Stellen Sie sich vor, Sie könnten Ihr Wunschbaby bestellen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten
die Größe, das Gewicht und sogar das Geschlecht bestimmen und das Kind würde genauso aussehen,
wie Sie es wollen. Unsere Erbinformationen sind in der sogenannten DNS gespeichert.
Mit der Gentechnik können wir heute schon einzelne Bausteine der DNS gezielt verändern.
Forscher konnten damit zum Beispiel schon einmal die Augenfarbe verändern. Zugegeben,
das gelang bisher nur bei Wespen, nicht bei Mönchen. Und auch andere Dinge wie die Veränderung
der Intelligenz liegen noch in weiter Ferne. Aber was ist das überhaupt, diese DNS? Um
das herauszufinden, blicken wir tief in unseren Körper. Unser Körper besteht aus Billionen
von Zellen. Schauen wir uns mal eine genauer an. In der Zelle befindet sich neben vielen
anderen Bestandteilen ein Zellkern. Und im Zellkern befindet sich die DNS. Die DNS hat
eine ganz spezielle Struktur, Doppelhelix genannt. Weil die DNS aber sehr lang ist und
sich leicht verheddert, kommt sie im Zellkern komprimiert vor. Das nennt man Chromosom.
Im Zellkern finden wir 23 Chromosomenpaare, also 46 insgesamt. Und in diesen Chromosomen
befinden sich die Gene. In den Genen stehen wichtige Informationen über unseren Körper,
wie in einem Bauplan. Also zum Beispiel zur Augenfarbe, Größe oder Geschlecht. Gene
kommen bei allen Lebewesen vor und sind die eigentlichen Träger der Erbinformation. Und
wie können jetzt die Gene verändern? Um das herauszufinden, schauen wir uns mal ein Gen
genauer an. Die graue Fläche hier ist ein Gen. Das Gen besteht aus vielen einzelnen
Bauteilen, sogenannte Basen. Die sind hier durch unterschiedliche Buchstaben dargestellt.
Und wie bei unserer Schrift hat eine bestimmte Abfolge von Buchstaben eine ganz bestimmte
Bedeutung. ATG heißt zum Beispiel Start und THA heißt Stop. Alles was zwischen Start
und Stop steht, ist sozusagen ein Kapitel in der Bauanleitung für unser Körper. Forscher
haben eine Methode gefunden, mit der man die DNS gezielt auseinander schneiden kann. Dabei
kommen zwei Module zum Einsatz. Das erste Modul heißt Sonde. Es findet die richtige
Stelle in der DNS. Das zweite Modul heißt Schere. Es schneidet die DNS einfach genau
an dieser Stelle auseinander. Deshalb heißt die Methode auch Gen Schere. Und mit der Gen
Schere können wir im Prinzip Gene herausschneiden und auch neue einfügen. Das Herauschneiden
oder Neu einfügen von Genen in die DNS verspricht viele neue Möglichkeiten. Es könnten nicht
nur optische Merkmale am Menschen verändert werden. Es wäre auch möglich Erbkrankheiten
und AIDS und sogar Krebs zu bekämpfen. Natürlich könnte man auch bei Tieren oder Pflanzen
etwas verändern. Zum Beispiel könnte man Getreide vor Unkrautvernichtern schützen,
wenn man einzelne Gene verändert. Doch die Gen Schere birgt auch riesigen. Zum Beispiel
folgende. Nach dem Schneiden könnte ein falscher DNS-Baustein eingebaut werden. Der
neue DNS-Baustein könnte nicht einfach, sondern mehrfach eingebaut werden. Oder die DNS wird
mehrfach geschnitten, also auch an nicht gewollten Stellen, eventuell sogar mit einem Gene. All
dies könnte dazu führen, dass die Gene nicht mehr richtig funktioniert. Und es sind noch
weitere Szenarien denkbar. Ihre Auswirkungen auf das Leben sind bisher überhaupt nicht
vorher sehbar. Alles in allem ist die Gen Schere also ein machtvolles Instrument. Aber
würden Sie solche Risiken beim Menschen eingehen?
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:00 Min
Aufnahmedatum
2019-09-30
Hochgeladen am
2019-09-30 16:10:45
Sprache
de-DE