19 - Aktuelles zur Hirntoddiskussion [ID:11452]
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ик Paul VI Bit Asian

war ich von der DSO oder im Auftrag der DSO unterwegs, habe Hirntodiagnostik auf Intensivstationen

gemacht von meinem jüngsten, da sagt man Proband, mein jüngster Proband war vier Wochen alt,

mein ältester Proband war über 90 und diese Menschen habe ich in den verschiedensten

Kontexten angetroffen mit der Frage ist das Gehirn unwiederbringlich und dauerhaft geschädigt.

Wenn wir über Hirntoddiagnostik sprechen und dann stecken da gleich viele verschiedene

Dinge drin. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie die Funktion des Gehirns ist. Wir müssen

uns auch überlegen, was unser Konzept und unser Vorstellen von Tod ist. Etwas, was wir

vielleicht im ersten Moment intuitiv sagen, da habe ich schon eine Vorstellung davon,

was das ist, aber wie sehr das auch kulturell geprägt ist und wie sehr das geschichtlich

geprägt ist. Und wir müssen uns vielleicht auch mal einen Blick auf die Diagnostik selbst

erlauben, denn vielleicht besteht ja da auch eine gewisse Unsicherheit, ob es da vielleicht

zu Fehlern kommen kann. Hirntoddiagnostik, da gab es immer wieder Kontroverse und ich

habe mal so ein paar rausgepickt, ein ganz berühmtes und lokales Beispiel, das war das

Erlanger Baby. Die meisten von Ihnen werden sich erinnern, 1992, nach einem Unfall auf

einer Landstraße war die 18-jährige Mutter schwer verletzt, bei einem schweren Schädel-Hirntrauma

wurde sie in Hirn Erlangen auf die Intensivstation aufgenommen und wenige Tage nach dem Unfall,

drei Tage später wurde der Hirntod bei ihr festgestellt. Sie war in der 15. Woche schwanger

und dann war die Frage offen, wie geht das jetzt weiter? Nach unseren Vorstellungen hat

es sich um eine Tote gehandelt, die aber zu dem Zeitpunkt einen Fötus in der 15. Schwangerschaftswoche

ausgetragen hat. Und dann gab es eine, musste es eine rasche Entscheidung geben und es gab

eine intensive Diskussion und eine Woche später sagte das Amtsgericht Herzbrück, bei einer

vorzunehmenden Güterabwägung zwischen der postmortalen Persönlichkeitsschutz der toten

Frau und auf der anderen Seite dem selbstständigen Lebensrecht des ungeborenen Kindes würde

das Recht auf Leben vorgehen und die Patientin wurde auf der Intensivstation weiter künstlich

am körperlichen, physischen Leben gehalten. Im weiteren Verlauf kam es dann zu einem spontanen

Abort vier Wochen später, aber nichtsdestotrotz stand erstmal die Entscheidung, wie man initial

damit umgegangen ist. 1975 gab es dazu dann auch noch, in dem Kontext gibt es auch eine

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes 1965, wo menschliches Leben existiert, kommt

ihm Menschenwürde zu. Es ist nicht entscheidend, ob der Träger sich dieser Würde bewusst ist

und sie selbst zu Waren weiß. Die von Anfang an im menschlichen Sein angelegten potenziellen

Fähigkeiten genügen, um die Menschenwürde zu begründen. In diesem Kontext wurde damals

entschieden, dass die lebenszeitverlängernden Maßnahmen fortgeführt werden, weil, obwohl

der Fötus selbst noch keine Willensbildung zu keiner Willensbildung fähig war, noch keine

Persönlichkeit im psychologischen oder sozialen Verständnis herausgebildet hat, man gesagt

hat, was potenziell in einem Menschen angelegt ist, das ist ausreichend, um zu sagen, hier

greift der Grundsatz der unveräußerlichen Menschenwürde. Es gab weitere Beispiele.

Nach dem Erlanger Baby 2008 kam es zu einem Koma nach einem Herzinfarkt bei einer Schwangeren.

Das war auch wieder ein Erlangen. Und 22 Wochen später, hier wieder dieselbe Entscheidung,

die hirntote Patientin oder die hirntote Probandin wurde am körperlichen Leben erhalten. Und

in diesem Fall, einige Zeit später, kam 22 Wochen nach dem Unfall in der 35. Schwangerschaftswoche

ein gesunder Junge zur Welt. Von solchen Fällen, wo das biologische Funktionieren und das biologische

Leben lange nach dem diagnostizierten Hirntot fortbestanden hat, gibt es weltweit wenige

bekannte Fälle, etwa 30 sind bekannt. Und das führte immer wieder zu intensiver Kontroverse.

Eine, die Sie sehr wahrscheinlich in der jüngeren Zeit miterlebt haben, was intensiv in der Presse

diskutiert wurde, war 2013 die Geschichte von Malis Munoz, die 33-jährig, sie war eine

Medizintechnikerin, bei der Arbeit im Krankenhaus eine schwere Lungenembolie erlitten hat. Die

Sofortmaßnahmen haben dann dazu geführt, dass die Körperfunktion, Herzschlag, Atmung

mit Hilfe von Maschinen aufrechterhalten wurden. Aber die Zeit, bis das funktionell ausreichend

gut funktioniert hat, hat dazu geführt, dass sie einen hypoxischen Hirnschaden hatte und

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:54:56 Min

Aufnahmedatum

2019-05-08

Hochgeladen am

2019-05-23 08:27:16

Sprache

de-DE

Medizin, Palliativ,

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