Ja meine Damen und Herren, lieber Burkhard, es ist mir eine große Ehre und Freude diese Laudate zu
halten. Ich entschuldige mich für die Verzögerung, die auf einem technischen Problem beruht.
Den Staudpreis wird heute an Burkhard Wilken verliehen für seine herausragenden Ergebnisse
in der Differenzalgeometrie und ich möchte Ihnen einige von diesen Ergebnissen kurz vorstellen.
Ich weiß, dass es immer schwierig ist, weil man auch als Mathematiker nicht unbedingt
die mathematischen Leistungen eines anderen Fachgebietes zu würdigen weiß. Ich versuche
Ihnen aber trotzdem einen kurzen Einblick zu geben, warum Burkhard diesen Preis wirklich
verdient hat, jedenfalls in meinen Augen. Burkhard Wilken, wie Sie ihn hier sehen, ist
ein Geometer und was das bedeutet, versuche ich Ihnen zunächst kurz zu erklären, nachdem
ich Burkhard Wilken wurde, am 30.11.1970 in Fechter geboren. Er ist dann nach dem Abitur
in Fechter und dem Militärdienst ist er nach Münster zum Studium der Mathematik gegangen,
wo er dann 1998 mit dem Thema Group Actions on Many Folds of Non-negative Coverage and
Generalized-Bieberbach-Theoriums unter der Anleitung von Professor Wolfgang Meyer promoviert
hat. Ich freue mich ganz besonders, dass Herr Meyer mit seiner Frau auch hergekommen
sind, um die Leistung von Burkhard hier zu feiern. Burkhard ist dann nach dieser Zeit
in Münster als Student, als Postdoc an die Universität auf Pennsylvania gegangen, in
Philadelphia. Dort war er zunächst mit einem DRD-Stipendium, aber die Leistung von Burkhard
war schon da so herausragend, dass man ihn dann zu einem Assistenprofessor befördert
hat. Allerdings wurde dann im Jahre 2002 der Lehrstuhl von Professor Meyer aufgrund
seines Ruhestandes bekannt und Burkhard wurde dann auf diesen Lehrstuhl berufen und ging
zurück an die Universität Münster, wo er zu meiner großen Freude und ich glaube zur
Bereicherung der Mathematik in ganz Deutschland seitdem geblieben ist und dort forscht und
lehrt. Burkhard hat sehr viele Auszeichnungen bekommen. Eine der bedeutendsten Auszeichnungen
ist sicher der Leibnizpreis, den er erhalten hat, das ist der renommierteste Forschungspreis,
den es in Deutschland gibt. Er ist Mitglied in der Akademie der Wissenschaften Leopoldina,
dazu muss man gewählt werden. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der
Wissenschaften und Künsten. Er war eingeladener Sprecher beim ICM 2006. Der ICM ist der International
Congress of Mathematicians und dort eingeladener Sprecher zu sein ist eine herausragende Auszeichnung,
die insbesondere auch die wissenschaftliche Sichtbarkeit des Werks international dokumentiert.
Also obwohl Burkhard fast seine ganze Zeit in Münster verbracht hat, ist er international
hoch angesehen und wir werden jetzt gleich, ich werde sie jetzt gleich, mit einigen seiner
Arbeiten vertraut machen. Ich habe Ihnen hier nochmal auf der Oberfläche eines Torus
oder auch einer Brezel, wenn Sie so wollen, oder auch einem Schwimmring oder Donut, je
nach Geschmack, den Unterschied zwischen positiver Krümmung und negativer Krümmung versucht
darzulegen. Am äußeren Rand dieses Schwimmrings, da haben Sie positive Krümmung, da sehen Sie,
dass Sie, wenn Sie hier eine Ebene dranlegen, die die Seite des Schwimmringes berührt,
dann wird die Ebene diesen Schwimmring nicht schneiden. Wenn Sie aber hier in der Mitte
eine Ebene dranlegen, dann schneidet diese Ebene diesen Schwimmring. Das ist der Unterschied
zwischen positiver und negativer Krümmung. Krümmung existiert auch für höher dimensionale
Räume. Zum Beispiel ist die Sphäre, also die Sphäre ist die Menge aller Punkte im Rn plus
eins, das ist also einfach ein Tupel von n plus eins, die Zahlen, deren Quadratsumme
gleich eins ist. Diese ist positiv gekrümmt und das ist jetzt etwas schwieriger zu verstehen.
In dieser Krümmung kann man auch eine numerische Zahl zuordnen, die konstant eins ist in diesem
Falle. Aber die Sphäre können wir uns so vorstellen, dass wir die Sphäre mit einem dreidimensionalen
Raum schneiden können, die durch den Ursprung geht. Dann sehen wir das Bild, was wir vorher
hatten, nämlich die Oberfläche eines Balles und da wird heuristisch klar, warum diese
Sphäre vielleicht positiv gekrümmt sein soll. Eine hauptsächliche Frage, die Burkhard Wilking
in seiner Arbeit untersucht, ist welche Beispiele kompakter, positiv gekrümmter Räume gibt
es. Ein Raum ist kompakt, wenn er in gewisser Weise endlich ist, um das für einen Laien
darzulegen. Aber das ist eine mathematisch nicht ausreichende Definition. So eine solche
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:37:22 Min
Aufnahmedatum
2022-04-28
Hochgeladen am
2022-04-28 16:27:25
Sprache
de-DE