Ich möchte mir natürlich erstmal bedanken, dass ich heute hier stehen darf und hier vortragen darf.
Wir vom Lehrstuhl Energieverfahren sind, wie schon angesprochen, wir sitzen im Herzen von
Nürnberg auf AEG und unsere Themen sind im weitesten Sinne CO2 freie oder CO2 arme Energieerzeugung.
Wir kommen eben aus der Schiene der Biermassennutzung, aber auch viel hinsichtlich der chemischen Nutzung
von Synthesegasen und genau an dieser Schnittstelle ist auch der heutige Vortrag angesiedelt.
Ich spreche jetzt hier an der Stelle nicht nur für mich, sondern auch für meinen Kollegen
den Herrn Neubert, der hier auch mit dem Publikum sitzt. Ich hoffe dann auch später tatkräftig
bei der Diskussion unterstützen kann, weil es einfach wirklich das Querschnittsthema
ist zwischen der Vergasungsseite, die ich bei uns betreue und der dann chemischen Synthese
in seinem Arbeitsfeld. Was möchte ich Ihnen in den nächsten 45 Minuten vorstellen? Wir
werden mal auf die Bedeutung von Erdgas eingehen in Deutschland, damit wir einfach mal Größenordnungen
und Zahlen haben und wissen, von was wir reden. Ich möchte dann auf die Technologien zur
Erzeugung von synthetischem Erdgas eingehen, in dem Kontext natürlich auch ein bisschen
Werbung für unseren Lehrstuhl machen und da zwei, drei Projekte dazu vorstellen. Der
Blick in die Glaskugel ist natürlich für uns Ingenieure immer sehr, sehr schwer. Wir
haben dazu einige Arbeiten, die sich so ein bisschen mit der Rolle von erneuerbaren Gas
in der Zukunft beschäftigen können. Auch da möchte ich noch mal kurz eingehen, um einfach
so ein bisschen das Ganze einzuordnen, wo wir uns vielleicht in ein paar Jahren befinden
könnten. Hier steigen wir ein. Einfach eine Grafik jetzt hier an dieser Stelle. Wir sehen
dargestellt im Totten-Diagramm den Energieverbrauch in den jeweiligen Sektoren, Stromsektoren,
Mobilitätssektoren und Wärmesektoren und da jeweils in blau dargestellt, das ist der
Anteil des fossilen Erdgases, der spielt in der Mobilität, wie wir glaube ich alle wissen,
tagtäglich auch mitbekommen, keine Rolle. Im Stromsektor sind wir irgendwo noch bei
knapp 13 Prozent von dem fossilen Erdgas und dann im Wärmesektor, der auch mit Abstand
der größte ist, liegen wir noch bei ungefähr 50 Prozent fossilen Erdgas. Wenn man die Energiewende
Diskussionen in den letzten Jahren gesehen hat, dann glaube ich, ist es klar, dass wir
vor allem voran jetzt mal die Stromwände voran getrieben haben. Die Verkehrswende und die
Energiewende, die stehen noch aus. Also wir werden uns jetzt mit diesen 50 Prozent Erdgas
im Wärmesektor beschäftigen müssen und wir müssen uns überlegen, was wir da für Lösungen
anbieten können, um die eben, ja, das zeige ich mal im ersten Schritt CO2-armer und später
dann auch CO2-frei hinzubekommen. Das Ganze ist natürlich auch durch den Klimaschutzplan
der Bundesregierung gedeckelt. Unser Ziel besteht ja darin, bis 2050 eine mehr oder weniger
CO2-freie Energieversorgung zur Verfügung zu stellen und da werden jetzt auch alle ihre,
alle Sektoren ihren Beitrag leisten müssen. Allen voran die Energiewirtschaft, die in
der letzten Zeit schon sehr, sehr viel gemacht hat, aber wir werden zum Beispiel auch im
Gebäudebereich sehen, dass da deutliche Anstrengungen notwendig sind, um diese CO2-Emissionen zu
reduzieren. Hier wird natürlich viel getan, hinsichtlich schon mal der Gebäudedämmung
und so weiter, dem leider entstehen auch Trends gegenüber, wie zum Beispiel zunehmende
Anteil oder Zahl von Single-Haushalten, die das Ganze auch wieder so ein bisschen abfangen.
Also nur alleine mit der energetischen Sanierung müssen wir schauen, weil wir es nicht reichen,
wir müssen schon auch auf der Versorgerseite anpacken. Wenn wir da jetzt uns als Beispiel
mal die Installation der Heizungssysteme in Neubauten anschauen, dann ist es jetzt
im Jahr 2018 so. Also hier ist der orange Balken, der steht für Erdgasheizungen, dann werden
heutzutage noch 40 Prozent der Heizungen als Erdgasheizungen installiert. Heizöl spielt
heutzutage schon mal keine Rolle mehr. Die alten Heizungen, die werden ja jetzt auch vom
politischen Willen versucht, relativ schnell aus den Kellern zu verbannen. Zunehmend werden
die Elektrowärmepumpen immer stärker, aber momentan ist einfach noch die Erdgasheizung
der größte Anteil. Und man muss natürlich auch sehen, alles was heute an Heizungen installiert
wird, und da sind wir jetzt erstmal nur im privaten Bereich, das ist für die nächsten
20 Jahre da. Eine Heizung tauscht man nicht einfach nach fünf Jahren oder nach zehn Jahren,
Presenters
Dr. Dominik Müller
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:51:56 Min
Aufnahmedatum
2019-11-21
Hochgeladen am
2019-11-26 10:36:45
Sprache
de-DE
Der Beitrag stellt verschiedene, grundsätzliche Verfahrenswege zur Produktion und Bewertung von regenerativem Erdgas (SNG) vor. Veranschaulicht werden die verschiedenen Ansätze anhand aktueller Forschungsansätze und konkreter Projekte am Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik.