6 - Konformität als Volkssport - Mitlaufen oder gegen den Strom schwimmen. [ID:35671]
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Herzlich willkommen zu unserem Lernvideo. Heute werden wir uns mit dem Thema Konformität als

Volkssport mitlaufen oder gegen den Strom schwimmen beschäftigen. Aber was ist denn überhaupt

Konformität? Um uns schon einmal einen groben Überblick zu verschaffen, werden wir uns zunächst

einmal Definitionen des Begriffs Konformität ansehen. Der Duden sagt, Konformität ist die

Übereinstimmung mit der Einstellung, dem Verhalten der anderen. Das Lexikon für Psychologie und

Pädagogik definiert den Begriff Konformität, als sich einer Gruppe anpassen und sich dem

Gruppendruck unterzuordnen. Unsere eigene Definition, in deren Sinne wir auch im weiteren

Verlauf den Begriff verwenden werden, lautet wie folgt. Konformität bezeichnet das Phänomen,

in der Sozialpsychologie, bei dem sich Menschen der Meinung der Mehrheit beugen, im Wissen,

dass ihre Meinung objektiv betrachtet eigentlich richtig ist. Ihr habt wahrscheinlich schon öfters

in eurem Alltag etwas von Gruppenzwang gehört oder den Begriff vielleicht sogar schon selbst

benutzt. Überlegt doch einmal kurz, wann und in welchem Kontext ihr Gruppenzwang verwendet habt.

Klar ist, wie wir schon in unserer Definition geklärt haben, dass Konformität zur Sozialpsychologie

gehört. Außerdem haben wir in der Definition aus dem Psychologielexikon schon einmal etwas über

Gruppendruck gehört. Dieser beschreibt, weshalb wir uns in einer bestimmten Situation konform

verhalten. Gruppenzwang entspricht deshalb der Bedeutung nach dem Gruppendruck und nicht im

direkten Sinne Konformität. Fällt nun noch einmal an eure Alltagssituation zurück.

Habt ihr den Begriff Gruppenzwang richtig verwendet?

Zu den bedeutendsten Studien zur Konformität gehört die Line-Judgment-Study von Solomon

Elliott Ash, ein Pionier der Sozialpsychologie. Er stellte die Hypothese auf, dass sich Menschen

nicht uneingeschränkt konform verhalten. Sagt oder tut eine Gruppe etwas, was offensichtlich

der Wahrheit widerspricht, widerstehen die Untersuchungsteilnehmer sicherlich dem sozialen

Druck und treffen ihre eigenen Entscheidungen.

Ob er damit wohl Recht behalten hat? Und wie hat Ash das Ganze nun eigentlich untersucht?

Pass auf, stell dir vor, du wärst ein Untersuchungsteilnehmer gewesen. Man hätte dir erklärt, dass es sich

um ein Experiment zur visuellen Wahrnehmungsbeurteilung handelt, an dem noch 6 bis 9 andere

Versuchspersonen teilnehmen.

Der Versuchsleiter zeigt euch zwei Karten. Man sieht die Standardlinie X und drei Vergleichslinien

A, B und C. Er bittet euch nun laut zu verkünden, welche der Vergleichslinien genauso lang ist

wie X. Dies wird 18 mal wiederholt, mit jeweils 9 Karten.

Hä, das ist ja total einfach. Ist doch offensichtlich, dass es Antwort C ist.

Ja, denkst du. Deswegen überrascht es dich auch, dass in einer Untersuchung alle Teilnehmer

nach der Reihe behaupten, es sei Linie A, nicht C. Und dann bist du an der Reihe. Was

antwortest du nun? Doch nicht so einfach, oder?

Was du nämlich nicht weißt. Alle anderen Teilnehmer außer dir sind gar keine wahren

Versuchspersonen, sondern konföderierte des Versuchsleiters. Diese hatten den Auftrag

in 12 der 18 Fälle, absichtlich eine falsche Antwort zu geben. So konnte Ash untersuchen,

ob sozialer Druck zu Konformität führt.

Und was haben die Ergebnisse gezeigt?

Entgegen Ashs Erwartungen zeigten erstaunlich viele Versuchspersonen Konformität. 76% von

ihnen gaben bei mindestens einem Versuchsdurchgang eine offensichtlich falsche Antwort.

Genauer gesagt, schlossen sich die meisten Versuchspersonen bei 1 bis 3 der 12 Durchgängen

dem verkehrten Urteil an. Doch eine beträchtliche Anzahl, genauer gesagt 11%, gaben sogar bei

fast jedem Versuchsdurchgang die falsche Antwort.

Im Durchschnitt verhielten sich die Versuchspersonen bei etwa einem Drittel der Versuchsdurchgänge

konform. Ziemlich viel, wenn man die Ergebnisse der Kontrollgruppe betrachtet, in der die

Versuchspersonen alleine, also ohne Gruppeneinschluss befragt wurden. Hier gaben mehr als 99%, also

eigentlich alle, die richtige Antwort.

Nun möchten wir uns verschiedene Aussagen der Probanden ansehen. Nach ihren Angaben

kann man sie in drei Gruppen unterteilen. In der ersten Gruppe befinden sich Personen,

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:16:42 Min

Aufnahmedatum

2021-07-12

Hochgeladen am

2021-07-12 18:16:08

Sprache

de-DE

Dieses Video wurde von Studierenden im Rahmen des Seminar Sozialpsychologie im Wintersemester 2020/21 erstellt.

 

Urheber*innen:
Kim Langheinrich
Helen Falkenberg
Tim Foltin
Klara Männl
Marc Zwißler

 

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