Du bist doch schon süchtig.
Diesen Ausruf von besorgten Eltern gerichtet an ihre Kinder, bezogen auf deren Nutzung
von Computerspielen und deren Internetgewohnheiten.
Diesen Ausruf kann man relativ häufig hören in letzter Zeit.
Zumindest wenn man sich die Präsenz dieses Themas in den Medien anschaut.
Letztes Jahr gab es dementsprechende Überschriften in der Frankfurter Rundschau, zum Beispiel
im März letzten Jahres, süchtig nach virtuellen Welten oder die Welt titelte Computerspiele
die übelsten Zeitkiller.
Es gab auch entsprechende Fernsehbeiträge, zum Beispiel bei Johannes B.
Kerner oder in der Sendung Panorama.
Zu sehen waren Kinder, Jugendliche, die angeblich süchtig waren im Umgang mit Computerspielen
und in der Internetnutzung und die natürlich Anlass zur Sorge waren für Eltern, für besorgte
Pädagogen.
Der Ausruf, du bist doch schon süchtig, verweist natürlich auf eine Norm, dahinter steht eine
Norm, eine Verhaltenserwartung, die Eltern haben, die Pädagogen haben, was denn ein
adäquater Umgang mit diesen neuen Medien wäre.
Die Verhaltensauffälligkeit, um die es hier geht, referiert also zum einen auf das Verhalten,
um das es hier geht, das auffällige Verhalten, aber zum anderen auf die Norm, die Eltern,
aber auch Pädagogen in diesem Bereich haben.
Wir dürfen also in beider Richtungen überprüfen, inwiefern es hier um eine Auffälligkeit geht,
die auch auf ein Generationenphänomen hindeutet.
Auf ein Phänomen, das also beide Teile betrifft, sowohl die Eltern, aber auch die Heranwachsenden.
Um einen Überblick über die veränderten Mediennutzungsgewohnheiten von Jugendlichen
im Bereich der neuen Medien zu bekommen, empfehlen sich die Studien des Medienpädagogischen
Forschungsverbandes Südwest.
Seit 1998 werden im jährlichen Turnus über 1000 Jugendliche telefonisch nach ihren Mediennutzungsgewohnheiten
befragt.
Ich habe heute für unsere Zwecke Veränderungen einiger Kennzahlen über die letzten Jahre
hinweg zusammengestellt.
Wenn Sie auf die Tabelle blicken, dann sehen Sie, dass also die Nutzung von Computer, aber
speziell auch die Nutzung von Computerspielen und die Nutzung von Internetanwendungen tendenziell
angestiegen ist.
Im Bereich der PC-Spiele ist der Anteil der Jugendliche, die diese Tätigkeiten täglich
oder mehrmals pro Woche ausüben, relativ stabil geblieben.
Wobei hier zu berücksichtigen ist, dass also der Umgang mit Playstation und anderen Spielekonzolen
hier nicht enthalten ist.
Ganz klar zeigt sich aber, dass also hier die PC-Nutzung insgesamt deutlich angestiegen
ist und dass sich die im Bereich der Internetnutzung, das Verhältnis von Nicht-Nutzern zu Jugendlichen,
die also fast täglich das Internet nutzen sich fast umgedreht hat.
Ein Blick differenziert nach den Geschlechtszugehörigkeiten zeigt, dass vor allem die männlichen Jugendlichen
regelmäßig im Internet sind und die Jugendlichen sind die häufiger PC- und Computerspiele nutzen.
Wir haben also hier stärkere Zahlen als bei Jugendlichen insgesamt, was die PC-Nutzung
anbelangt, was die Computerspiele anbelangt, vor allem was das Internet anbelangt.
Im Bereich des Chattens allerdings, das zeigt gleich die nächste Tabelle, haben wir ein
anderes Verhältnis.
Das sind es also vor allem die weiblichen Jugendlichen, die Mädchen, die relativ häufig
chatten.
Computerspiele sind hier relativ abgeschlagen.
Insgesamt zeigt sich aber, dass die PC-Nutzung und die Internetnutzung hier in den letzten
Jahren deutlich angestiegen ist.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:28:50 Min
Aufnahmedatum
2008-01-23
Hochgeladen am
2017-07-06 17:30:16
Sprache
de-DE