Willkommen zu einem kurzen Vortrag über Open Source Software aus Sicht von Ländern, aus Sicht von
Wirtschaft und ultimativ Entscheidungsträgern in der Politik. Mein Name ist Dirk Riele, ich bin
Professor für Informatik an der Department Informatik an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg. Ich bin seit zehn Jahren Professor, zuvor habe ich in der Wirtschaft
gearbeitet, zuletzt im Silicon Valley. Ich fokussiere mich primär auf Softwareentwicklung
und dort dann Open Source Software. Aufgrund meiner wirtschaftlichen Tätigkeiten kombiniere
ich aber dieses technische Wissen immer mit auch einer betriebswirtschaftlichen Perspektive.
Dieser Herr hier ist Mark Andresen, ein Silicon Valley Risikokapitalgeber, der 2011 den Spruch
Software is eating the world geprägt hat. Damit meint er, meiner Meinung nach, die Beobachtung,
dass Software ein zentraler Bestandteil dessen ist, was wir heute Digitalisierung nennen,
nämlich die radikalen Veränderungen in Unternehmen und Geschäftsmodellen aufgrund
der Durchdringung von allem durch Software. Software arbeitet sich in etablierte Produkte
rein und verändert die darauf basierenden Geschäftsmodelle. Gleichzeitig stellt Software
einen eigenen Markt dar, wo in dieser virtuellen entstehenden Welt neue Unternehmen, ganz neue
Unternehmen und Geschäftsmodelle entstehen. Zu diesem Software is eating the world möchte
ich hinzufügen, dass die Techniken der Softwareentwicklung eine so hohe Innovationsgeschwindigkeit erzeugen,
mithilfe von etwas, was man Continuous Integration, Continuous Delivery nennt, dass tatsächlich
die Zeitdifferenz von etwas wird programmiert und dieser Programm-Code erbringt jetzt seinen
wirtschaftlichen Nutzen, in dem Minuten- und Sekundenbereich reicht. Kein klassisches physisches
Produkt kann diese Innovationsgeschwindigkeit erreichen und entsprechend sehen wir, dass
Unternehmen heutzutage die Architektur ihrer Produkte verändern, um mehr Software prominent
möglich zu machen, um die hohe Innovationsgeschwindigkeit von Software verstärkt in ihre häufig klassischen,
physischen Produkte hinein zu tragen. Software ist überall, Software is eating the world.
Wer profitiert, das wissen wir auch. Im Wesentlichen sind es amerikanische Unternehmen. Sowohl es
sind amerikanische Unternehmen, die die führenden Softwareunternehmen bereitstellen, wie auch,
wie hier in einer aus Wikipedia abgeleiteten Überblick, wie auch die wertvollsten Unternehmen
nach Marktkapitalisierung an der Börse wertvollsten Unternehmen der Welt darstellen. Also nicht
nur sind es Amerikaner, die die Softwareunternehmen bereitstellen, es sind auch noch die wertvollsten
Unternehmen der Welt. Es gibt also mit anderen Worten wirtschaftlich betrachtet kaum etwas
wichtigeres als die Software- und Digitalisierungsbranche. Wo kommt es denn her, dass es nicht nur amerikaner
sind, die führen, sondern dass dies auch noch die teuersten oder die wertvollsten Unternehmen
der Welt sind? Na ja, es liegt an den Eigenschaften von Software, insbesondere dessen, dass Software
sehr hohe Gewinne produzieren kann, unterstützt oder realisiert durch den sogenannten Lock-in-Effekt.
Der Lock-in-Effekt ist die Beobachtung, dass man nicht oder nur unter sehr hohen Kosten
sich von einer Software lösen kann, die man einmal eingeführt hat oder die in Produkten
drin steckt und diese Kosten werden unendlich hoch, sprich man kann nicht wechseln, wenn
es sich um eine Software handelt, für die es nur ein Angebot gibt, sprich ein Monopolist
diese Software bereitstellt. Ist dem so, dann kann dieser Monopolist oder kann jenes Unternehmen,
bei dem man im Lock-in ist, entsprechend hohe Lizenzgebühren verlangen und entsprechend
schwierig ist das Leben für jene, die diese Lizenzgebühren zahlen müssen. Gleichzeitig
blockiert diese Abhängigkeit von einem Unternehmen, das dann keine besondere Motivation hat,
den erst bequem zu machen, gleichzeitig die Innovation, sie können die Software bei Close
Software nicht einfach ändern, sie stecken selbst fest und wenn sie eine Idee haben,
wie sie selbst besser im Markt sich platzieren können und dafür aber Software ändern müssen
und das nicht können, ja, dann fällt auch ihre Innovation hinten runter. In den 90er
Jahren war Microsoft das Musterbeispiel für Wenderlock-in im Softwarebereich, ist aber
wichtig zu verstehen, dass Lock-in in den unterschiedlichsten Situationen und mit den unterschiedlichsten
Formen geistigen Eigentums produziert werden kann. Dank Microsoft oder gegen Microsoft
hat sich dann aber auch in den 90er Jahren bis heute dann die Open Source Software entwickelt.
Ursprünglich historisch etwas, das durch Freiwillige getragen wurde, ist es heute ein
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:25:38 Min
Aufnahmedatum
2019-12-06
Hochgeladen am
2019-12-16 20:32:33
Sprache
de-DE