12 - Barrieren im Internet - auch für gehörlose Menschen [ID:142]
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Herzlich willkommen im Rahmen meines Vortrages.

Das Thema ist Barrieren im Internet, auch für Gehörlose Menschen.

Das ist etwas für die meisten Menschen ein bisschen ungewöhnliches.

Das erlebt man auch immer wieder bei verschiedenen Vorträgen,

dass die Leute meistens sagen, ja, wir können doch lesen.

Wo sind da eigentlich das große Problem? Das ist doch gar nicht nachvollziehbar.

Herr Wieser hat uns eben kurz vorgestellt.

Also Gebärdenwerk wurde 2003 gegründet von mir mit zwei anderen gehörlosen Partnern.

Im Hintergrund auch das damals Behindertenkleisterungsgesetz eingeführt worden ist und auch die BGTV.

Und wir haben uns damals überlegt, welche Folgen und welche Konsequenzen hat es.

Die Anerkennung der Gebärdenprache war auch zum gleichen Zeitpunkt.

Und das war so der Initialfunke und das, was wir heute hier machen.

Gebärdenwerk selber hat sich darauf spezialisiert, die Kommunikation für gehörlose Menschen barrierefrei zu gestalten.

Auch im übertragenen Sinn halt. Es geht jetzt nicht nur um Internet, sondern generell um Anwendungen im multimedialen Bereich.

Ich will das jetzt noch einmal einzeln in meinem Vortrag mehr erläutern.

Ganz kurz einen Überblick, wie der Vortrag aufgebaut ist.

Ich habe zwei Teile. Der erste Teil ist der theoretische Teil, wo ich eine kurze Erklärung dazu abgebe.

Was sind eigentlich gehörlose Menschen? Was ist die Gebärdenprache? Was sind eigentlich die Barrieren?

Was sind die bedenkbaren Lösungen? Im praktischen Teil will ich Ihnen zwei Ballspiele zeigen, die im Moment aktuell sind.

Wir haben auch hier Internet-Anklos, da kann ich Ihnen das auch mal praktisch vorführen.

Und dann kommen wir mal konkret auch zu dem, was kostet das eigentlich? Das Ganze zahlen.

Weil ich werde immer wieder gefragt, ja, könnt ihr mal ein bisschen konkreter werden,

genauer sagen, weil es kostet mir eigentlich der ganze Spaß. So.

Theoretischer Teil, gehörlose Menschen.

Die gehörlosen sind ein bisschen einfacher zu fassen als der große Groß, der höheresädigsten Menschen.

Höheresädigste sind viele. Es gibt angeblich Zahlen, dass es in Deutschland 14 Millionen höheresädigste Menschen gibt.

Das ist eine riesen Zahl. Ich könnte mir das auch teilweise nicht vorstellen, nicht erklären, aber diese Zahl gibt es.

Statistisch gesehen, bei den Gehörlosen ist es so, dass es in Anführung nur 80.000 Menschen gehörlos sind.

Auch diese Zahl, ich glaube es nicht, die kommt auch von 1988 und man weiß auch nicht genau, wie die zustande kommt.

Wir versuchen von Seiten des Deutschen Gehörlosenbundes aus, diese Zahl so zu erweitern, dass wir unsere Gehörlosen verstehen,

wer identifiziert sich dazu, wer bekennt sich zu der Gruppe und Gruppe heißt hier Brachgruppe.

Mit Sprache verbunden ist aber auch eine gewisse kulturelle Eigenart. Das will ich nachher noch ein bisschen näher erläutern.

Insgesamt aber die gesamte Diskussion, sehr stark von der Vergangenheit geprägt mit einem medizinischen Begriff,

was man ganz klar festgestellt hat, wenn jemand mit einem bestimmten Dezibel einen Grad hört, dann ist er schwerhörig oder hochgradig schwerhörig oder eben taub oder gehörlos.

Wir Gehörlose selber betrachten es mehr als einen soziologischen Begriff, das heißt also wirklich Gruppenzugehörigkeit,

Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die wir definieren über die Sprache, über die Gebärdensprache.

Was wichtig in dem Zusammenhang eben auch ist, wann ist denn jemand gehörlos?

Wenn es vor dem Sprachabwerb ist, also direkt im prälingualen Alter, dann bedeutet das, dass die gehörlosen Menschen nicht mit der Lautsprache, mit der Triffsprache aufwachsen, wie wir das alle kennen,

sondern mit der Muttersprache, mit der Gebärdensprache. Das sind eigentlich Menschen, die Sie hier als gehörlos bezeichnen.

Mit anderen Worten, nicht Augen und Ohren und Mund werden als Kommunikationsmittel eingesetzt, sondern Hände und Augen.

Daraus resultiert, wenn man nichts hört, dass man visuell orientiert ist, also die Kommunikation erfolgt ausglücklich visuell und dann eben über die Gebärdensprache.

Und jetzt kommt es einen Schritt weiter. Man kann auch so ausgehen, dass man sagen kann, dass die Gebärdensprache, die Muttersprache, die ursprüngliche Sprache,

ist die gehörlosen Menschen von Geburt an mitbekommen, wenn man sie im Leben so begleitet.

Also man kann sich das nicht vorstellen. Man muss wissen, dass 90 Prozent der gehörlosen Menschen hörende Eltern haben, ein höheres Umfeld haben.

Da kann man eigentlich davon ausgehen, dass die meisten keine Gebärdensprache können.

Und die meisten Gehörlosen lernen eigentlich die Gebärdensprache erst später, wenn sie in den Kindergarten oder in die Schule gehen.

Das hat auch ein bisschen zur Folge, dass viele die Gebärdensprache selbst auch nicht so gut beherrschen, wie sie es eigentlich können wissen.

Man muss auch wissen, dass bis heute, mit Ausnahmen von einer Schule in Deutschland, fast überwiegend nur in Lautsprache unterrichtet wird,

wenn es die Gebärdensprache, Gebärdensprachen in den Schulen in Deutschland bis heute verböhnen.

Die meisten Lehrer in Deutschland können keine Gebärdensprache.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Ralph Raule Ralph Raule

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:00:00 Min

Aufnahmedatum

2006-09-28

Hochgeladen am

2025-09-30 08:52:01

Sprache

de-DE

Internet, Multimedia und Barrierefreiheit - ein Thema, welches sowohl auf Expertenebene als auch in der breiten ffentlichkeit selten mit gehörlosen Menschen in Zusammenhang gebracht wird. Vielen Menschen ist schlicht unbekannt, dass auch für gehörlose Menschen erhebliche Barrieren in Bezug auf das Internet und allgemein in Bezug auf multimediale Anwendungen bestehen. Der Vortrag will hierüber aufklären und vor allem aber auch mögliche Lösungsansätze aufzeigen. Diesbezüglich werden u.a. die Ergebnisse einer eigens zu diesem Thema existierenden Arbeitsgruppe des AbI-Projektes zur Sprache kommen.

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Barrierefreiheit Internet Menschen gehörlos barrierefrei
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