Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ich darf Sie auch recht herzlich begrüßen zu diesem Vortrag. Wie Sie sehen, habe ich den
Titel noch etwas konkretisiert. Wir hatten am Anfang angekündigt einen relativ allgemeinen
Vortrag und ich denke mit einem regionalen Beispiel, Beispiel aus eigenen Arbeiten und
auch vom Geländeaufenthalten lässt sich das Thema durchaus sehr anschaulich präsentieren.
Zum ersten Thema Aufbruch des Wilkins Eisschelfes. Der eine oder andere hat das eventuell auch aus
der Presse schon mitbekommen, gehört. Es ging 2008, 2009 mehrmals auch in den internationalen
Medien vertreten. Bevor ich zu diesen Aufbruchereignissen komme, möchte ich überhaupt
erklären, was ist denn so ein Schelfeis? Sie kennen sicher alle, was ein Gletscher ist. Sie wissen,
ein Inlandeis, letztendlich das Ganze nur etwas deutlich größer. Sie haben Untergrund,
Felsuntergrund, darauf bildet sich eine Eismasse auf und wenn diese Eismasse irgendwann mal das
Meer erreicht, beginnt sie auf diesem Eis aufzuschwimmen. Das heißt, diese Grenze zwischen
Inlandeis und dem dann aufschwimmenden Eis, Schelfeis wie wir das nennen, gibt es eine
Aufsetzzone oder eine Aufsetzlinie, wo diesen Übergangsbereich dann fixiert und ist in dem
Bereich, der dann auf dem Meer aufschwimmt, isostatisch aufschwimmt. Das heißt, alles,
was da irgendwann mal wegbricht, trägt nicht zum Meeresspiegel bei, weil das bereits das Wasser
verdrängt hat. In diesem Bereich haben sie die ganz normalen Prozesse der Oberflächen,
Akkumulation und Ablation, sprich, ich habe Niederschlag, der da drauf fallen kann und ich
habe die Oberfläche, die auch wegschmelzt, wo Schnee wegschmelzen kann. Auf der anderen Seite,
da das ja so ein Sandwich ist zwischen Atmosphäre und Ozean, habe ich von der Unterseite, kann es
ebenso der Ozean eben Eis wegschmelzen oder ich kann wieder gefrieren haben, sodass ich dort
ein Massenbeginn habe. Ganz normal ist, dass von solchen Schelfeisen Eisberge abbrechen,
die können auch zum Teil riesig groß sein, mehrere tausend Quadratkilometer sein, das ist etwas sehr
Normales, das kommt auch alle Jahre immer wieder mal vor und das ist der normale Vorgang, wie so
ein Eischelf den größten Teil seiner Masse verliert, neben dem Abschmelzen im Untergrund. Was ich auch
noch erläutern muss, ganz kurz, insbesondere weil das für das Wilkins Eischelf eine durchaus
gewichtige Rolle spielt, sind sogenannte Ice Rises, das muss man sich vorstellen, sind
Felsnadeln oder Felsuntergrund, über den das Schelfeis drüber fließt oder dran vorbei fließen muss und
dadurch hat es eine zunächst stabilisierende Wirkung, weil dort das Wieson mit in das Stecknadel,
dieses Schelfeis wieder fixiert ist. Ich werde Ihnen auch im Folgenden auch zeigen, dass genau in
diesen Bereichen es durchaus zu Störungen kommen kann, die im Fall des Wilkins Eischelf für
verstärktes Aufbruchbereiche in diesen Bereiche, in diesen Zonen dann auch hervorgegangen sind.
In verschiedenen Zonen haben Sie zudem Oberflächen Spalten, die können relativ weit ins Schelfeis
hineingehen, das ist zum einen in dem Bereich der Aufsatzlinie oder der Aufsatzzone, wo Sie
durch den Tietenhub einfach eine ständige Deformation der Eisplatte haben, dort bilden
sich sehr große Spaltenzonen und Sie haben im Abfluss hinter diesen Ice Rises, wo das
Eischelf drum herum fliegen muss, auch dort bilden sich eben wird das Eis aufgerissen und dort haben
Sie auch verstärkt Spaltenbereiche. Zu dem Wilkins Eischelf selber kann man mit
Fernerkundungsdaten, Satellitenfernerkundungsdaten den Bereich sehr gut erfassen und darstellen.
Was Sie hier auf der Abbildung sehen, ist in der violetten Linie die Umgrenzung mehr oder weniger
des Eischelfs, insbesondere der Aufsatzlinie, die dort dargestellt ist und Sie sehen die
verschiedenen Gletscherfronten zu verschiedenen Zeitpunkten. Was wir wissen, ist, dass dieses
Wilkins Eischelf seit 1940, wo es die ersten Kappen für die Antarktis gab, bis 1990 eine
relativ stabile Eisfront hat und seit 1990 in verschiedenen Ereignissen immer weiter zurück
gebrochen ist, sogenannten Aufbruchereignissen dort. Die Fläche dieses Eischelfs war 1990 ungefähr
13.000 Quadratkilometer mitten im Einzugsgebiet von ungefähr 16.000 Quadratkilometer, wiederum
ungefähr die Fläche von Brandenburg, wenn Sie das hochrechnen, also ungefähr so ein Drittel von der
Fläche von Bundesland Bayern. Da wir dargestellt, wir wussten, dass in diesem Bereich schon sehr
viele Ereignisse stattgefunden haben, insbesondere in den Beginn der 90er Jahre bis 1998, die auch
in der Literatur dokumentiert wurden, hatten wir schon bereits vor 2007 begonnen, in diesem
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:27:53 Min
Aufnahmedatum
2012-06-28
Hochgeladen am
2013-02-20 10:39:33
Sprache
de-DE