Sehr verehrte Damen und Herren, das Unsichtbare sichtbar machen.

Naturreines, vitales Grundwasser sichert unsere Trinkwasserversorgung, sorgt für intakte

Ökosysteme und ist Voraussetzung für saubere Flüsse, Bäche und Seen, aber gleichzeitig

Grundlage für gesunde Lebensmittel.

Sauberes Grundwasser ist Lebensraum und Lebensmotor, ein großartiger Naturschatz, still, unsichtbar

und leider zu oft viel zu wenig beachtet.

Ich freue mich deshalb sehr, dass die Arbeitsgruppe Hydrogeologie der Friedrich-Alexander-Universität

der FAU das Motto des Weltwassertags 2022, Groundwater, Making the invisible visible,

aufgreift und den Reichtum unter unseren Füßen in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt.

Herzlichen Dank dafür an Sie, Herr Professor Barth und die Mitglieder der Arbeitsgruppe

der Hydrogeologie.

Wir stehen im Wasserland Bayern gut da. Große Wasservorkommen und Grundwasser in höchster

Qualität. Über 90% unseres Trinkwassers ist Grundwasser. Mehr als die Hälfte davon kommt

naturbelassen und naturaufbereitet aus dem Wasserhahn. Ich spreche immer von flüssigem

Gold.

Ausreichend Niederschläge durchschnittlich 940 mm im Jahr, jährlich 60 Billionen Liter.

20 mal das Volumen des Starnberger Sees. Aber hier auch eine Einordnung. 940 mm Niederschlag

im Jahr auf Bayern verteilt. Im Norden Bayerns haben wir oft 500, 475 Milliliter. Im alpinen

Bereich gerne mal über 2000 Millimeter. Das zeigt die große Herausforderung im Flächenland

Bayern. Die große Herausforderung, die vor uns liegt zwischen Steppe und Wasserreichtum,

zwischen Herausforderungen im Norden und dem Schatz im Süden. Diesen Schatz auch zu schützen,

zu schätzen für kommende Generationen. Eben unter der Prämisse Wasser ist Leben. Unser

Problem ist nicht die Niederschlagsmenge, sondern die Verteilung der Niederschläge.

Der Klimawandel setzt auch uns in Bayern zu. Steigende Temperaturen, zu wenig Niederschlag

und Grundwasserneubildung. Nehmen wir mal das Jahr 2021 aus, so hatten wir in den letzten

zehn Jahren sehr, sehr starke rückläufige Werte an unseren Brunnen Messstationen. Niedrigste

Grundwasserstände. Der Grundwasserschutz und die Versorgung der Bevölkerung mit sauberen

Trinkwasser haben in Bayern deshalb höchste Priorität. Und das sehen Sie daran, dass wir

in Bayern über 2200 Wasserversorger besitzen mit 3000 Brunnen. Das zeigt auch, wie wichtig

es ist uns in Bayern, dass wir diese Weichen für eine gute Wasserzukunft stellen. Eine

Strategie, die auf fünf Säulen beruht. Wasserspeichern in der Landschaft und in den Städten. Wasser

verteilen, den Status quo erfassen, interkommunal vernetzen, mit Fernwasser unterstützen und

Versorgungspartnerschaften für die Zukunft. Wasser schützen. Nachhaltige Nutzung. Schützende

Deckschichten erhalten. Einträge reduzieren. Die vierte Reinigungsstufe bei unseren Kläranlagen,

die wir jetzt aktiv angehen. Das Wasserschätzen. Einen Werte- und Bewusstseinswandel anstoßen.

Mit Aktionen zum Grundwasserschutz. Ein Podcast zur Grundwasserüberwachung. Und natürlich

auch perspektivisch unser Wassermobil, das durch Bayern reisen wird und Menschen überall

in Bayern das Element Wasser erleben lässt. Wasser gesamtstaatlich und gemeinsam denken.

Auch das notwendig. Nach einem Jahr gesamtgesellschaftlich und gemeinsam denken, in dem wir in Deutschland

in 2021 erlebt haben, in Bayern, in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen, was es heißt,

mit Starkregenereignisse herausgefordert zu sein, das beim Hochwasserschutz, gemeinsam

an einem Tisch sitzen, aber auch bei der Wasserstrategie, um sauberes Wasser für die Zukunft uns alle

zur Verfügung zu stellen. Deshalb meine sehr verehrten Damen und Herren, Grundwasserschutz

ist Daseinsvorsorge und Zukunftsaufgabe. Wir alle stehen in dieser Verantwortung, Politik,

Unternehmen und Gesellschaft. Gemeinsam sind wir verpflichtet, das wertvolle, gute Wasser

zu schätzen und zu schützen. Mit dem Weltwassertag und der Veranstaltungen der Arbeitsgruppe

Hydrogeologie appellieren Sie und wir an die Verantwortung aller. Legen wir los und

let's make the invisible visible. Wasser ist Leben.

Sehr geehrte Damen und Herren, als Sonderbeauftragter für Nachhaltigkeit der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg freut es mich, dass ich Sie heute zum Vortrag von Johannes Barth anlässlich