzählt,

von dem Tagelöhner, der dann plötzlich mit einem Leinenhemd kommt, dann den Job bekommt gegenüber

den anderen und die anderen Scham empfinden und deswegen auch das Leinenhemd brauchen und so

weiter, wo dann eben dieses Ding der Shifting Baseline entsteht. Also hier haben alle noch

einen nackten Oberkörper, hier haben sie dann alle Leinenhemden, dann haben sie einen Anzug und so

weiter und so fort und jedes Mal stellt sich eine Art von Normalität ein, immer auf einem höheren

Konsumniveau und das ist die Idee des Lebensstandards, weil innerhalb der Gruppe ist es dann einfach nicht

mehr gut, wenn man eine bestimmte Ausstattung nicht hat. Und an der Stelle wird es natürlich

dann insofern auch schwierig, wenn wir sagen, wir haben ein Menschenrecht auf einen Lebensstandard,

der einem und seiner Familie Gesundheit und Wohlgewähr leisten soll, weil das würde ja

im Endeffekt bedeuten, dass wir im globalen Maßstab alle Menschen immer auf einen Lebensstandard

bringen müssen, einen gleichen Lebensstandard bringen müssen und dass der auch immer noch wächst

und das ist sicherlich problematisch und deswegen müssen wir darüber nachdenken,

deswegen müssen wir über solche Fragen nachdenken, über Wohlstand und Lebensstandard.

Presenters

Dr. Carola Wagenseil Dr. Carola Wagenseil

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:32:10 Min

Aufnahmedatum

2025-06-04

Hochgeladen am

2025-06-05 21:09:06

Sprache

de-DE

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