Vielen Dank für die Einführung. Ich freue mich sehr, heute Abend hier zu sein und Ihnen
etwas über die Grundlagen des Immunsystems zu berichten und auch im zweiten Teil des
Vortrags dann auf therapeutische Aspekte einzugehen. Denn da hat sich in den letzten
Jahren viel getan. Man hat neue Mechanismen entdeckt, mit denen man das Immunsystem sehr
gezielt modifizieren kann und das wird also das Thema im zweiten Teil des Vortrags sein.
Im Prinzip wird der Vortrag in vier Teile aufgeteilt sein. Zunächst ein Einblick in die
Funktion und Aufbau des Immunsystems und dann gehe ich auf drei spezielle Zelltypen ein,
die sehr wichtig sind in der Abwehr von Erregern oder auch in der Bekämpfung von Tumorzellen,
nämlich die T-Zellen, B-Zellen und die dendritischen Zellen. Diese drei Zellen
müssen miteinander kommunizieren, um eine effektive Immunabwehr aufzubauen. Dann gehe
ich auf Antikörper ein, also bestimmte Moleküle, die wichtig sind im Immunsystem für die Abwehr
von Tumoren und Abwehr von bestimmten Pathogenen. Und im letzten Teil, im vierten Teil, schauen wir
uns dann an, was sich in letzter Zeit getan hat, um Immuntherapie effizienter zu gestalten.
Gut, schauen wir uns mal zunächst an, welche positiven und negativen Eigenschaften das
Immunsystem eigentlich mitbringt. Wenn man über das Immunsystem nachdenkt, fallen einem
hauptsächlich die positiven Eigenschaften ein. Wir brauchen das Immunsystem, damit wir geschützt
sind vor verschiedenen Erregern, die überall in der Umwelt auf uns stoßen können. Wir brauchen
das Immunsystem aber auch, um Tumorzellen in Schach zu halten. Das ist eine ganz wichtige
Funktion oder auch bei der Wundheilung. Also die Wiederherstellung von Organsystemen nach einer
Verletzung beispielsweise wird auch durch Immunzellen teilweise beeinflusst. Und eine
wichtige Funktion ist eben das immunologische Gedächtnis. Das steckt hinter der erfolgreichen
Strategie der Impfung, dass wir einfach uns gegenüber Erregern impfen können und dann
langanhaltend Schutz haben vor einer erneuen Infektion mit dem gleichen Pathogen. Auf der
anderen Seite haben wir aber verschiedene schädliche Funktionen des Immunsystems. Und
die kommen zum Tragen, wenn wir über Autoimmunität nachdenken. Das heißt, wenn körpereigene Zellen,
körpereigenes Gewebe angreifen, da gibt es Typ 1 Diabetes oder Autoimmune Arthritis,
verschiedene Krankheitsmodelle, bei denen das Immunsystem eine negative Eigenschaft besitzt.
Oder auch die Abstoßung von Transplantaten. Es ist sehr schwierig von einer Person ein Organ
in eine andere Person zu transplantieren, weil das Immunsystem sofort dieses Organ erkennt,
als fremd erkennt und dadurch eine Organabstoßung auslöst. Und schließlich der dritte Punkt,
bei dem das Immunsystem als schädlich betrachtet werden kann, ist eben allergische Reaktionen
oder Asthma. Das Immunsystem kann ganz grob in zwei große Teile unterteilt werden. In
das sogenannte angeborene Immunsystem und das adaptive oder erworbene Immunsystem. Auf
diese Grafik sehen Sie jetzt rein schematisch mal aufgetragen, wie eine Infektion verläuft
und in welchem zeitlichen Abstand dann das angeborene oder adaptive Immunsystem aktiv wird.
Es beginnt natürlich mit der Infektion durch einen gewissen Erreger, der dann sehr schnell
sich vermehren kann und wenige Stunden später wird das angeborene Immunsystem aktiviert und
hilft schon deutlich bei der Abwehr dieses Erregers innerhalb der ersten Tage. Das adaptive
Immunsystem braucht ein paar Tage, um aktiviert zu werden, ist dann aber deutlich stärker
als das angeborene Immunsystem und ist eben auch in der Lage, ein sogenanntes immunologisches
Gedächtnis aufzubauen, das uns dann schützt vor einer erneuten Infektion mit dem gleichen
Erreger. Das ist hier durch diesen Pfeil dargestellt. Und jetzt müssen wir uns mal anschauen, welche
Komponenten sind Teil des angeborenen Immunsystems und welche Komponenten gehören zum adaptiven
Immunsystem, um diese Unterscheidung mal klar definieren zu können. Natürlich ist es zunächst
mal wichtig, das Organsystem, das heißt den ganzen Körper vor dem Eindringen von Erregern
zu schützen. Dazu dient natürlich die Haut als Barriere oder auch die Produktion von
Muckus in der Lunge oder im Darm. Das heißt, dadurch wird es den Bakterien oder Viren
erschwert, überhaupt ins Organsystem einzudringen. Das wäre so eine erste Barriere, die diese
Erreger überwinden müssen. Dann haben wir eine Anzahl verschiedener löslicher Faktoren.
Das sind bestimmte Enzyme, die zum Beispiel Bakterien zerstören können, Lysuzym in
Presenters
Prof. Dr. David Vöhringer
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:39:57 Min
Aufnahmedatum
2019-10-24
Hochgeladen am
2019-11-18 16:15:09
Sprache
de-DE
Methoden der immunologischen Grundlagenforschung erlauben es, die verschiedenen Funktionen des Immunsystems sehr gezielt zu untersuchen. Dadurch verbessert sich das Verständnis des komplexen Wechselspiels verschiedener Zelltypen und Botenstoffe, die zur Abwehr von Pathogenen beitragen.