1 - Der doppelte Abiturjahrgang und die bayerischen Hochschulen [ID:1416]
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Willkommen zum Erlanger Hochschulforum, unser Thema heute der doppelte Abiturjahrgang und

die Bayerischen Hochschulen. Ich darf Ihnen die Diskussionsteilnehmer vorstellen. Zu meiner

Linken der Hausherr, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüsske, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität

in Erlangen-Nürnberg, außerdem Sprecher der Bayerischen Universitäten. Zu meiner

Rechten aus dem Wissenschaftsministerium in München, Dr. Michael Mihatsch, Leitender

Ministerialrat dort. Neben ihm Prof. Dr. Reinhard Höpfel, der Präsident der Hochschule

in Deckendorf. Dann gehen wir zu einem, der konkret davon betroffen ist, Johannes Wendel,

Vorsitzender der Stadtschülervertretung in Nürnberg, Schüler der 13. Klasse, also

einer von rund 70.000, die sich der doppelte Abiturjahrgang nennen dürfen. Und neben ihm

Thomas Lilik, Vorsitzender der Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bayern. Der doppelte Abiturjahrgang,

das sind rund 70.000 Abiturientinnen und Abiturienten, die das Schuljahr 2010, 2011 mit dem Abitur

abschließen werden. Die meisten schaffen es ja zum Glück. Es sind die Schüler, die

die letzten, die G9 sind, also nach 13 Jahren das Gymnasium verlassen und die ersten, die

nach 8 Jahren G8-Abiturienten sind und das Gymnasium verlassen. Einer von Ihnen, ich

habe es schon erwähnt, einer von Ihnen ist Johannes Wendel. Es ist im Grunde genommen

ein einmaliges Erlebnis. Sind Sie froh dabei zu sein?

Und ja, also für uns gibt es auch Nachteile, also auch für den G9-Jahrgang, weil es ist

doppelt einmalig. Einmal müssen wir doppelt mit den G8-Schülern Abitur ablegen, müssen

wir gleich anfangen zu studieren und außerdem ist unsere Abitur verkürzt und die Kollegstufe

auch. Das heißt, wir machen zwei Monate früher Abitur und haben deswegen einen erhöhten

Druck in der Kollegstufe. Wir haben mehr Prüfungen in kurzer Zeit und die Facharbeit

zum Beispiel müssen wir früher abgeben und das sind lauter Nachteile, die auch dieser

einige G9-Jahrgang jetzt hat. Wir wissen ja nicht, wie es wirklich aussehen

wird, wenn die alle Abitur haben, die 70.000. Aber jetzt mal vorneweg die Frage, wie ist

denn Ihre Einschätzung, Herr Prof. Grüsske, was kommt da auf Sie zu, wer kommt da auf

Sie zu? Wenn wir jetzt mal so ins Blaue hinein, wir gehen dann schon auf die einzelnen Aspekte,

Vorbereitungen an den Universitäten, was passiert an den Gymnasien ein. Aber jetzt

so mal in die Zukunft geblickt, was erwarten, befürchten, erhoffen Sie Sie?

Also da könnte man schon den ganzen Abend damit gestalten. Aber um es kurz zu machen,

ist es ganz klar, ein doppelter Abiturjahrgang bedeutet doppelt so viele Anfänger im Vergleich

zu sonst und darauf müssen wir uns einstellen und das tun wir. Und wir erwarten, dass die

Entzerrung durch ein Sommer- und Wintersemesteranfang etwas bringt und wir glauben auch, dass die

unterschiedlichen Studiengänge auch unterschiedlich betroffen sein werden. Das heißt, wir bereiten

uns auf alle Eventualitäten vor. Das entscheidende Problem ist, dass wir nicht genau wissen,

was wirklich auf uns zukommt, denn wir leben ja nicht in einer Planwirtschaft. Wir können

jetzt Studienplätze in verschiedenen Bereichen aufbauen, ob dann die Studenten genau in

diesen Bereichen kommen, wissen wir aber nicht. Und wir müssen deswegen uns darauf einstellen,

dass wir sehr flexibel nachsteuern und uns den Gegebenheiten anpassen, so flexibel, wie

das überhaupt nur möglich ist. Dafür haben wir alle Vorrichtungen getroffen und darauf

werden wir heute Abend noch sehr intensiv eingehen.

Herr Mihard, was sind die konkreten Dinge, die passiert sind, um diese größere Zahl,

viel größere Zahl von Studentinnen und Studenten aufzunehmen?

Also zunächst mal tue ich etwas, was ich ganz ungern tue, nämlich dem verehrten Präsidenten

Prof. Gryzki zu widersprechen. Der doppelte Abiturjahrgang führt nicht dazu, das haben

Sie eingangs gesagt, dass wir doppelt so viele Studienanfänger haben werden. Das wäre

in der Tat ein Umstand, wenn wir an den staatlichen Hochschulen im Schnitt 55.000 Studienanfänger,

etwa im letzten Studienjahr, wenn es 110.000 plötzlich würden, würden die 38.000 Studienplätze

dafür in der Tat nicht ausreichen. So ist es aber nicht, der doppelte Abiturjahrgang

verteilt sich, wie alle anderen Abiturjahrgänge auch, auf junge Leute, die von ihrer Hochschulzugangsberechtigung

entweder nicht oder nicht sofort Gebrauch machen. Wir rechnen aus der doppelten Tranche,

Presenters

Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:47 Min

Aufnahmedatum

2010-09-23

Hochgeladen am

2011-04-11 13:53:30

Sprache

de-DE

Die Weichen für den doppelten Abiturjahrgang 2011 sind gestellt: Bayernweit werden 38.000 neue Studienplätze und 3000 neue Stellen für Professoren und Mitarbeiter geschaffen, davon allein an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) 4.107 zusätzliche Studienplätze sowie rund 360 zusätzliche Stellen für Professoren und Mitarbeiter. Mit zahlreichen Um- und Neubauten schafft die FAU die notwendigen räumlichen Kapazitäten. Entsprechend gut vorbereitet, starten bereits im Sommersemester 2011 an der FAU 40 der 77 grundständigen Studiengänge, die für Studienanfänger im Wintersemester 2011 regulär angeboten werden. Ähnlich verfahren auch die anderen Universitäten und Fachhochschulen Bayerns. Die FAU veranstaltete im Rahmen ihres Erlangener Hochschul-Forums in Zusammenarbeit mit dem Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks BR-alpha eine Gesprächsrunde, mit dem Ziel, über das bayernweite Voranschreiten der Ausbauplanung zum doppelten Abiturjahrgang 2011 seitens des Ministeriums, der Fachhochschulen und Universitäten, insbesondere der FAU, zu informieren und darüber zu diskutieren. Die Podiumsgäste sind: Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) -- Prof. Dr. Reinhard Höpfl, Präsident der Hochschule Deggendorf -- Dr. Michael Mihatsch, Ltd. Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst -- Thomas Lillig, Vorsitzender der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V. -- Johannes Wendl, Vorstandsvorsitzender der Stadt-Schülervertretung Nürnberg e.V. Die zweiteilige Diskussion wird moderiert von Martin Wagner, Leiter Studio Franken/Bayerischer Rundfunk.
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