Ja, lieber Herr Oskar The, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren, als ich den Titel bekommen habe, hier im Rahmen der Ringvorlesung hier halten zu dürfen, Sterbentod Trauer, hat mich das ein bisschen erinnert, ein bisschen an Hamlet.
Man guckt den Tod direkt ins Gesicht, aber irgendwie habe ich das Gefühl, es fehlt so ein bisschen was.
Und was so ein bisschen fehlt, und das versuche ich jetzt hier ein bisschen zu vermitteln, ist so die Hoffnung.
Weil auch in der Palliation gibt es Hoffnung, gerade beim Lungenkrebs hat sich doch tatsächlich in den letzten Jahren doch einiges geändert.
Man kommt weg von so traditionellen chemotherapeutischen Schemata, hat andere Möglichkeiten.
Und das möchte ich Ihnen in den nächsten Minuten hier so ein bisschen aufzeigen.
Also im Prinzip hat der Vortrag so zwei Schwerpunkte.
Das eine sind die neuen Therapien, gerade eben bei Lungenkrebs.
Und das andere ist natürlich immer noch die Frage Palliativ Care, wie aus gerade schon gesagt hat, wann kommen die ins Spiel?
Wann muss die gemacht werden? Ist das was, was man gemeinsam machen kann oder irgendwas, was sich ausschließt?
Hier ganz kurz zu uns, also ich komme aus dem Klinikum Nürnberg, wie schon angedeutet.
Klinikum Nürnberg Nord, wir sind seit zehn Jahren zertifiziertes Lungen-Tumorzentrum.
Das einzige immer noch in ganz Nordbayern.
Und Sie sehen hier schon im Nordklinikum haben wir eben alle die Bereiche, die für die Behandlung des Lungenkarzinoms wichtig sind,
eben halt doch relativ nahe am Ort, also in verschiedenen Gebäuden untergebracht.
Aber die Wege sind sehr kurz und die Wege sind eben insbesondere in unserem Lungen-Tumor-Board sehr kurz,
das einmal die Woche stattfindet, wo jeder Patient, der neu diagnostiziert wird mit Lungenkrebs, eben besprochen wird
und das bestmögliche Therapiekonzept hier festgelegt hat wird.
Ganz kurz hier zu meinen möglichen Interessenskonflikten.
Ich bin eben angestellt am Klinikum Nürnberg, habe eben aber auch durchaus beratende Tätigkeit bei bestimmten Pharmafirmen,
aber bin eben auch hier in der S3-Leitlinienkonferenz hier mit beteiligt, insbesondere für die palliative Chemotherapie.
Frage am Anfang. Warum sind Lungenkarzinome so zum Verzweifeln?
Nun ja, es ist ein sehr häufiger Tumor, es ist sehr aggressiv, es ist häufig schon, wenn er erkannt wird, fortgeschritten.
Das heißt, es gibt wenig Frühsymptome, wenig ist, was wir irgendwo im Verlauf eines Screenings oder so beachten können.
Es kommt dazu, dass er sozial nicht akzeptiert ist, es gibt wenig Selbsthilfegruppen, anders als bei Brustkrebs beispielsweise
oder bei Melanom ist das doch hier sehr wenig stark ausgeprägt, obwohl wir in Nürnberg auch eine Selbsthilfegruppe haben.
Dann war bis langer Zeit die Genetik schlecht verstanden, anders als bei Brustkrebs oder bei Darmkrebs,
wo es so Familien gibt und genetische Veränderungen ist es bei Lungenkrebs eben nicht der Fall und man hatte eben wenig Therapiemöglichkeiten.
Die letzten zwei Dinge sind so in den letzten Jahren deutlich besser geworden, also man kann es sicherlich noch nicht ganz durchstreichen,
aber die Verbesserungen sind doch deutlich. Insbesondere ist natürlich das Rauchen immer mit Tumoren assoziiert,
also 85 bis 90 Prozent der Patienten, die Lungenkrebs bekommen, haben geraucht oder sind aktive Raucher.
Das ist das krasseste Bild, das ich je erlebt habe, hier ein Artikel eben hier von einem zweijährigen Baby,
das nicht in Operationen zugeführt werden kann wegen Leistenbrüchen, hat da starke Schmerzen und bekommt eben zur Schmerzlinderung hier Nikotin.
Mittlerweile glaube ich ist das Kind auch operiert und auch vom Nikotin wieder weg, aber das ist natürlich ein ganz schreckliches Beispiel,
weil Rauchen einfach die Folgen hat. Hier dieses CT-Bild, hier sehen Sie eben die Ursache hier, da steckt noch die Hachtel Zigaretten drin,
der Zigarettenanzünder und auf der anderen Seite eben die Entwicklung hier der Lungenkrebs.
Im Vergleich zu anderen Tumoren sind Lungenkrebs nach wie vor einfach mit einer sehr, sehr schlechten Prognose assoziiert,
das sind Daten hier aus dem Robert-Koch-Institut, sie sind noch gar nicht so sehr alt, sie sind drei Jahre alt.
Sie sehen beim Malignanom, das war ja auch lange Zeit ein Tumor, für den es wenig Therapien gab, da ist nur zum Glück schon sehr, sehr weit,
aber hier am Ende steht die Lunge, eigentlich nur noch der Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs ist hier schlechter,
mit einer Gesamt-5-Jahres-Überlebensrate, 5 Jahre ist immer so, dass man einfach in der Onkologie hat,
wenn jemand 5 Jahre überlebt hat, ist auch die Chance groß, dass er auch noch länger überleben kann.
Ich möchte Sie jetzt nicht zu sehr quälen mit Absterbekurven, sogenannten Kaplan-Meier-Kurven,
dennoch sind sie ab und zu einfach wichtig in der Onkologie, das ist zum Beispiel eine 2002, das ist jetzt gerade mal 17 Jahre alt,
und hier hat man eben verschiedene Chemotherapeutiker miteinander verglichen, und die sind im Prinzip alle gleich gelaufen,
alle waren so platinbasiert, und man sieht das Gesamt-Überleben hier, also praktisch wirklich bis zum Sterben des Patienten,
ab Diagnose-Stellung waren ungefähr 8 Monate. Das ist das, wo wir letztendlich von ausgehen,
wo auch letztendlich viele Leute, auch Hausärzte zum Beispiel, häufig einfach immer noch sagen,
die es Daten im Kopf haben, die Prognose schlecht, lassen wir das sein, Chemotherapie ist nutzlose, Giftkur usw.,
also das hört man leider immer noch, aber das rührt letztendlich daher aus diesen Daten,
Presenters
Prof. Dr. Wolfgang Brückl
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:35:35 Min
Aufnahmedatum
2019-06-26
Hochgeladen am
2019-07-08 12:39:44
Sprache
de-DE