Ja, herzlichen Dank für die Einladung zum einen. Ich freue mich, das allererste Mal in Erlangen zu
sein. Ich muss es gestehen, ich habe es gerade schon bestanden, Frau Burgsen. Das sind wirklich
meine ersten Schritte in Erlangen und meine ersten Eindrücke. So ist es hier also.
Recht nass ist es hier also. Ich weiß jetzt nicht genau, wer Sie sind. Ich weiß nicht
genau, mit welchem Interesse, mit welchen Interessen, mit welcher Art von Interesselosigkeit
Sie heute hierher gekommen sind. Ich weiß nicht, was bisher im Rahmen dieser Reihe zu Diversity
thematisiert wurde. Möglicherweise muss ich Sie durch Redundanz und Wiederholung langweilen.
Möglicherweise muss ich Sie aber auch durch Nicht-Redundanz langweilen und vielleicht können
wir uns darauf verständigen, dass Sie mir insbesondere in so einem Fall ein freundliches
Signal geben. Ich weiß nicht, worauf welches Signal wir uns hier einigen können in Erlangen,
wie die Erlangerin als solche kulturell gestrickt ist, aber vielleicht eher sein Hüsten. Das
wäre eine Variante. Also besser als mit Tomaten werfen oder so. Hüsten oder leichtes Gähnen.
Ich habe Folgendes mir überlegt, dass ich einen Anstieg mache, der kann kurz sein, der
kann aber auch lang sein, in Abhängigkeit von jeweils Hüstel und Gamepraxis. Ich glaube,
dass die Thematisierung migrationsgesellschaftlicher Verhältnisse tatsächlich eine lange Geschichte
werden kann. Sie hat das Zeug dazu, eine lange Geschichte zu werden. Und zwar deshalb, weil
meines Erachtens die Thematisierung von migrationsgesellschaftlicher Realität nicht insbesondere, aber auch mit
Bezug auf Migration und Bildung, letztlich eine Form der Thematisierung einer fundamentalen
Frage ist. Und je fundamentaler die Fragen, desto länger Zeit braucht man, um die Fundamentalität
der Frage zu erkunden und auch zu erkunden, wie wir damit umgehen. Meine Kritik an vielen
Vorschlägen, Konzepten, Erwägungen, die es ja mittlerweile im Bereich Migration und Bildung
gibt. Und es wird ein Aspekt sein, dieses mittlerweile, also die historische Kontextualisierung,
uns ein bisschen genauer anzusehen. Im deutsch-sprachigen Raum sprechen wir über das Thema Migration
und Bildung eigentlich erst seit 2001. Und womit das zusammenhängt, können wir uns gleich
mal anschauen. Nur so viel vorneweg. Es hängt nicht damit zusammen, dass an einem Dienstag
2001 die Migrantinnen und Migranten überlegt haben, wo gehen wir denn jetzt hin. Und sie
haben gesagt, hm, lass uns mal nach Deutschland gehen. Damit hängt es nicht zusammen. Also
es hängt mit anderen Dingen zusammen, über die zu sprechen sein wird. Meine Kritik, eine
Kritik, also so begrüßenswert die Thematisierung von Migration und Bildung seit 2001 ist, so
schwierig ist meines Erachtens die Art und Weise, wie häufig dominant, hegemonial, wie
auch immer Sie wollen, ich weiß nicht, mit welchen Theorieangeboten Sie sowas beschreiben.
Häufig wäre ein statistisches, dominant wäre ein vielleicht sozialwissenschaftliches
und hegemonial wäre vielleicht ein politikwissenschaftliches. Also mit welchen Vokabeln Sie das beschreiben.
Meine Kritik an diesen häufigen dominanten hegemonialen besteht aus verschiedenen, unter
anderem besteht sie darin, dass häufig so getan wird, als ob wir nur das eine verändern
müssten und schon hätten wir der migrationsgesellschaftlichen Tatsache Rechnung betragen. Als müssten
wir die Lehrer und Lehrerinnen zwei Wochenenden in Workshops schicken, die heißen dann irgendwie
die Tralala interkulturell ist für Fortgeschrittene zum Beispiel, wir schicken sie zwei, drei
Wochen dahin und schon ist alles gut. Dem bestehenden Personal werden gewissermaßen
in der modularisierten Denke, die uns ja zur Eigene ist, wird irgendwie ein Zusatz verpasst
und schon ist alles gut. Und ich glaube so funktioniert es nicht. Ich glaube wir brauchen
etwas was vergleichbar dem ist, was wir von einer gewissen Zeit gehabt haben, nämlich
eine Bildungsreform. Sie haben sie vielleicht, die Älteren unter Ihnen, an so etwas wie
Geschlechterverhältnisse und so etwas wie sozioökonomische Verhältnisse und das katholische
Arbeitermännchen vom Lande und diese Sachen. Ich glaube das ist das Kaliber, das wir ihnen
Anschlagen bringen müssen. Aber dazu dann später. Also deshalb kann es lange dauern,
würde ich nur sagen. Kurz, aber es kann auch länger dauern und es hängt so ein bisschen
von ihrer Hüstelpreis-Issamkeit. Und ich will vielleicht zum Einstieg eine ganz kurze
Skizze dessen geben, was Migration ist. Also was wir unter dem Wort Migration verstehen
können. Und dann könnten wir auch schon gleich in ein Gespräch darüber einsteigen, was
Presenters
Prof. Dr. Paul Mecheril
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:37:47 Min
Aufnahmedatum
2013-06-10
Hochgeladen am
2018-05-09 16:32:23
Sprache
de-DE
Die Auffassung, dass die Anwesenheit von Menschen mit Migrationshintergrund in pädagogischen Einrichtungen spezifische kulturelle Fertigkeiten und spezifisches kulturelles Wissen auf Seiten der profes- sionellen Nicht-Migranten erforderlich machen würde, trägt zu einer diskursiv anschlussfähigen und dominanzkulturell plausiblen Bestätigung der Migranten als kulturell Andere und Nicht-Migrantinnen als kulturell Nicht-Andere bei. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, zunächst die „Nicht-Besonderheit“ der Anforderungen zu behaupten, die in einer Migrationsgesell- schaft an pädagogisches Handeln gestellt sind.