Fachbereich Theologie: Ansprache zur Semestereröffnung 2020/21 [ID:25882]
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Liebe Angehörige des Fachbereichs Theologie, liebe Studierende, liebe Assistentinnen und Assistenten,

liebe Mitarbeitende in der Fachbereichsverwaltung, in den Sekretariaten und im technischen Dienst,

liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich stehe hier im Hörsaal A unseres theologischen Seminargebäudes

und begrüße Sie alle sehr herzlich zur Eröffnung des Wintersemesters 2020-21. Wir treffen uns heute

nicht in der Kochstraße 6, sondern kommen zusammen zur ersten digitalen Semestereröffnung des Fachbereichs.

So etwas hat es in der über 270-jährigen Geschichte der Erlanger Theologie noch nicht gegeben. In einer

Zeit, in der wir uns nicht leibhaftig treffen können, erlaubt uns das Format der Videokonferenz für

die nächste Stunde virtuell zusammenzutreten. Obwohl wir uns an verschiedenen Orten befinden,

setzen wir in der nächsten Stunde einen gemeinsamen Anfangspunkt für das neue Semester. Ein herzliches

Willkommen gilt den neuen Gesichtern an unserem Fachbereich. Seit dem 1. Oktober ist Frau Kollegin

Ursula Roth Inhaberin des Lehrstuhls für praktische Theologie und Universitätspredigerin an der

Neustädter Pfarrkirche. Sie wird sich noch selbst ausführlicher vorstellen. Außerdem haben einige

wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu an unserem Fachbereich begonnen. Auch sie werde

ich nachher kurz vorstellen. Ganz besonders begrüße ich diejenigen unter ihnen, die ihr Studium in

diesem Semester bei uns beginnen. Sie haben sich entschieden, in Erlangen Theologie, evangelische

Religionslehre, Kulturgeschichte des Christentums und Medienethik-Religion zu studieren. Mit der

Entscheidung für ihr Studienfach und für Erlangen haben sie eine doppelt gute Wahl getroffen. Die

akademische Theologie blickt in Erlangen auf eine über 270-jährige Tradition zurück. Sie ist hier

einerseits an der Universität fest verankert und sucht den Austausch mit den anderen Disziplinen.

Sie ist andererseits auf den Dienst in der Kirche und an der Schule bezogen und sucht auch mit den

beiden neueren Studiengängen das Gespräch mit der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit.

Gespräche setzen Begegnungen voraus und die sind unter den Bedingungen der Corona-Pandemie

innerhalb der Universität und innerhalb unseres Fachbereichs schwieriger geworden. Die gute

Nachricht lautet, seit Mitte Oktober ist unser Seminargebäude samt den Bibliotheken endlich

wieder geöffnet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sekretariaten bieten wieder

Sprechstunden in Präsenz an. Die Lehrveranstaltungen allerdings werden weiterhin vor allem online in

digitaler Form stattfinden. Dabei ermöglichen es uns digitale Hilfsmittel über die Distanz hinweg

in Kontakt miteinander zu treten. Im Verlauf des Sommersemesters haben Bezieher und Studierende

bereits Erfahrungen in der digitalen Lehre gesammelt. Am Semesterende haben wir darüber

gesprochen, was gut lief und was besser werden sollte. Nicht alle Probleme ließen sich über den

Sommer lösen. Aber insgesamt gehen wir gut vorbereitet und deutlich besser gerüstet in

dieses Wintersemester. Wir alle wissen nicht genau, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen und

Monaten entwickeln wird. Aber wir müssen davon ausgehen, dass uns das Coronavirus noch für längere

Zeit dazu zwingt, Abstand zu halten. Daher möchte ich heute nicht in den Vordergrund stellen, dass uns

die digitalen Medien in der Art und Intensität der Kommunikation begrenzen, sondern ich möchte

hervorheben, dass sie uns trotz aller Einschränkungen die Möglichkeit geben, über die Distanz hinweg in

einen Austausch zu treten. Auch im kommenden Semester wird vieles anders laufen, als die

Dozierenden und Studierenden aus den älteren Semestern es aus der Zeit vor Corona gewohnt sind.

Zugleich ist auch unter den aktuellen Bedingungen aber nach wie vor vieles möglich von dem, was

das Studium der Theologie im Kern ausmacht. Die großen Texte der Bibel in Ruhe lesen und analysieren,

sich mit Positionen der theologischen Tradition kritisch auseinandersetzen,

gegenwärtige Diskussionen in Kirche und Gesellschaft aufmerksam beobachten und analysieren,

eigene theologische Position suchen und formulieren. Das Christentum ist eine Religion

heiliger Schriften und die Theologie, gerade in ihrer evangelischen Prägung, eine textbezogene

Wissenschaft. Theologie studieren heißt, kurz gefasst, lesen lernen, denken lernen,

reden lernen. Die Besinnung darauf kann uns in der aktuellen Situation helfen, das Wesentliche

auch unter den Bedingungen digitaler Lehre nicht aus dem Blick zu verlieren. Liebe Angehörige des

Fachbereichs Theologie, heute eröffnen wir das Wintersemester 2020-21. Möge es für uns alle

einen anregenden und erkenntnisreichen Verlauf nehmen und mögen wir alle es gesund und erfolgreich

abschließen.

Presenters

Prof. Dr. Charlotte Köckert Prof. Dr. Charlotte Köckert

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:06:47 Min

Aufnahmedatum

2020-10-19

Hochgeladen am

2020-12-10 12:38:10

Sprache

de-DE

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