Seien Sie auch im Namen der Angehörigen der Forschungsstelle Key Concepts in Interreligious
Discourses, ganz besonders im Namen meines Kollegen Christoph Böckeheimer von der Universität
Eichstätt zu Beginn unserer Podiumsdiskussion Sexualität, Tabuisierung,
Persönlichkeitsentwicklung aus interreligiöser Sicht willkommen geheißen.
Die Veranstaltung wird von der Forschungsstelle Key Concepts in Interreligious Discourses organisiert,
die an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eingerichtet ist.
Die Forschungsstelle betreibt Grundlagenforschung, indem sie Tagungen zur Untersuchung von Schlüsselbegriffen
im Judentum, Christentum und Islam abhält, um Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den drei Religionen herauszuarbeiten.
Die Ergebnisse der Tagungen werden in Büchern und auf der Webseite der Forschungsstelle kcid.fau sowie auf YouTube und Twitter veröffentlicht.
Jedem Begriff ist ein Band gewidmet. Die Webseite ist dreisprachig, Deutsch, Englisch und Arabisch.
Unser Ziel ist es zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beizutragen,
indem wir theologisch fundiertes Wissen, übertragende Konzepte im Judentum, Christentum und Islam erarbeiten und verbreiten.
Denn der Mensch ist Feind dessen, was er oder sie nicht kennt.
Dies ist unser Motto. Daher sehen wir uns in unseren Bemühungen verpflichtet,
religiöses Wissen nicht nur im elfen Beinturm der Wissenschaft zu verhandeln, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
In diesem Sinne ist eine solche Podiumsdiskussion wie heute ein wichtiger Bestandteil der Tagungen.
Wir sind froh über die Kooperation mit der evangelischen Erwachsenenbildung,
die uns ermöglicht, solche Podiumsdiskussionen hier in Kreuz und Quer im Herzen der Stadt Erlangen zu veranstalten.
Unsere gegenwärtige Tagung – wir tagen seit gestern –
ist den beiden Konzepten Person und Sexualität aus jüdischer, christlicher und islamischer Perspektive gewidmet.
Dementsprechend steht die Sexualität im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung.
Bekanntlich verbinden die drei Religionen, mit denen wir uns beschäftigen, die Sexualität mit dem sogenannten Sündenfall der ersten Menschen.
Dies führte über kurz oder lang dazu, Sexualität nur im Rahmen einer religiös legitimierten Ehe zu erlauben
und das vorwiegend oder gar ausschließlich zum Zweck der Verpflanzung.
Dies, obwohl die Entdeckung der eigenen Sexualität im Buch Genesis eigentlich zum Selbstbewusstwerden von Adam und Eva gehört,
also eine Phase der Persönlichkeitsentwicklung bildet.
Die Sexualität wird daher zwischen den beiden Polen von Tabuisierung und Persönlichkeitsentwicklung betrachtet.
Wie wäre die Sexualität heutzutage aus jüdischer, christlicher und islamischer Sicht differenzierter zu bewerten?
Welche Stellung hat die Sexualität im Menschenbild, wie es in den drei Religionen verhandelt wird?
Zumindest zwischen dem christlichen und islamischen Verständnis der Sexualität scheint ein unüberbrückbarer Gegensatz zu klaffen.
Der Islam kennt kein Zulibat, sondern im Gegenteil bejaht er die Ehe als wichtige Komponente eines erfüllten Lebens.
Und während im Evangelium ein sexfreies, keusches Paradies verkündet wird,
zeichnen sich koranische Paradiesbeschreibungen durch sinnliche sexuelle Züge aus,
die allerdings offensichtlich ziemlich explizit den Männern versprochen werden.
Kein Problem. Wie sieht das Paradies aus jüdischer Sicht diesbezüglich aus?
Welche Rolle nimmt die Sexualität in der Persönlichkeitsbildung aus religiös-pädagogischer Sicht ein?
Diese und weitere Fragen werden wir in dieser Runde erörtern.
Wir beginnen mit Impulsreferaten der Kollegen und Kollegen auf dem Podium zum Thema.
Jedes Referat darf nicht länger als zehn Minuten dauern.
Im Anschluss wird wohl die eine oder andere Frage auf dem Podium vertiefend diskutiert,
bevor Sie alle, meine Damen und Herren, Ihre Fragen und Bemerkungen vorbringen können.
Ich darf zunächst die Kollegen und Kollegen auf dem Podium ganz kurz vorstellen.
Nur die akademische Identität.
Sie sehen, es sind zwei Kollegen aus Bamberg und zwei Kollegen aus Erlangen
im Namen guter produktiver Nachbarschaft.
Frau Prof. Susanne Talabadon ist Inhaberin des Lehrstuhls für Judaistik in Bamberg.
Prof. Dr. Patrick Franke ist Lehrstuhlinhaber für Islamwissenschaft auch in Bamberg.
Prof. Reza Hajatpour ist Lehrstuhlinhaber für islamisch-religiöse Studien mit systematischem Schwerpunkt.
Prof. Dr. Manfred Perena ist Lehrstuhlinhaber für Religionspädagogik und Didaktik des evangelischen Religionsunterrichts
und Direktor der Forschungsstelle für öffentliche Religionspädagogik.
Presenters
Prof. Dr. Georges Tamer
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:00:10 Min
Aufnahmedatum
2019-02-14
Hochgeladen am
2019-02-22 15:48:44
Sprache
de-DE
Vom 13. bis zum 15. Februar veranstaltete der Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaften die Konferenz „The Concept of Person and the Concept of Sexuality in Judaism, Christianiy and Islam“ an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg. Unterstützt wurden die Fachtagungen von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Hier sehen Sie die dazugehörige, öffentliche Podiumsdiskussion.
TeilnehmerInnen:
Prof. Dr. Patrick Franke, Universität Bamberg
Prof. Dr. Reza Hajatpour, FAU Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Manfred Pirner, FAU Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Susanne Talabardon, Universität Bamberg
Leitung:
Prof. Dr. Georges Tamer, FAU Erlangen-Nürnberg