Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Ihnen im Folgenden einen Einblick geben in ein Paradigma,
das Paradigma der Medienbildung, das sowohl in der Medienpädagogik als auch in der Allgemeinpädagogik
verankert ist und in beide Bereiche hineinwirkt, historisch hineingewirkt hat und auch heute
hineinwirkt. Und ich möchte dies tun anhand eines ganz kurzen Überblicks über die Breite
der Strömungen innerhalb dieses Parallelmass und dann aber unter besonderer Berücksichtigung
eines bestimmten Ansatzes, den der strukturalen Medienbildung und dies unter anderem auch aus
dem Grund, dass ich selbst mit dem berufsbiografisch verbunden bin. Okay, also die Medienbildung
ist ein Begriff, der ungefähr so in den späten 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auftrat
und der so ab 2000 in der Diskursgeschichte sozusagen sich mehr und mehr als einen Begriff
durchgesetzt hat. Bis zum heutigen Tage, wo der Begriff Medienbildung sehr stark in die
bildungspolitischen Debatten hinein diffundiert ist und wie das typischerweise so ist, dann
ein wissenschaftlicher Schärfe in diesen Bereichen verloren hat. Worum es also heute
geht, also mir insbesondere geht, ist Ihnen zu zeigen, was die wissenschaftliche, also
die bildungstheoretische beispielsweise Grundlage dieses Begriffs Medienbildung ist. Ich werde
mich nicht darum kümmern, wie der Begriff Medienbildung beispielsweise im BMBF oder
in anderen bildungspolitischen Kontexten und Verlautbarungen oder in Kontexten, die eben
eher öffentlicher Natur sind, verwendet wird. Das wäre eine andere Diskussion, die ähnlich
zu führen wäre, wie das Verhältnis des bildungstheoretischen Bildungsbegriffs zum Bildungsbegriff
in der Öffentlichkeit und das ist eine andere Geschichte. Wenn Sie diese Bandbreite innerhalb
dieses Paradigmas der Medienbildung sich vielleicht selber anschauen möchten, dann wären hier
etwa diese drei Bände zu empfehlen und zwar der 2014er Band herausgegeben von Winfried
Marotsky und Norbert Meda mit dem Titel Perspektiven der Medienbildung, der 2015er Band ein bisschen
Eigenwerbung, den ich zusammen mit Thorsten Mayer herausgegeben habe mit dem Titel Subjekt
Medium Bildung und der 2016er Band, der von dann verständlich Jens Holze und Ralf Biermann
herausgegeben wurde, alle drei an der Uni Magdeburg tätig mit dem Titel von der Bildung
zur Medienbildung. Und wenn Sie in diesen ersten Band hineinschauen, dann sehen Sie
schon diese Bandbreite. Da sehen Sie also eine kritische Bildungstheorie der Medien
von Werner Sesink. Sie sehen einen bestimmten medium theoretischen Beitrag und wenn Sie
den Titel hier lesen, das Medium als Faktizität der Wechselwirkung von Ich und Welt in Klammern
Humboldt von Norbert Meda, dann merken Sie, da ist eine komplizierte Theorie dahinter,
die ich jetzt auch gar nicht in aller Kürze erläutern könnte, aber lesenswert ist es
allemal. Ja, Sie sehen einen sozialisationstheoretischen Ansatz von Tilman Sutta, einen informatikdidaktischen,
also technologieorientierten Ansatz von Isabel Zorn, einen erziehungstheoretischen Ansatz
von Dieter Spahnhell, einen mediologischen Ansatz des Kunstpädagogen Thorsten Mayer
und einen rahmen theoretischen Ansatz von Manuela Pietras. Und Sie finden auch weitere
Ansätze in diesem Band versammelt zu sehen. Also das sind also Ansätze, die jeweils unterschiedliche
Grundlogiken an die Idee der Medienbildung herantragen. Und insofern haben wir es hier
natürlich mit einer Breite zu tun, die, wenn ich die thematisieren würde, im Rahmen eines
Vortrags jeweils den einzelnen Paradigmen natürlich nur sehr geringen Raum geben würde.
Der Ansatz, auf den ich mich heute beziehe, ist also dieser der sogenannten strukturalen
Medienbildung und der Titel dieses Bandes von 2009, den Winfried Mausky und ich damals
geschrieben hatten, der trägt, also wir hatten uns dagegen entschieden, dieses etwas sperrige
Band dort struktural in den Titel aufzunehmen, das sich um eine Einführung handelte. Das
ist aber das, was dort tatsächlich im Zentrum steht. Dieser Ansatz, wie auch viele andere
Ansätze im Kontext der Medienbildung, hat eine bildungstheoretische und damit eine allgemein
pädagogische Grundlage. Bildungstheorie, in diesem Fall auch Kulturtheorie und Medientheorie
oder Medialitätstheorie, um etwas genauer zu sein, spielt dabei eine große Rolle und
ich möchte mich zunächst besonders auf die bildungstheoretischen Grundlagen hier beziehen,
denn diese sind es auch, die letztlich beispielsweise im Spannungsverhältnis des anderen großen
medienpädagogischen Paradigmas, also dem der Medienkompetenz von einiger Bedeutung
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:21:16 Min
Aufnahmedatum
2020-11-01
Hochgeladen am
2020-11-01 12:17:01
Sprache
de-DE