2 - Sakrales Charisma und gesellschaftliche Ordnung [ID:2657]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Meine Damen und Herren, vielleicht lässt sich so beginnen, die nächste kn translucent Stunde.

Wenn wir über Sakralität und Sakralisierung sprechen, dann sprechen wir stets auch über Religiöses.

beim religiösen Indes geht es stets um die spezifischen Gegebenheiten dessen,

wie wir Menschen in der Welt sind, nämlich doch so,

dass unser Selbst und unser Weltverhältnis von einer unhintergehbaren Indirektheit und Vermitteltheit

geprägt ist. Wir sind –

wie man mit dem großen philosophischen Anthropologen Helmut Plessner sagen kann –

wir sind jenes Lebewesen,

hat und es sein diese Reichweite auch durch technische Mittel ungeheuer vergrößert.

Es lässt sich nicht davon abstehen, dass auch jenseits des Horizons jener Situation des

Xicätn'ongetnos, in der wir uns jeweils befinden, das auch jenseits des Horizons jener Situation

keineswegs nichts ist, sondern viel mehr etwas. Etwas, das unserem Sinneseapparat

gegenwärtigen Situation unverfügbar ist, oder überhaupt

unverfügbar bleibt und zuweilen unserer Organisation auch.

Unser Weltverhältnis ist in einem strikt formalen – darauf

kommt es mir an – in einem strikt formingen Sinn dadurch geprägt, dass

es eine strukturelle Unterscheidung von Immansenz und Transzendenz gibt, und

zwar ohne das dabei schon von Metaphysik die Rede sein müsste,

dass es eine strukturelle Unterscheidung von Immansenz und

Transzendenz gibt, eine Unterscheidung von verfügbarem und unverfügbarem, von

vertrautem und unvertrautem und es ist unser Weltverhältnis dadurch geprägt,

dass wir wissen, dass es diese Unterscheidung gibt. Und dafür, für die

Unterscheidung und für das Wissen von dieser Unterscheidung, dafür verwende ich

den Ausdruck Religiosität. Als eine anthropologische Kategorie und

Bedürfnisstruktur, die sich aus der hier mit flüchtigen Strichen bloß

angedeuteten Condition humaine ergibt, ist Religiosität in diesem Sinne ein

transhistorischer Sachverhalt. Keine kulturellen Ordnungen wären denkbar, in

denen sie sich nicht beobachten ließe. Im Unterschied dazu kann man, wenn man die

Begriffsarbeit so ansetzt, kann man dann unter Religion spezifisch

institutionalisierte und historisch wandelbare Formen der sozialen

Verarbeitung von Religiosität verstehen. Und dann kann man immer noch höchst

allgemein mit, jetzt hätte ich fast gesagt meinem haushaltigen, also mit Niklas

Luhmann, dann kann man sagen, in der Religion gehe es um Religiosität, um das

aus der Immanenz ausgeschlossene. Sie habe es, die Religion mit der

Unterscheidung von Vertrautem und Unvertrautem zu tun. Sie behandelte das

Unvertraute, lasse es nämlich im Vertrauten zur Erscheinung kommen und

formuliert und praktiziert derart die Weltlage von Gesellschaftssystemen.

Insofern diese Gesellschaftssysteme sich in Raum und Zeit von Unbekanntem

umgeben wissen. Und in diesem Zusammenhang lässt sich dann Heiligkeit,

das heißt Sakralität, also der eine der beiden Leitbegriffe ihrer Forschergruppe,

das also, was in Verfahren der Sakralisierung aus dem Immanenten und

Verfügbaren entrückt worden ist, in diesem Zusammenhang lässt sich dann

Heiligkeit als eine Distanzkategorie auffassen.

Sie ist das Unvertraute, das Inkommensurable, das Maßlose, das

Unverfügbare, aber in eigentümlich paradoxer Gestalt. Denn als

Distanzkategorie ist Heiligkeit zugleich eine Relationskategorie. Das

Inkommensurable und Unverfügbare des Heiligen lässt sich allein denken in

Relation zu jenem Vertrauten und Profanen und von ihm her, von welchem es

Abstand nimmt. Als Distanz wie als Relationskategorie bezeichnet Heiligkeit

Presenters

Prof. Dr. Peter Strohschneider Prof. Dr. Peter Strohschneider

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:27:36 Min

Aufnahmedatum

2012-04-25

Hochgeladen am

2013-01-09 15:14:56

Sprache

de-DE

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