Herzlich willkommen zu unserem Lernvideo. Heute werden wir uns mit dem Thema Konformität als
Volkssport mitlaufen oder gegen den Strom schwimmen beschäftigen. Aber was ist denn überhaupt
Konformität? Um uns schon einmal einen groben Überblick zu verschaffen, werden wir uns zunächst
einmal Definitionen des Begriffs Konformität ansehen. Der Duden sagt, Konformität ist die
Übereinstimmung mit der Einstellung, dem Verhalten der anderen. Das Lexikon für Psychologie und
Pädagogik definiert den Begriff Konformität, als sich einer Gruppe anpassen und sich dem
Gruppendruck unterzuordnen. Unsere eigene Definition, in deren Sinne wir auch im weiteren
Verlauf den Begriff verwenden werden, lautet wie folgt. Konformität bezeichnet das Phänomen,
in der Sozialpsychologie, bei dem sich Menschen der Meinung der Mehrheit beugen, im Wissen,
dass ihre Meinung objektiv betrachtet eigentlich richtig ist. Ihr habt wahrscheinlich schon öfters
in eurem Alltag etwas von Gruppenzwang gehört oder den Begriff vielleicht sogar schon selbst
benutzt. Überlegt doch einmal kurz, wann und in welchem Kontext ihr Gruppenzwang verwendet habt.
Klar ist, wie wir schon in unserer Definition geklärt haben, dass Konformität zur Sozialpsychologie
gehört. Außerdem haben wir in der Definition aus dem Psychologielexikon schon einmal etwas über
Gruppendruck gehört. Dieser beschreibt, weshalb wir uns in einer bestimmten Situation konform
verhalten. Gruppenzwang entspricht deshalb der Bedeutung nach dem Gruppendruck und nicht im
direkten Sinne Konformität. Fällt nun noch einmal an eure Alltagssituation zurück.
Habt ihr den Begriff Gruppenzwang richtig verwendet?
Zu den bedeutendsten Studien zur Konformität gehört die Line-Judgment-Study von Solomon
Elliott Ash, ein Pionier der Sozialpsychologie. Er stellte die Hypothese auf, dass sich Menschen
nicht uneingeschränkt konform verhalten. Sagt oder tut eine Gruppe etwas, was offensichtlich
der Wahrheit widerspricht, widerstehen die Untersuchungsteilnehmer sicherlich dem sozialen
Druck und treffen ihre eigenen Entscheidungen.
Ob er damit wohl Recht behalten hat? Und wie hat Ash das Ganze nun eigentlich untersucht?
Pass auf, stell dir vor, du wärst ein Untersuchungsteilnehmer gewesen. Man hätte dir erklärt, dass es sich
um ein Experiment zur visuellen Wahrnehmungsbeurteilung handelt, an dem noch 6 bis 9 andere
Versuchspersonen teilnehmen.
Der Versuchsleiter zeigt euch zwei Karten. Man sieht die Standardlinie X und drei Vergleichslinien
A, B und C. Er bittet euch nun laut zu verkünden, welche der Vergleichslinien genauso lang ist
wie X. Dies wird 18 mal wiederholt, mit jeweils 9 Karten.
Hä, das ist ja total einfach. Ist doch offensichtlich, dass es Antwort C ist.
Ja, denkst du. Deswegen überrascht es dich auch, dass in einer Untersuchung alle Teilnehmer
nach der Reihe behaupten, es sei Linie A, nicht C. Und dann bist du an der Reihe. Was
antwortest du nun? Doch nicht so einfach, oder?
Was du nämlich nicht weißt. Alle anderen Teilnehmer außer dir sind gar keine wahren
Versuchspersonen, sondern konföderierte des Versuchsleiters. Diese hatten den Auftrag
in 12 der 18 Fälle, absichtlich eine falsche Antwort zu geben. So konnte Ash untersuchen,
ob sozialer Druck zu Konformität führt.
Und was haben die Ergebnisse gezeigt?
Entgegen Ashs Erwartungen zeigten erstaunlich viele Versuchspersonen Konformität. 76% von
ihnen gaben bei mindestens einem Versuchsdurchgang eine offensichtlich falsche Antwort.
Genauer gesagt, schlossen sich die meisten Versuchspersonen bei 1 bis 3 der 12 Durchgängen
dem verkehrten Urteil an. Doch eine beträchtliche Anzahl, genauer gesagt 11%, gaben sogar bei
fast jedem Versuchsdurchgang die falsche Antwort.
Im Durchschnitt verhielten sich die Versuchspersonen bei etwa einem Drittel der Versuchsdurchgänge
konform. Ziemlich viel, wenn man die Ergebnisse der Kontrollgruppe betrachtet, in der die
Versuchspersonen alleine, also ohne Gruppeneinschluss befragt wurden. Hier gaben mehr als 99%, also
eigentlich alle, die richtige Antwort.
Nun möchten wir uns verschiedene Aussagen der Probanden ansehen. Nach ihren Angaben
kann man sie in drei Gruppen unterteilen. In der ersten Gruppe befinden sich Personen,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:16:42 Min
Aufnahmedatum
2021-07-12
Hochgeladen am
2021-07-12 18:16:08
Sprache
de-DE
Dieses Video wurde von Studierenden im Rahmen des Seminar Sozialpsychologie im Wintersemester 2020/21 erstellt.
Urheber*innen:
Kim Langheinrich
Helen Falkenberg
Tim Foltin
Klara Männl
Marc Zwißler