5 - Warum machen uns Bakterien krank? Molekulare Begegnungen zwischen Menschen und Krankheitserregern [ID:435]
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Vor vier Milliarden Jahren war die Erde heiß und unwirklich. Die starke UV-Strahlung bedrohte

alles Lebendige. Dennoch begann zu dieser Zeit das Leben. Im Meer waren die ersten

Organismen sicher. In heißen Quellen am Meeresgrund hat der Lebensbaum seine

Wurzeln. Hier haben sich Bakterien milliarden Jahre lang wohl gefühlt.

Hier findet man sie auch heute noch.

Vom Meer aus eroberten Bakterien die gesamte Erde.

Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu meinem Vortrag heute. Ich will

also einen Einblick in die Infektionsbiologie geben und Ihnen einige

von den Begegnungen zwischen Bakteriellen-

Erregern von Krankheiten und Dementien oder den Zellen des Menschen geben.

Sie sehen, ich habe meinen Vortrag mit einem Fragezeichen versehen, warum

machen uns Bakterien krank und ich hoffe Ihnen einige Antworten geben zu können.

Ich kann Ihnen sicher nicht alle Antworten geben, weil, wie Sie gleich sehen

werden, sind die Mechanismen, die pathogene Bakterien benutzen, genauso

vielfältig wie die Krankheiten, die sich hervorrufen.

Es gibt Antworten, aber es gibt noch nicht auf alle Fragen zufriedenstellende

Antworten und es gibt noch viel Forschungsarbeit zu leisten.

Ich werde Ihnen einige Methoden vorstellen, die wir zurzeit benutzen, um

diese Vorgänge auf molekulärer Ebene zu klären und auch offene Fragen aufzeigen,

die wir versuchen zu beantworten. Dass Bakterien uns krank machen, das ist ja

noch gar nicht so lange bekannt. Das geht auf Pionierarbeiten von Pasteur und

Robert Koch zurück, die diesen kausalen Zusammenhang zwischen der Anwesenheit von

Bakterien und einer bestimmten Erkrankung, einer typischen Erkrankung

belegen konnten, diesen kausalen Zusammenhang darstellen konnten.

Es gab dann eine Phase, wo man diese Tatsache zwar zu Bewusstsein

genommen hat, aber eigentlich verdrängt hat. Das war die Zeit, als die

Antibiotika aufkam und man glaubte, man könnte alle bakteriell bedingten

Infektionskrankheiten durch Antibiotika heilen. Und mittlerweile sind wir

eigentlich wieder in einer Situation, wo wir über diese Allmacht der

Antibiotika hinausgekommen sind, wo wir wissen, dass es viele Erkrankungen gibt,

gegen die uns Antibiotika nicht mehr helfen. Und wir müssen in der Tat, wenn

wir neue Ansätze entwickeln wollen, die Pathogenmechanismen der Bakterien

verstehen. Diese Eigenschaft, Krankheiten hervorzurufen und ein bestimmtes

Krankheitsmuster hervorzurufen, die bezeichnen wir als Virulenz und diese

Faktoren, die für die Virulenz entscheidend sind, bezeichnen wir als

Virulenzfaktoren. Es sind also Eigenschaften, die Mikroorganismen befähigen,

den Menschen zu kolonisieren und eine Schädigung des Wirtsorganismus

hervorzurufen. Wir wissen mittlerweile, dass Virulenzfaktoren genetisch bedingt

sind, das heißt, wir haben einen Virulenzfaktor und für diesen Virulenzfaktor

eine oder mehrere Virulenzgene. Wir können uns das zu Nutzen machen, wie Sie

hier sehen, wir können einen Virulenzfaktor ausschalten und wir sollten

dann finden, dass die Virulenz des Bakteriums abgeschwächt ist. Es wäre also

ein experimenteller Ansatz, mit dem wir in der Tat diesen Zusammenhang belegen

können, Virulenzgene, Virulenzfaktor und die Fähigkeit, eine Erkrankung

hervorzurufen. Die Problematik, die sich uns häufig stellt, ist zunächst diese

Virulenzfaktoren zu erkennen und ihre Funktionsweise zu verstehen.

Zum Erkennen der Virulenzfaktoren hat uns die Gentechnik und die zurzeit laufende

Sequenzierung von bakteriellen Genomen sehr weitergeholfen und Sie sehen hier ein

typisches Beispiel. Wir haben also Sequenzinformation, genetische

Informationen eines harmlosen Bakteriums, eines Darmbakteriums, das in Ihrem und

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Michael Hensel Prof. Dr. Michael Hensel

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:32 Min

Aufnahmedatum

2001-11-29

Hochgeladen am

2018-06-21 11:28:37

Sprache

de-DE

Bakterien leben in unserer Umwelt, in unseren Nahrungsmitteln, auf unserer Körperoberfläche und in unserem Darm. Obwohl wir ständig in Kontakt mit Bakterien sind, bleiben die meisten dieser Zusammentreffen ohne Folgen. Gelegentlich kommt es jedoch auch zu Begegnungen zwischen Menschen und Bakterien, die zu einer Erkrankung führen. Krankmachende Eigenschaften von Bakterien werden als Virulenzfaktoren bezeichnet. Für einige Infektionen gibt mittlerweile eine gute Vorstellung davon, wie Bakterien mittels Virulenzfaktoren Organe unseres Körper kolonisieren oder Zellen schädigen können. Seit längerem bekannt ist die Produktion von Giften (Toxine) durch Erreger. Diese Toxine werden von Bakterien ausgeschieden, und stören normale Vorgänge im Stoffwechsel unserer Zellen. In letzter Zeit wurden besondere Virulenzmechanismen aufgeklärt, die nicht auf die Wirkung von Toxinen zurückzuführen sind, sondern den Kontakt zwischen Bakterien und Zellen des Wirts erfordern.

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Bakterien krank Menschen Mensch Krankheitserreger Collegium Alexandrinum Hensel molekular
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