5 - VL Mediennutzung: Rezeption / Lesen als Prozess [ID:34327]
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Schönen guten Tag, ich darf Sie begrüßen zur Vorlesung Mediennutzung. Wir haben heute das

Kapitel Rezeption und das steigen auch unmittelbar ein und zwar mit der Frage was denn überhaupt

dieser Begriff meint. Die erste Assoziation könnte ja sein und in der Tat hilft uns das.

Was passiert denn da? In der Rezeption, in der Hotelrezeption werden Gäste empfangen,

wir werden aufgenommen und da sind wir auch tatsächlich bei dem begrifflichen Ursprung

von Rezeption. Es geht darum etwas aufzunehmen und das, wenn wir bei der Medienrezeption sind,

benutzen wir vielleicht eher den Begriff nicht des Aufnehmens, wie es bei der Rezeption der

Fall ist, sondern wir sprechen von Wahrnehmungen. Das schauen wir uns mal näher an. Diese Wahrnehmung

geschieht kognitiv, aber auch emotional gesteuert. Wir blicken mal rein in diesen Prozess und fangen

mit der Kognition an. Am Anfang brauchen wir einen Reiz, einen auditiven oder visuellen Reiz,

oder eben auch, auch das ist ja Medienwahrnehmung in diesem Fall, wie wir es hier sehen, die

nehaptischen Reize. Wichtig ist nun, dass diese Reize wahrgenommen werden. Das ist die visuelle

Wahrnehmung. Das kann die auditive Wahrnehmung sein oder, wie wir es im Falle hier der Brei

Schrift gelesen oder gesehen haben, die haptische Wahrnehmung. Wie sieht das? Und ich möchte mal

an der Stelle das mal kurz stoppen und mal einen Exkurs machen, das sei uns als Buchwissenschaftlerin,

als Buchwissenschaftler gestattet. Wie sehen denn die Reize und Wahrnehmungsmöglichkeiten

bei Büchern aus? Machen wir doch mal ein Check. Wie sieht es aus bei der visuellen Wahrnehmung?

Da können wir sagen, ja klar, das ist der Zweck von Büchern, dass man sie sehen kann und darin

dann eben auch lesen kann. Wie sieht es aus mit der auditiven Wahrnehmung? Und ich spreche mal bei

diesem Exkurs jetzt tatsächlich von gedruckten Büchern. Ich gehe jetzt nicht von Hörbüchern

und sage, na klar, da ist ja das Eigentliche, dass man es hört. Aber wir bleiben mal bei

diesen, solcher Art gedruckten Büchern. Es gibt dann auditive Wahrnehmung, ja durchaus.

Ich habe die, beim Umblättern, beim auf den Tisch legen, das ist nicht der Zweck, weshalb diese

Bücher da sind, aber es gehört zu dem Rezeptionsprozess schon noch mit dazu. Ist es mit der taktilen

Wahrnehmung? Na klar, auch das, man kann diese Bücher anfassen, dieses darin blättern.

Dann gibt es ja da noch diese euphaktorische, spielt das eine Rolle? Und durchaus auch, ja

natürlich, ein frisches Buch, die Druckerschwärze oder ein ganz altes Buch, wo man den staubt der

Jahrhunderte. Ist es, also jetzt, nicht nur so ein launischer Exkurs, denn es ist tatsächlich,

wenn wir uns fragen, und das kann man ja tun, sich über die Nutzungsgewohnheiten verschiedener

medialer Form Gedanken macht und beispielsweise auch, was denn das Nutzungsangebot von solchen

Büchern ist, dann ist es eben nicht nur der Inhalt, den man liest, um sich zu informieren,

sich zu unterhalten. Es sind diese Dinge, dieses Buchobjekt als solches, hat eine Vielfalt an,

auch Wahrnehmungsoptionen und beim Nachdenken auch über die Zukunft der Bücher, auch solche

gedruckten Bücher, spielt das durchaus auch eine Rolle. Der Geschmackssinn wäre noch die Frage,

das ist bei Büchern eher selten der Fall, denn es handelt sich um ein solches Buch aus Schokolade.

Gehen wir weiter. Was jetzt sehr wichtig ist hier, der Aufmerksamkeit. Die Wahrnehmung allein

würde uns überfordern. Wir nehmen massenhaft visuelle und auditive Reize auf und jetzt müssen

wir selektieren aus der Fülle der Reize. Und wir machen das einmal aus mangelnden Ressourcen. Wir

können gar nicht alles, was an Reizen um uns herum da ist, tatsächlich mit Aufmerksamkeit versehen.

Das heißt, es ist sozusagen eine Frage der Verarbeitungskapazität. Und man kann dies auch

bewusst machen, indem man sich auf bestimmte Dinge fokussiert. Ich höre jetzt genau auf

meinen Gesprächspartner und nicht auf die Geräusche drum herum. Oder ich lenke meinen

Blick auf etwas ganz bestimmtes und sehe sozusagen im Augenwinkel noch mehr, aber ich konzentriere

mich darauf. Und in der Tat ist beides eine wichtige Voraussetzung für die Medienrezeption.

Und das kann, wenn man gerade diese Selektionsfähigkeit nicht besitzt, das kann tatsächlich auch zu einem

Krankheitsbild führen, wenn man diese Selektionsfähigkeit, die Fokussierungsmöglichkeiten

kaum hat. Was geschieht hier bei der Aufnahme eines medialen Reizes?

Was hier als Bewertung steht, ist nicht unbedingt ein Resümieren und umfänglich das Einordnen und

Bewerten im Sinne einer Rezension oder so, sondern man nimmt diese visuellen Reize wahr und bewertet

sie und versieht sie mit Bedeutung. Das ist ein zirkulärer Prozess. Das sagt man, nimmt immer

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:22:22 Min

Aufnahmedatum

2021-06-14

Hochgeladen am

2021-06-14 22:07:07

Sprache

de-DE

Tags

Mediensozialisation
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