Willkommen bei der Untersuchung der Wirbelsäule.
Bei Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule können neurologische Defizite auftreten.
Die exakte Untersuchung der Neurologie würde jetzt den Rahmen sprengen, deshalb verweisen
wir auf einen neurologischen Untersuchungsbefund auf andere Lehrvideos.
Für allgemeine Grundlagen empfehlen wir Ihnen das Lehrvideo Basics der orthopädischen und
physiologischen Untersuchung.
Die Untersuchung der Wirbelsäule gliedert sich wie bei den Extremitäten in Detailschritte
Inspektion, Palpation und Funktionsprüfung, Bewegungsumfänge und Tests.
Bei der Inspektion achten wir auf den Geradstand von Becken und Schultern.
Liegt gegebenfalls eine funktionelle oder strukturelle Beinlängenverkürzung vor.
Weiterhin achten wir auf die physiologischen Krümmungen der in der Sagittalebene doppel
S-förmig geschwungenen Wirbelsäule, Kyphosen und Lordosen.
Fixierte Abweichungen in der Frontalebene werden als Skoliose bezeichnet und sind als
Pathologie zu werten.
Nun folgt auch noch die Vorneigung und tangentiale Inspektion auf einen sogenannten Rippenbuckel,
der ähnlich wie eine Lendenwurst und eine Asymmetrie der Teillendreiecke auf eine Skoliose
hinweisen kann.
Es folgt die Palpation.
Tasten Sie dabei auf Landmarken wie die Dornfortsatzreihe, die paravertebrale Muskulatur hinsichtlich
Verspannungen sowie die Iliosagralgelenkfugen.
Lässt sich ein Schmerz als Hinweis auf eine Verletzung provozieren.
Die sich nun anschließende Funktionsprüfung gliedert sich in die Bewegungsprüfung sowie
spezifische Funktionstests.
Der Bewegungsumfang der Halswirbelsäule beträgt beim Gesunden etwa Flexion-Extension 45°-0,45°,
seit Neigung rechts-links 45°-0,45° und seit Drehung 80°-0,80°.
Die Beweglichkeit von BWS und LWS sollten etwa liegen bei Rückneigung 30°, seit Neigung
rechts-links 35°-0,35°, Torsion rechts-links 30°-0,30°.
Es empfiehlt sich dabei, dass die Torsion beim Sitzen im Patienten geprüft wird, damit
so das Becken fixiert wird und die Torsion nicht fälschlicherweise durch die Mitdrehung
der Beine beeinflusst wird.
Die Vorneigung der Wirbelsäule kann weiterhin evaluiert werden über den Finger-Boden-Abstand.
Dieser kann auch bei relativ schlechter Beweglichkeit der Wirbelsäule noch gut sein, da eine Kompensation
durch die gut beweglichen Hüftgelenke möglich ist.
Die thorakale Entfaltbarkeit lässt sich messen durch den sogenannten OTTest.
Dabei werden von Werte-Pra-Prominenz, das heißt HWK 7, 30 cm nach Kaudal gemessen, beide
Punkte markiert und der Patient aufgefordert, sich nun vorzubeugen.
Es sollte nun eine Strecke von etwa 33 cm erreicht werden.
Ähnlich verläuft die Testung nach Schober für die Lendenwirbelsäule, wobei hier auf
Grund der Lendenlordose und damit verbundenen höheren Entfaltungsstrecken lediglich 10 cm
von S1-Beginnen nach Kranial gemessen werden müssen.
Ziel sollten nun 15 cm sein.
Weitere Funktionsprüfungen der Wirbelsäule stellen die sogenannten Nervendehnungszeichen
nach Laseg und Pragada, die positiv bei radikulären Beschwerden sein können.
Die Prüfung der Motorik und Sensibilität spielt, wie eingangs erläutert, eine wichtige
Rolle, bedingt aber eine exakte neurologische Untersuchung von Kennmuskeln, Dermatomen
und Reflexen.
Orientierung hinsichtlich der motorischen Funktion kann zum Beispiel der Zehenspitzenstand
und der Fersenstand bieten.
Die Fußsenkung wird über S1, die Hebung über L5 gesteuert.
Die Streckung des Kniegelenks dient der Testung von L4.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:10 Min
Aufnahmedatum
2020-06-09
Hochgeladen am
2020-06-09 12:46:02
Sprache
de-DE