Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
So, darf ich Sie begrüßen. Nur eine Bemerkung noch zum Unterschenkel.
Wir machen ja dann ganz kurz den Fuß und dann Hauptthema vordere ventrale Leibeswand,
sprich Leistenkanal und Umgebung. Sie haben beim Präparieren wahrscheinlich gemerkt,
dass die Unterschenkelfaszie, also dieses Gewebe hier, das da drüber liegt, sehr, sehr kräftig ist
und von den Muskeln auch nur schwer abzupräparieren ist, weil die zum Teil von innen an der Faszie entspringen.
Tibialis anterior zum Beispiel. Deswegen ist der Unterschenkel ein typischer Ort,
wo ein sogenanntes Compartement-Syndrom entsteht. Compartement. Ich habe den Begriff schon einmal erwähnt, glaube ich.
Es sind immer jene Körperabschnitte, wie zum Beispiel hier der Unterschenkel,
bei denen eine sehr feste Faszenumhüllung besteht und die Muskelgruppen, also hier zum Beispiel die Extensoren
oder die Peroneus-Muskulatur oder die Beuger, doppelt geschichtet, also zweischichtig,
in so einem festen osteofibrösen Gehäuse drinnen sind. Und Sie können sich vorstellen,
wenn es zu einer Blutung kommt, hier in dieser Extensorenloge, dass natürlich der Druck in diesem Compartement sich erhöht.
Die Muskulatur schädigt, die Leitungsbahnen schädigt und wenn man da nichts dagegen tut, im Sinn einer Druckentlastung,
dann geht die Muskulatur kaputt und der Patient ist natürlich mehr oder weniger arm dran,
weil er zum Beispiel seine Unterschenkelmuskeln dann gar nicht mehr gebrauchen kann.
Was macht der Chirurg dann? Er spaltet die Faszie, schneidet also in die Faszie ein, sodass der Druck entlastet wird.
Sie werden damit später in der Chirurgie, in der Unfallchirurgie, Orthopädie, operative Orthopädie, ziemlich häufig konfrontiert werden.
Das Leitsymptom, das überhaupt auf die Idee kommen, dass da ein Compartement-Syndrom entstehen könnte,
sind die Schmerzen des Patienten und natürlich eine gestörte Funktion, der kann zum Beispiel seine Zehe,
seine Großzehe nicht mehr richtig strecken. Also der Extensor Halusis Longus ist schon geschädigt.
Und im Ausbreitungsgebiet des Nervus Peroneus Profundus, der ja da drinnen verläuft, kennen Sie,
Nervus Peroneus Profundus, der da in dieses Compartement eingetreten ist, im Ausbreitungsgebiet dieses Nerven
werden Sie unter Umständen Sensibilitätsausfälle finden und so fort. Und wir werden gleich schauen,
wie Sie das eventuell unterscheiden können gegen andere Nervenschädigungen, zum Beispiel Schädigung dieses Nervus Peroneus Superficialis.
Aber jetzt weiter, das haben wir gestern gewesen, Übergang zum Fuß und wir schauen uns das jetzt aus der Fußperspektive gewissermaßen an.
Ich habe Ihnen ja erzählt, dass diese tiefen Unterschenkelbeuger die unangenehme Eigenschaft haben, dass sie irgendwie so vertauscht am Unterschenkel liegen.
Also der Muskel, der am weitesten nach medial muss, der Flexo Halusis Longus liegt am weitesten lateral, nämlich an der Fibula entspringender
und der Musculus Flexo Digitum Longus liegt am weitesten medial und dazwischen der Tibialis Anterior, der am weitesten nach medial muss,
nämlich zur Tuberositas Dessos Naviculare. Und das spiegelt sich natürlich dann wieder an dem Sehnenverlauf.
Und wenn wir diese Sehnen, zum Beispiel hier, diese Sehnen hinter dem Innenknochen, den ich hier markiere,
das wäre der Maleulus Medialis und wenn ich mir die Sehnen anschaue, ist diese Sehne diejenige, die zum Tibialis Posterior gehört
und der entspringt genau in der Mitte von dieser Dreiergruppe, sodass er von der Sehne des Flexo Digitum Longus überkreuzt werden muss.
Das wäre die hier. Und wir haben gestern ja schon gesagt, das nennt man das Chiasma Curis oder Chiasma Curale, die Überkreuzung am Unterschenkel.
So und wenn wir uns diese Retromaliolar Gegend anschauen, dann finden wir dort natürlich nicht nur die Beugersehnen,
sondern wir finden auch die Leitungsbahnen und es wird sie nicht überraschen, wenn wir jetzt ähnliche Verhältnisse haben wie an der Hand.
Nämlich in dem Sinn, dass diese Leitungsbahnen und auch die Sehnen durch ein Retinaculum Flexorum an den Knochen gefesselt werden.
Das zeichne ich jetzt gleich einmal hier so drüber über die Sehnen und die Leitungsbahnen.
Retinaculum Flexorum, genau wie an der Hand, wo die Beugersehnen dann von diesem Retinaculum Flexorum in den Kapaltunnel hineingefesselt werden
und es wird sie auch nicht überraschen, dass es analog zum Kapaltunnel auch einen Tarsaltunnel gibt,
der einerseits durch dieses Retinaculum Flexorum angebahnt wird und dann später weitergeführt wird durch diesen Muskel,
der hier medial an der inneren Fußkante liegt und unter dem jetzt vor allem die Leitungsbahnen durch müssen.
Dann haben wir hier den Nervus tibialis und der muss ja Richtung Fußsohle und wir haben die Arteria tibialis posterio mit dem Begleitvennen.
Ich mache jetzt nur die Arterie. Die werden insgesamt zunächst einmal auch von der oberflächlichen Schichte des Retinaculum Flexorum bedeckt
und laufen dann zwischen den Fußurzelknochen, also Kalkanus im Wesentlichen und diesem Muskel hindurch und der Muskel,
wir werden gleich auf die Fußsohlenmuskeln noch zu sprechen kommen, ist der Musculus abductor halusis.
Der Abductor halusis, na gut wir werden die Großszene nicht so viel abspreizen können, das hat uns der Erwerb des aufrechten Gangs ein bisschen genommen,
unser Fuß ist ein Geh-, Lauf- und Abrollfuß und kein Greiffuß mehr wie bei den Schimpansen und bei den Gorillas und bei anderen Affenarten,
aber dafür schaut unser Gang natürlich wesentlich eleganter aus als der Gang auch der Menschenaffen und wenn Sie in Zuhöhe gehen, dann wissen Sie,
dass die Menschenaffen nur so dahin watschen können, die können zwar laufen, also sich schneller fortbewegen, aber das ist so ein hüpfendes Laufen,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:54:42 Min
Aufnahmedatum
2013-11-20
Hochgeladen am
2013-11-21 09:43:19
Sprache
de-DE