So unser heutiges Problem ist das letzte der beiden Fürstenprivilegien Friedrichs des Zweiten und der Mainzer Reichslandfriede.
Wie diese Dinge zusammenhängen wird Ihnen hoffentlich im Laufe der Vorlesung klar.
Und wir müssen hier ein bisschen das Kreuzzugsgeschehen aufarbeiten, weil das einiges erklärt, wie es überhaupt zu der Ausstellung des Statutum kommt.
Wir haben letzte Woche gesehen, dass Friedrich in Aachen 1215 gekrönt wurde und bei dieser Gelegenheit hat er gelobt,
den Kreuzzug zum Mitte des Jahres 1219 spätestens anzutreten. Wir haben auch gesehen, dass Heinrich 1220 gewählt wurde
und anschließend ging Friedrich nach Italien, um die Verhältnisse zunächst einmal auf dem festländischen Teil des Königreichs Sizilien zu klären
und dann auf der Insel selbst. Dies hat länger gedauert als vorausgesehen und deswegen musste die Kreuzzugsfrist immer weiter verschoben werden.
Zu guter Letzt hat er sich 1225 spätestens für das Jahr 1227 verpflichtet aufzubrechen und bei diesem gelübte die automatische Exkommunikation
für seine Person, für den Fall, dass er sein Eid nicht erfüllt und zwar termingerecht festgehalten.
Bei dieser Gelegenheit und um den Kreuzzug besser zu unterstützen, vermittelt der Papst eine Ehe mit der Erbtochter des sogenannten Königs von Jerusalem,
das ist irgendein französischer Ritter, namens Johann von Brienne, die Dame hieß Isabella, und in der Nacht nach der Hochzeit änderte sich
oder sagen wir mal von einem Tag auf den anderen, nahm Friedrich den Titel Königs von Jerusalem in seine Intitulatur, also in der Herrscher-Selbstbenennung in den Urkunden auf.
Trotzdem blieb ihm eine Aufgabe, die Verhältnisse in Reichsitalien zu klären.
Sizilien war einigermaßen abgearbeitet, aber Oberitalien war nach wie vor ein Problem und zu diesem Zweck hat Friedrich einen Tag zu Cremona 1226 einberufen.
Einberufen waren Heinrich Klammer Sieben, die Reichsfürsten und wie es hieß die Herren und Städte von Italien.
Die Taps waren erst einmal die Vorbereitung des Kreuzzugs, das sollte im folgenden Jahr losgehen,
zweitens die Wiederherstellung der Reichsrechte in Reichsitalien und drittens als etwas Nettes für den Papst die Bekämpfung der Kätzerei.
Nun, die Kommunen Italiens haben sofort eine Gefahr für ihre Selbstständigkeit, für ihre Autonomie gesehen und die Antwort auf die Einberufung eines Hoftages in einer reichstreuen Stadt
hatten Mailand und alle anderen, die das Reich etwas weniger enthusiastisch betrachtet haben, sofort auf den Plan gerufen und es folgte praktisch Stantepede,
ohne dass die Städte an diesem Tag zu Cremona teilgenommen haben, die Gründung der zweiten Lombardischen Liga auf 25 Jahre gefolgt.
Das hat es schon einmal bei Barbarossa gegeben, jetzt gibt es die zweite Lombardische Liga.
Friedrich hat versucht diese Liga zu bekämpfen, die wurden als Störer des Kreuzzugs exkommuniziert, gut das hat mit dem 13. Jahrhundert niemanden weiter gestört,
aber das Wesentliche ist, Friedrich konnte diese Liga nicht brechen, also es schwehlt weiter als Problem.
So jetzt kommen wir zum Kreuzzug, er bricht tatsächlich im richtigen Jahr auf, 1227, aber es stellte sich rasch heraus nach zwei Tagen,
dass eine verheerende Seuche an Bord der Kreuzzugsschiffe ausgebrochen ist und das erzwang den Rückzug der Kreuzfahrer.
Daraufhin wurde Friedrich automatisch gebannt, wie er selbst zugesagt hatte, das Aufsehen Erregende war, dass der neue Papst, Gregor IX.,
ihm das übliche Bußverfahren und die Absolution verweigert hatte und sich in heftige Vorwürfe versteigerte.
Also der erste Vorwurf war, Friedrich wollte gar nicht, diese Seuche ist nur vorgetäuscht, brinnt die sie, wo sie aufgebrochen sind,
ist ein bekanntermaßen ungesunder Hafen, da sollte eh kein Mensch davon ausbrechen, also diese ganze Kreuzzugsgeschichte in den Augen des Papstes war im Prinzip erstunken und erlauben.
Zweitens, er machte ihm Vorwürfe wegen der Sizilienpolitik und wir dürfen nie vergessen, dass der Papst der Lehendsherr von Sizilien ist,
also machte ihm Vorwürfe wegen der Politik gegenüber der Kirche und gegenüber den Baronen und noch dazu wirft er ihm vor,
dieses Gewaltregiment nicht nur in Sizilien auszuüben, sondern auch in Oberitalien.
Drei Monate später, oder sechs, sieben Monate später, wurde der Interdikt über jeden Aufenthaltsort Friedrichs II. ausgerufen und zu guter Letzt marschierten päpstliche Truppen in das Königreich Sizilien ein.
Friedrich reagierte darauf, indem er Beauftragte für Spoleto und Ancrona ernannte.
Das klingt etwas harmlos, aber wenn man sich überlegt, ah Spoleto und Ancrona gehören zu den Rekuperationen des Papstums,
also sie sind Gebiete, wo der Papst der Ansicht ist, ihm steht die Herrschaft rechtlich zu, das hat Friedrich in der Goldbulle von Eger sogar konzediert
und jetzt kommt er auf die Idee, Amtsträger in einem fremden Land zu ernennen.
Man stelle sich nun mal vor, irgendjemand würde das meinetwegen in Österreich, also es wäre zu göttlich, nicht wahr?
Der bayerische Ministerpräsident ernennt einen Beauftragten für Oberösterreich und Tirol, da würden die Österreicher ausflippen.
Offensichtlich hat der Papst immer noch Angst, dass Friedrich trotz aller Zusagen und aller Absicherungen in der Goldbulle von Eger
die Absicht hat sozusagen die große Revindikation, das große Umorganisieren, sozusagen die Rückgängigmachung all der alten Konzessionen.
Der nächste Schritt war, Friedrich bricht tatsächlich ins Heilige Land auf.
Ein Jahr später wird natürlich als Exkommunizierter, gut kanonistisch, von allen Christen im Heiligen Land gemieden,
obwohl sie natürlich extrem unter Druck stehen und das Coole ist, er verhandelt ein Deal mit dem Sultan aus.
Also harte Verhandlungen, aber er erreicht.
Erst einmal, dass die drei Heiligen Städten den Christen überreicht werden.
Sie kriegen die Herrschaft über Jerusalem, Bethlehem und Nazareth.
Sie kriegen zudem ein Korridor zum Meer, damit sie sich versorgen können und es gibt einen Waffenstillstand mit den Sarazänen für zehn Jahre.
Der Deal scheint ideal zu sein, endlich mal sind die Heiligen Städten in christlicher Hand und das ohne Blutvergießen.
Das Ergebnis war, dass auf beiden Seiten muslimisch wie christlich Friedrich II. einhellig und lautstark verdammt wurde.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:09:37 Min
Aufnahmedatum
2011-01-24
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:29
Sprache
de-DE