Die Resonanz war überwältigend bei der Jungfernfahrt schon.
Ich war ganz am Anfang der Jubiläumsfeierlichkeiten, bei denen wir ja dann auftraten,
sodass wahrlich, wie man nachher in der Presse vernommen hat,
Staus auf den Brücken stattgefunden haben.
Medien haben gesprochen davon, dass Erlang jetzt ein neues Wahrzeichen hätte.
Eine der Sponsoren hat sich vernehmen lassen,
dass hiermit die Universität einen neuen Botschafter in die Region darüber hinaus hätte.
Also meines Erachtens kann man gar nicht mehr verlangen als eine solche Resonanz.
Zunächst einmal, wir mussten relativ schnell dann agieren.
Das war im Herbst des Jahres 2016. Es mag jetzt weit zurückliegend erscheinen,
aber das Jubiläum war 2018, mit Beginn des Jahres, das ganze Jahr über,
und wir mussten eben halt die Bauzeit vorher einkalkulieren.
Das zerfällt in eine Zeit der Vorbereitung des eigentlichen Baus,
vom September bis zum März 2017.
Da gehörte hinzu, dass wir organisieren mussten Sponsoren.
Da mussten wir organisieren die ganzen Mithelfer, die verbündeten Institute der Universität,
Werkstoffwissenschaftler, Maschinenbauer, Strömungsmechaniker
und die Archäologien haben uns sehr unterstützt.
Dann musste das Holz organisiert werden, zugeschnitten werden.
Da musste der Bauplatz gefunden werden, wobei uns die Sportwissenschaftler der Universität sehr geholfen haben,
einen zu finden und zu stellen.
Das Zelt musste selbst aufgebaut werden.
Also wir hatten eine ganze Menge zu tun, bevor der eigentliche Bau erst loslegen konnte,
der dann im April des Jahres 2017 begonnen hat.
Wir hatten eine Spende bekommen vom Reichswald, von den Forstämtern,
die uns garantiert hat, dass wir uns die Bäume praktisch frei aussuchen konnten.
Vorgabe war natürlich wie immer, da wir den Ehrgeiz hatten,
das originalgetreueste Boot nachzubauen, nach dem Vorbild der Funde von Oberstimm in Manching ausgestellt,
dass wir Kiefern und Eiche zur Wahl haben mussten.
Diese Kiefer mussten 18 Meter lang sein, hinreichenden Durchmesser haben
und am besten auch schon so gekrümmt, dass die Biegung der Bootshaut der Planken schon vorweggenommen wird,
und dass die Planken möglichst wenig extra biegen mussten, sodass sie reißen würden.
Grundlagen für unseren Bau in 1 zu 1, also 16 Meter fast lang und 2,70 Meter breit,
waren zunächst einmal eine gute wissenschaftlich aufgearbeitete Grundlage.
Da haben wir profitiert von dem, was der Herr Bokius aus Mainz veröffentlicht hat über das Boot,
aber auch durch eigene Forschungen. Wir sind mit den digitalen Grafikern nach Manching gefahren,
haben das Boot 3D aufgenommen, was dort als Vorlage gefunden worden ist.
Dann haben wir selbst auch das Boot 1 zu 10, im 1 zu 10 Maßstab, noch einmal gebaut
und haben es bei unseren Fluid-Mechanikern im Lehrstuhl der Fluid-Mechaniker noch einmal im Wasserkanal getestet.
Mit unserem Bau haben wir auch unter wissenschaftlichem Aspekt Neuland betreten,
denn erstmalig haben wir mit diesem Bootstyp auch das ursprüngliche Material,
das auch die Römer verwendet haben, verwendet. Wir haben erstmalig neue Lösungen gefunden
für die Riemenaufhängung, die eben historisch ist, das ist auch erstmalig geschehen.
Damit stehen wir für alle wissenschaftlichen Tests auf völlig neuem Grund.
Wir haben auch für all die Teile des Bootes, die bislang nicht belegt sind, Alternativen geschaffen,
sodass wir die optimale Zusammensetzung für diesen Bootstyp ermitteln können,
was die Riemen anbetrifft, was die Steuerruder anbetrifft, was die Segel anbetrifft,
denn es ist nicht gesagt, dass es ein Rasegel sein muss, sondern es kann auch ein Spritsegel gewesen sein,
vielleicht sogar ein Lateinersegel. Also wir stehen, wenn Sie so wollen, mit dem Boot,
das zum ersten Mal auch bemalt worden ist in dieser antiken Art und Weise, auf völlig neuem Grund
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:21:09 Min
Aufnahmedatum
2021-09-09
Hochgeladen am
2021-09-09 12:26:06
Sprache
de-DE