29 - Besonderheiten der Arzneimitteltherapie und -sicherheit in der Palliativmedizin [ID:8458]
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Ich freue mich sehr, dass so viele gekommen sind, sich mit einem doch sehr medizinischen Thema zu

befassen, nämlich mit den Fragen der Besonderheiten der Arzneimitteltherapie in der Paiertiefmedizin.

Und Sie werden merken, dass das auch viel mit der Frage der Arzneimittelsicherheit zu tun hat.

Ich möchte meinen Vortrag starten mit denen, die es betrifft, nämlich mit unseren Patientinnen und

Patienten und einfach mal eine ganz typische Patientenanamnese Ihnen darstellen. Eine 79-jährige

Frau erkrankt an einem Tumorleiden des Magens, einiges an Nebenerkrankungen, wesentlich vielleicht

noch eine Zuckererkrankung. Diese Patientinnen, die haben wir bei uns auf der Palliativstation

behandelt und im Rahmen von Knochenmetastasen, die während dieser Erkrankung entstanden sind,

litt sie ausgeprägt unter Schmerzen. Sie hat eine Darmlähmungsproblematik im Rahmen einer doch

fortgeschrittenen Mitbeteiligung des Bauchfels durch diese schwere Erkrankung und sie litt

unter ausgeprägter Übelkeit und Intermittierend miseräre, was so viel wie bedeutet wie stuhliges

Erbrechen. Das heißt, wenn der Darm nicht richtig funktioniert und sich nach unten entleeren kann,

dann kann es zu einem sehr quälenden Symptom kommen, nämlich diesem stuhligen Erbrechen.

Außerdem war die Patientin sehr traurig, verstimmt, depressiv. Sie hatte aber noch

Wesentliches zu klären. Das heißt, es war wichtig für sie, kognitiv kompetent zu sein,

bei Bewusstsein zu sein und sie litt unter einer ausgeprägten Mundtrockenheit. Das ist so eine

ganz typische Situation einer Patientin, die wir im Palliativkontext behandeln. Und dann fangen wir

natürlich an zu überlegen, wie können wir hier neben all den anderen Dingen, die wir zu tun haben,

uns auch symptomatisch der Linderung der belastenden Symptome nähern. Und wir würden dann darüber

nachdenken, dass die Patientin was gegen Übelkeit bekommt, was gegen Schmerzen, dass sie was dagegen

bekommt, dass der Darm immer wieder versucht, gegen Engstellen anzuarbeiten. Auch das Thema

Knochenmetastasen, die Bisfosfonate sind in der Lage, dafür eine gewisse Stabilität und

Schmerzfreiheit zu sorgen. Auch denken wir darüber nach, ob wir symptomatisch bei der

Knochenmetastase auch bestrahlen. Und wir hören, dass sie traurig verstimmt ist und können zumindest

darüber nachdenken. Und das ist sicherlich nicht die einzige Maßnahme, aber auch gilt es zu klären,

ob man hier medikamentös versucht, bei einer klinisch relevanten Depression zu behandeln.

Das ist nicht ganz ohne Herausforderung, also das ist sozusagen in rosa jetzt dargestellt,

was mal die Zielsymptome sind. Aber wir müssen uns natürlich auch überlegen, dass die Medikamente,

die wir geben, wiederum auch Nebenwirkungen bei den Patienten haben können. Dass zum Beispiel,

wenn wir ein Opioid geben, dass das oder auch ein Anticholinergikum, dass das zu starker

Mundtrockenheit führen kann. Wir wissen, dass wenn wir Opioide geben, dass auch die Übelkeit

zunehmen kann. Auch kann die Sub-Iliosymptomatik unter den Opioiden zunehmen, also dass der Darm,

die Darmträgheit noch mal mehr wird und das sogar dann die Schmerzen erhöhen. Und wir wissen,

dass bestimmte Medikamente, sei es die Opioide oder auch die Steroide, auch wiederum depressive

Symptome verstärken. Und in dieser Balance bewegen wir uns letztendlich mit allen unseren

Patientinnen und Patienten in der Therapie, wenn es darum geht, die Symptome bestmöglich zu

lindern. Und wir versuchen natürlich für jeden Einzelnen einen guten Weg durch diese Herausforderung

zu finden. Und es kommt erschwerend noch hinzu, da will ich gleich auch noch ein paar Worte zu

sagen, dass natürlich die Medikamente wiederum auch Wirkungen untereinander haben. Das heißt,

es gibt sowas wie Arzneimittelinteraktionen, dass wenn wir ein bestimmtes Medikament aufnehmen,

die dann auch bei anderen Medikamenten, die wir einnehmen müssen, bestimmte Wechselwirkungen

entfalten. Das kennen Sie alle auch von diesen wunderbaren Begleitzetteln. Paiiatieversorgung

ist zu einem wesentlichen Teil Linderung belastender Symptome bei schwerkranken und

sterbenden Patientinnen und Patienten. Und wir haben einfach mal aufgeführt, welche Symptome

sind es, unter denen unsere Patientinnen und Patienten leiden. Wenn Sie häufiger in diese

Vorlesung kommen, werden Sie diese Folie schon kennen. Und ein wesentlicher Teil dieser Symptome,

hier mal farblich dargestellt, sind einer medikamentösen Therapie, einer medikamentösen

Linderung zugänglich. Das ist die desorientierte, das Delir, die Anspannung, die Angst, die

Depressivität, Müdigkeit, Appetitmangel, Schwäche, Luftnot, Erbrechen, Übelkeit oder auch der Schmerz.

Auch das, was häufig ein pflegerisches Problem ist, ist zumindest in Grenzen einer medikamentösen

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:48:20 Min

Aufnahmedatum

2017-11-08

Hochgeladen am

2017-11-10 11:30:10

Sprache

de-DE

Tags

Medizin Palliativ
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