Liebe Angehörige der FAU, liebe Studierende, meine sehr verehrten Damen und Herren, Fußball steht für
Sport und Unterhaltung und wir alle wissen, es handelt sich um ein Milliardengeschäft und es gibt
Millionen von Fans weltweit. Der Fußball steht damit natürlich auch in gesellschaftlicher
Verantwortung und genau darüber spreche ich mit meinem heutigen Gast, FAU-Professor Matthias
Fifkei hat an unserer Universität eine Professur für Betriebswirtschaftslehre und ist zudem
Mitglied im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg. Lieber Matthias, ich grüße dich sehr herzlich,
wie geht es dir? Hallo Achim, mir geht es gut, ein bisschen Fußballfieber ist da angesichts der
WM vielleicht nicht so ausgeprägt wie bei letzten Turnieren, aber immerhin. Auch darüber reden wir
gleich, du bist ein Experte für Nachhaltigkeit und stehst an unserer Universität auch für dieses
Thema. Wie nachhaltig ist eigentlich Fußball? Ich meine, du hast die EM gerade angesprochen,
die findet derzeit in elf Ländern statt, die Teams und auch die Fans fliegen quer durch Europa,
ist das jetzt das Selbstverständnis, das wir haben von Nachhaltigkeit? Wie schätzt du das denn ein?
Also ich denke, das war keine glückliche Lösung, die ist ja auch öffentlich zu Recht kritisiert
worden, dass man ein Turnier an so vielen Orten stattfinden lässt, mit Sonderflügen, Flugreisen,
die dadurch unvermeidbar werden und das in der heutigen Zeit zu rechtfertigen, das ist schwer,
es stößt auf Unverständnis, was für mich auch nachvollziehbar ist. Man muss natürlich sagen,
das war so ein bisschen eine Sonderlösung, weil sich auch kein wirklich guter Ausrichter gefunden
hat oder beworben hat für dieses Turnier, von daher ist man zu dieser Notlösung übergegangen,
hat die dann eben natürlich entsprechend schön verkauft als paneuropäische Idee, aber es zeigt
schon so auch ein bisschen, dass der moderne Profifußball vielleicht ein wenig auch in der
Krise steckt. Du hast ja auch über deine Tätigkeit im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg ein bisschen
Einblicke auch in den Vereinsfußball. Wie sieht es denn mit Nachhaltigkeit in den Vereinen aus?
Also es ist ein Thema, mit dem sich, wenn wir jetzt über die Bundesliga sprechen, Vereine
so seit fünf Jahren doch vermehrt beschäftigen, auch vermehrt beschäftigen müssen, weil da ein
Druck da ist von Seiten der Öffentlichkeit und wir haben natürlich viele Themen im Profifußball,
die in den Bereich Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Verantwortung fallen. Wir haben natürlich das
Thema Diskriminierung, Inklusion, Integration. Wir haben ökologische Themen, es sind auch da
viele Reisen, die stattfinden. Der Stadionbetrieb ist energie- und müllintensiv. Also da kann sich
der Fußball dieser Diskussion auch gar nicht mehr entziehen und von daher sind da auch einige
Vereine, würde ich mal sagen, vorangegangen, haben Pionierarbeit geleistet, andere ziehen nach,
aber es ist mehr oder mehr ein flächendeckendes Moment. Bei uns hier in der Region ist ja Fußball
richtig spürbar, allein durch die großen Sportartikelhersteller. Das Nationalteam hat
das Headquarter hier in Herzogenaurach, acht Kilometer von hier. Fußball und seine Stars sind
also überall präsent und haben weltweit auch Millionen an Fans, darunter viele Kinder und
auch Jugendliche. Und ich hatte es eingangs auch schon erwähnt, damit einher geht natürlich auch
ein hohes Maß an gesellschaftlicher Verantwortung. Wie gehen Vereine mit dieser gesellschaftlichen
Verantwortung um? Also ich denke, die hat unterschiedliche Facetten. Zum einen,
was du angesprochen hast, sind es natürlich vor allem Kinder und Jugendliche, die sich an ihren
Idolen orientieren, an den Sportlern selbst, denen dadurch schon eine gewisse Verantwortung
zukommt, als Vorbilder zu agieren, sich entsprechend zu verhalten. Und ich glaube, was noch wichtiger ist,
ist die Vereinsebene insgesamt. Das ist für mich immer bemerkenswert zu sehen, wie viel Strahlkraft
ein solcher Fußballverein hat, Menschen zu begeistern, Menschen zu motivieren. Und ich denke,
Vereine sollten dieses Potenzial, Menschen mitzureißen, Fans mitzureißen, auch nutzen,
um gesellschaftlich Gutes zu tun, Gutes zu bewirken. Ich sehe das bei uns beim ersten FC Nürnberg,
wenn wir dazu aufrufen, zu karitativen Aktionen etwa eine Schule anzustreichen,
ich gebe mal ein Alltagsbeispiel, dann sind unheimlich viele Fans da, die sagen, ja, da will
ich mitmachen, da will ich dabei sein, weil sie sich eben so stark mit dem Verein identifizieren.
Und da hat man einen wahnsinnig großen Hebel. Ich glaube, es gibt keine gesellschaftliche Institution,
die Menschen zu mobilisieren und zu begeistern kann wie ein Fußballverein. Und das nicht zu nutzen,
das wäre unglücklich. Also da ist viel Potenzial da. Aber dennoch tauchen immer wieder so korrupte
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:14:26 Min
Aufnahmedatum
2021-06-15
Hochgeladen am
2025-12-12 11:50:12
Sprache
de-DE