18 - BF - Barrierefreie PDF – Diesseits und jenseits von Tags und Co. [ID:3698]
50 von 291 angezeigt

Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Guten Morgen. Mein Name haben Sie schon gehört. Wir machen heute so eine PDF-Trilogie.

Ich beginne mit ein bisschen Einführung, ein bisschen Geschichte von barrierefreiem PDF.

Dann kommt Markus Erle, der dort rechts, von Ihnen aus gesehen links, sitzt über InDesign-Aspekte von Barrierefreiheit

und Darius Nikolaus Krupinski über interne Qualitätssicherung.

Ich sage kurz was zu mir. Ich beschäftige mich seit über 10 Jahren mit Barrierefreiheit im Web,

seit einigen Jahren inzwischen auch mit Barrierefreiheit von PDF-Dateien, generell mit barrierefreien Dokumenten.

Ich prüfe Websites nach den internationalen Richtlinien, den Web Content Accessibility Guidelines 2.0 oder auch nach der BITV nach der Deutschen.

Ich schreibe zum Thema unter anderem Screenguide, PHP-Magazin mit Herrn Hellbusch, der gestern über HTML5 und ARIA gesprochen hat.

Ich habe zusammen ein Buch geschrieben, ein kleines Fachbuch, ein paar Schmunzeln schon, enthalten auch einen PDF-Kapitel von Herrn Erle.

Ich bin Invited Expert beim World Wide Web Konsortium, bin dort in der WCAG Working Group und bin bei den Web-Couts.

Von uns sind hier ein paar auch vortragenderweise unterwegs.

Ja, das war der Werbeteil. Wir machen mal so einen Blick zurück.

2001, Adobe integriert Text in das PDF-Format. Damit wird dann so langsam, also wirklich langsam, die Dinge malen ja langsam in der Barrierefreiheit, wissen wir,

werden Text integriert und Barrierefreiheit wird möglich. Was bedeutet das?

Text bringen Struktur ins PDF. Sie sind letztlich, das kennen wir auch von HTML natürlich, erstmal unabhängig von Layout.

Es gibt 25 Text. Ich habe gedacht, ich erkläre die nicht alle einzeln. Ich mache nur so ein paar Klassiker, die wir ohnehin alle kennen.

Es gibt Überschriften. Man kann ins Screen wieder von Überschrift zu Überschrift springen. Die Überschriften-Ebenen werden angesagt in HTML und auch im PDF.

Absätze kennen wir alle. Drei Absätze in einem P-Element oder? Nein, auch im PDF natürlich ein P-Element pro Absatz.

Wir haben Listen, Tabellen, Öffiger für Grafiken und so weiter. Das ist aber nur so am Rande, weil da wird heute sowieso im Laufe des Vormittags immer wieder von die Rede sein.

2004 beginnt die Arbeit am PDF-UA-Standard, UA Universal Accessibility. 2008, WCAG 2.0 wird Recommendation.

Übrigens am Rande, wer gestern den Vortrag von Herrn Elbusch gehört hat, dass ARIA noch nicht Recommendation ist. Manche Dinge veralten innerhalb von Stunden.

Gestern, so gegen 17 Uhr unserer Zeit, ist ARIA Recommendation geworden. Vor allem für die Gruppe, die daran gearbeitet hat, natürlich ein toller Meilenstein, sowas zu Ende zu bringen.

Erstmal. Webcom.in Accessibility Guidelines 2.0 geht von Webpages aus. Es gab damals ein bisschen eine Diskussion, betrifft das in überhaupt PDF-Dateien?

Die kurze Antwort ist Ja. Eine Page ist nach WCAG eine Page, wenn sie einen eigenen URL hat, also trifft das für alle im Web veröffentlichten PDF-Dokumente zu.

Das heißt, dass auch für die Barrierefreiheit von PDF natürlich auch die WCAG relevante sind.

2012 veröffentlicht die Schweizerische Stiftung Zugang für alle den PAK 3, PDF Accessibility Checker.

Tolles Tool, wer es nicht kennt, bitte runterladen und möglichst sofort alle eigenen PDF-Dateien mal so durchjagen.

Wenn was da rot angezeigt wird, ist es erst mal so auf der technischen Ebene schon auch nicht so ganz barrierefrei.

Ebenfalls 2012 für PDF, für barrierefreie PDF, ein großes Jahr gewesen. Die ISO veröffentlicht PDF-UA als ISO 142891.

2013 kommt der PAK 2.0 und der prüft jetzt auch die ISO und den PDF-UA-Standard.

PDF galt lange so als das Schmuddelkind. Es geht gar nicht und es gibt so viele schlechte PDF-Dateien und so weiter.

PDF ist schon lange nicht mehr das Schmuddelkind der Barrierefreiheit. Das hat sich in den letzten Jahren so viel getan.

PDF ist richtig gut geworden. Wir haben ein paar Werkzeuge, die ein bisschen sperrig sind. Aber ansonsten ist wirklich viel möglich.

Das meint auch Jan-Erik. Ich zitiere ihn mal. PDF fühlt sich immer mehr wie HTML an.

Das ist auch so, wenn PDF gut gemacht ist. Es halten sich trotzdem hartnäckig einige Mythen und Legenden.

MyWord ist barrierefreier als PDF. Das höre ich ständig. Immer wieder. Ist seit Jahren schon nicht mehr wahr.

Beispielsweise sind Tabellen in PDF deutlich besser lesbar mit Screenwiedern als in Word. HTML ist immer barrierefrei.

Hier wird schon gelacht. PDF ist kein barrierefreies Format. Ein Dokument, das für blinde Leser barrierefrei ist, ist für alle barrierefrei.

Manchmal auch in der Variante Braille ist barrierefrei zu finden. Und ein PDF, das im Adobe-Kontrast-Modus nicht oder nicht vollständig gelesen werden kann, ist nicht barrierefrei.

Wie gesagt, Mythen und Legenden.

Unter anderem die Unicef meint, dass es barrierefreie Formate gibt und Formate, die nicht barrierefrei sind.

Das haben wir hier in den Report Children with Disabilities in barrierefreien Formaten. Unter anderem steht da Braille.

Und PDF ist danach kein barrierefreies Format.

Gucken wir mal in das HTML, also das barrierefreie Format des Berichts.

Da haben wir hier schon mal mehrere Spalten und Zeilenüberschriften, die keine Überschriften sind, weil die nur als normale Datentabellen ausgezeichnet sind.

Und dann haben wir hier also den Klassiker, Überschriften nicht über H-Elemente, sondern nur über Strong ausgezeichnet.

Da kann man also nicht sagen, das ist jetzt ein barrierefreies Format tatsächlich.

Gibt es aber immer noch diese Vorstellung, dass sobald was HTML ist, ist es barrierefrei.

Manchmal kommt es auch aus der Open Access-Szene, die dann sagen, ja das ist doch dann aber zugänglich.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Kerstin Probiesch Kerstin Probiesch

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:47:25 Min

Aufnahmedatum

2014-03-21

Hochgeladen am

2014-03-28 17:00:33

Sprache

de-DE

Tags

webkongress
Einbetten
Wordpress FAU Plugin
iFrame
Teilen