Liebe Angehörige des Fachbereichs Theologie, liebe Studierende, liebe Assistentinnen und Assistenten,
liebe Mitarbeitende in der Fachbereichsverwaltung, in den Sekretariaten und im technischen Dienst,
liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich stehe hier im Hörsaal A unseres theologischen Seminargebäudes
und begrüße Sie alle sehr herzlich zur Eröffnung des Wintersemesters 2020-21. Wir treffen uns heute
nicht in der Kochstraße 6, sondern kommen zusammen zur ersten digitalen Semestereröffnung des Fachbereichs.
So etwas hat es in der über 270-jährigen Geschichte der Erlanger Theologie noch nicht gegeben. In einer
Zeit, in der wir uns nicht leibhaftig treffen können, erlaubt uns das Format der Videokonferenz für
die nächste Stunde virtuell zusammenzutreten. Obwohl wir uns an verschiedenen Orten befinden,
setzen wir in der nächsten Stunde einen gemeinsamen Anfangspunkt für das neue Semester. Ein herzliches
Willkommen gilt den neuen Gesichtern an unserem Fachbereich. Seit dem 1. Oktober ist Frau Kollegin
Ursula Roth Inhaberin des Lehrstuhls für praktische Theologie und Universitätspredigerin an der
Neustädter Pfarrkirche. Sie wird sich noch selbst ausführlicher vorstellen. Außerdem haben einige
wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu an unserem Fachbereich begonnen. Auch sie werde
ich nachher kurz vorstellen. Ganz besonders begrüße ich diejenigen unter ihnen, die ihr Studium in
diesem Semester bei uns beginnen. Sie haben sich entschieden, in Erlangen Theologie, evangelische
Religionslehre, Kulturgeschichte des Christentums und Medienethik-Religion zu studieren. Mit der
Entscheidung für ihr Studienfach und für Erlangen haben sie eine doppelt gute Wahl getroffen. Die
akademische Theologie blickt in Erlangen auf eine über 270-jährige Tradition zurück. Sie ist hier
einerseits an der Universität fest verankert und sucht den Austausch mit den anderen Disziplinen.
Sie ist andererseits auf den Dienst in der Kirche und an der Schule bezogen und sucht auch mit den
beiden neueren Studiengängen das Gespräch mit der kirchlichen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit.
Gespräche setzen Begegnungen voraus und die sind unter den Bedingungen der Corona-Pandemie
innerhalb der Universität und innerhalb unseres Fachbereichs schwieriger geworden. Die gute
Nachricht lautet, seit Mitte Oktober ist unser Seminargebäude samt den Bibliotheken endlich
wieder geöffnet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sekretariaten bieten wieder
Sprechstunden in Präsenz an. Die Lehrveranstaltungen allerdings werden weiterhin vor allem online in
digitaler Form stattfinden. Dabei ermöglichen es uns digitale Hilfsmittel über die Distanz hinweg
in Kontakt miteinander zu treten. Im Verlauf des Sommersemesters haben Bezieher und Studierende
bereits Erfahrungen in der digitalen Lehre gesammelt. Am Semesterende haben wir darüber
gesprochen, was gut lief und was besser werden sollte. Nicht alle Probleme ließen sich über den
Sommer lösen. Aber insgesamt gehen wir gut vorbereitet und deutlich besser gerüstet in
dieses Wintersemester. Wir alle wissen nicht genau, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen und
Monaten entwickeln wird. Aber wir müssen davon ausgehen, dass uns das Coronavirus noch für längere
Zeit dazu zwingt, Abstand zu halten. Daher möchte ich heute nicht in den Vordergrund stellen, dass uns
die digitalen Medien in der Art und Intensität der Kommunikation begrenzen, sondern ich möchte
hervorheben, dass sie uns trotz aller Einschränkungen die Möglichkeit geben, über die Distanz hinweg in
einen Austausch zu treten. Auch im kommenden Semester wird vieles anders laufen, als die
Dozierenden und Studierenden aus den älteren Semestern es aus der Zeit vor Corona gewohnt sind.
Zugleich ist auch unter den aktuellen Bedingungen aber nach wie vor vieles möglich von dem, was
das Studium der Theologie im Kern ausmacht. Die großen Texte der Bibel in Ruhe lesen und analysieren,
sich mit Positionen der theologischen Tradition kritisch auseinandersetzen,
gegenwärtige Diskussionen in Kirche und Gesellschaft aufmerksam beobachten und analysieren,
eigene theologische Position suchen und formulieren. Das Christentum ist eine Religion
heiliger Schriften und die Theologie, gerade in ihrer evangelischen Prägung, eine textbezogene
Wissenschaft. Theologie studieren heißt, kurz gefasst, lesen lernen, denken lernen,
reden lernen. Die Besinnung darauf kann uns in der aktuellen Situation helfen, das Wesentliche
auch unter den Bedingungen digitaler Lehre nicht aus dem Blick zu verlieren. Liebe Angehörige des
Fachbereichs Theologie, heute eröffnen wir das Wintersemester 2020-21. Möge es für uns alle
einen anregenden und erkenntnisreichen Verlauf nehmen und mögen wir alle es gesund und erfolgreich
abschließen.
Presenters
Prof. Dr. Charlotte Köckert
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:47 Min
Aufnahmedatum
2020-10-19
Hochgeladen am
2020-12-10 12:38:10
Sprache
de-DE