Lassen Sie uns das Thema doppelter Abiturjahrgang 2011 oder wie es in einer Broschüre der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg heißt,
Doppel-Abi 2011, da anfangen, wo es ja anfängt, an den Schulen, Herr Lillig. Deswegen will ich Sie fragen als Sprecher der Landeselternvertretung,
wie läuft denn aus Sicht der Eltern, und dann frage ich gleich der Schüler, das Schuljahr jetzt ab, das wird ein Hauruckverfahren,
die einen raus, die anderen gleich hinterher raus, oder haben Sie den Eindruck, das ist ein sehr geordnetes, seriöses Verfahren?
Es ist, um den Worten des Präsidenten der hiesigen Universität zu bleiben, genauso eine Überlast, die hier zu stemmen ist.
Zwei Jahrgänge und die zum Abitur führen, ist eine große Belastung für unsere Gymnasien. Das ist gar kein Zweifel.
Wir haben den Monitoring-Prozess mit dem Kultusminister vereinbart, wo wir Feinsteuerung letztlich machen an Anforderungen, an Besetzungsproblemen, an einfach Schwierigkeiten, die sich so auftun.
Ich nenne ein aktuelles Beispiel, was wir jetzt erreicht haben in der Kollegstufe K13 Leistungskurse.
Da gibt es eine Günstigkeitsregelung, da ist ja eine Klausur gestrichen worden aus Zeitgründen. Wir wissen ja, am 23. Dezember ist dort Halbjahr, dass man dann entweder 1 zu 1 oder 2 zu 1 mündlich und schriftlich berechnet.
Das ist so eine Geschichte, die wir als Elternvereinigung für sinnvoll erachtet haben. Diesen Wünschen ist der Minister gefolgt.
Wir haben auf der anderen Seite natürlich immer wieder die Frage, wie kriegen wir die Belastungssituation unserer Schüler in den Griff?
Unsere Auffassung ist, auch im Doppeljahr ist die Schule nicht das ganze Leben, sondern es muss auch noch Zeit für was anderes sein.
Ehrenamt, Sport und all die Dinge, die von unseren Abiturienten und unseren Gymnastern ganz entscheidend leben.
Und darum ist es in der Tat jetzt ein Schuljahr, das von allen höchste Anstrengungen verlangt, von denen, die im System sich befinden, den Lehrkräften, den Schulleitern, die müssen findig sein, die müssen flexibel reagieren.
Sie müssen allerdings auch mit Mangelsituationen zurechtkommen, die da lauten, wir haben keine Lehrer für MINT-Fächer, wir haben keine Lateinlehrer katholischer Religion.
Diese Mangelsituation ist nach wie vor vorhanden und das ist natürlich auch ein Dauerthema, weil wenn wir die naturwissenschaftlichen Kompetenzen als gesellschaftspolitisches Anliegen stärken wollen,
dann brauchen wir in diesen Bereichen die bestmögliche Bildung für unsere jungen Leute. Aber wir haben genauso wie die Universität nicht die Köpfe dazu.
Herr Wendel, haben Sie das Gefühl, ein Abitur leid zu bekommen, weil da eine Klausur gestrichen wurde, weil Sie es relativ schnell bekommen?
Sie sind ja noch einer der Letzten oder mit den anderen über 30.000, die nach 13 Jahren, also G9, Abitur machen.
Haben Sie das Gefühl, das ist ein bisschen lockerer?
Muss man sprechen eigentlich. Also wir haben weniger Stoff, aber auch viel weniger Zeit und vor allem bei den Klausuren lässt sich das bemerken.
Und zwar müssen wir in 13.1 acht Klausuren in sechs Wochen schreiben, wo wir vorher, oder die Jahre davor, drei Wochen länger Zeit hatten.
Genauso ist es in 13.2, da ist es ähnlich von den Zahlen her. Dann muss die Facharbeit früher abgegeben werden und der Stoff, der gekürzt worden ist,
ist sozusagen viele Lehrer, genau der Stoff, der in den vorherigen Jahren sowieso nie behandelt worden ist, weil er sowieso nicht im Abitur drankommt und die Lehrer dann gedacht haben,
ich will anderen Stoff mehr Zeit. Das heißt, jetzt endlich, das nicht gebracht.
Sie haben ein bisschen den Überblick, Sie haben scheinbar noch ein bisschen Freizeit, was der Herr Lilik einforderte als Stadtschülersprecher,
also Sprecher der Schülervertretungen in Inngarns-Nürnberg. Wie sieht es denn aus?
Haben Schülerinnen und Schüler, die jetzt das Abitur machen, 2010, 2011, noch Zeit nebenbei was zu machen oder haben Sie schon den Eindruck, neben der Schule bleibt nicht mehr viel?
Ja, ich kann jetzt eine Geschichte von mir von der Schule erzählen. Bei uns ist am Anfang vom Schuljahr ein Lehrer ausgefallen, er konnte nicht ersetzt werden.
Welches Fach?
In Deutsch und Religion. Und er hatte eben auch zwei Kurse in der Kollegstufe.
Diese Kurse wurden dann von anderen Lehrern übernommen zusätzlich zu ihren bisherigen Stunden.
Und das hat dann dazu geführt, dass wir zum Beispiel einen Religionskurs haben mit 35 Schülern, was viel zu viel ist.
Und der Deutschkurs ist verlegt worden auf den Nachmittag, wenn der andere Lehrer Zeit hat.
Und war zwischenzeitlich am Freitag in der neunten und zehnten Stunde, wo man vorher vier Stunden Freizeit hat.
Das heißt, Freizeit ist eigentlich auch keine Freizeit, wenn man sie in der Schule verbringen muss, weil man dort nichts Anständiges machen kann.
Da lernen kann man in der Schule, schon was Anständiges machen.
Und ja, wenn man Freistunden hat, ist das nur bedingt möglich.
Aber ich wollte jetzt mal ein bisschen beim Thema Schule und Übergang, wir kommen dann zu den Hochschulen und Universitäten, Übergang bleiben.
Also die 13 Abitur-Machenden, also die nach 13 an Abitur machen, die sind im Grunde genommen wann fertig.
Ostern ist Schluss. Da schreiben die Abitur und am 2. Mai können sie gleich, richtig, Herr Miehatsch, gleich, Herr Größke, an die Universität gehen.
Wie funktioniert das? Wie sind da die Übergangsregelungen geplant?
Also es ist vorgesehen, dass die zum Halbjahreinzeugnis bekommen am 23. Dezember.
War früher auch noch nicht halbjahr, 23. Dezember.
Also das ist praktisch die Sondererhebung und die Günstigkeit, die jetzt der Staat geschaffen hat, mit dem man sich an den Universitäten vorläufig bewerben kann.
Da steht ein bisschen was drin, in welche Richtung der Schnitt sich bewegt und dann kann man vorläufig einen Studienplatz belegen und hat so eine gewisse Planungssicherheit für das Sommersemester.
Wir werben natürlich als Eltern ein Stück weit dazu, dieses Angebot auch auszunutzen.
Das heißt, den Sommer auch anzuvisieren, das Sommersemester. Es geht nicht in allen Fächern.
Aber es ist dort an den Universitäten sehr vieles vorbereitet worden und auch an den Fachhochschulen, dass dieser Start beginnt.
Aber in der Tat ist es so, dass direkt angefangen werden könnte und dass die Abiturprüfungen bei der Jahrgänge gestaffelt ablaufen.
Presenters
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:40 Min
Aufnahmedatum
2010-09-23
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:29
Sprache
de-DE