Ja, vielen Dank für die Ehre, hier heute auch noch dieses letzte Grußwortre-Sprechen
zu können.
Also noch mal ganz korrekt von Anfang.
Sehr geehrter Herr Vizepräsident Schett, liebe Frau Hamelstedt und lieber Herr Wilking, liebe
Kolleginnen und Kollegen aus Erlangen und anderswo, hochverehrte Gäste.
Ich möchte also nun als Präsidentin der DMV zum Abschluss dieses morgendlichen Programmteils
ebenfalls Sie recht herzlich begrüßen und ein bisschen was sagen.
Und das bedeutet ja de facto, dass mir die ehrenvolle Aufgabe zukommt, so ganz langsam
zum gemütlichen Teil des Vormittagsprogramms in der Orangerie überleiten zu dürfen.
So, insofern keine Angst, ich werde es kurz machen, denn pandemiebedingt war der direkte
Austausch in einer größeren Gruppe, wie wir das jetzt gleich machen möchten, ja leider
lange nicht möglich.
Und da zudem die Kommunikation und besagter Austausch mit den Mathematikerinnen und Mathematikern
im Lande eine der Kernaufgaben der DMV ist, möchte ich diesen Zeitpunkt nicht über Gebühr
hinaus zögern.
Mit dem von Staudt Preis hat die Erlanger Mathematik etwas geschaffen, was in Deutschland
einmalig ist.
Einen fürstlich dotierten, nur in wohl gesetzten Abständen vergebenen Preis der herausragenden
Forschungsleistungen in der theoretischen Mathematik erbt.
Es ist schwierig Vergleiche zu ziehen, denn ein Preis ist immer etwas Besonderes, aber
wenn es überhaupt etwas in Deutschland vergleichbaren Kaliber gibt, dann wäre das allerhöchstens
die Kantor-Medalier der DMV.
Im Übrigen sind die Listen der Preisträger nicht das junges.
Nach Personen, die vor allem in der Zahlentheorie und Algebra Großes geleistet haben, hat sich
die Wissenschaftliche Kommission der Edith und Otto Haupt Stiftung dieses Mal also für
einen Preisträger entschieden, dessen Arbeitsgebiet auf dem Gebiet der Differentialgemetrie liegt.
In diesem Sinne verknüpft die Vergabe an die lange Tradition in Geometrie an, die wir
haben, die uns führt vom Stifter zum Namensgeber und überhaupt in der gesamten Erlanger Mathematik
prominent vertreten ist.
Und da, wie Herr Knopf schon erwähnte, mein eigenes Gebiet ebenfalls Differentialgemetrie
ist, möchte ich dies ganz kurz skizzieren.
Der Namensgeber, Karl Georg Christian von Staudt mit vollem Namen, war in der Tat ein
Schüler von Gauss.
Und obwohl Gauss ein großer Geometer war, haben sie aber in dieser gemeinsamen Zeit
sich damit gar nicht beschäftigt, sondern eher mit Zahlentheorie.
Aber in seiner Erlanger Zeit hat sich von Staudt tatsächlich vor allem mit synthetischer
und projektiver Geometrie beschäftigt, und zwar in der Tradition etwa von Ponssoleil
und Steiner und seinem Vorgänger hier in Erlangen, Feuerbach.
Das ist nicht der mit den Thesen, sondern der mit dem Kreis, um es salopp zu formulieren.
Gerne später nehmen wir in der Orangerie dazu.
Feuerbach starb aber zu jung, um die Erlanger Mathematik nachhaltig prägen zu können.
Und deswegen kam diese Aufgabe seinem Nachfolger und dem Namensgeber des Preises von Staudt
zu, der hier 33 Jahre als Ordinarius wirkte.
Sein Nachfolger in Erlangen war ebenfalls ein berühmter Geometer, Felix Klein, ein uns
allen sehr bekannter, extrem umtriebiger Mathematiker, der seiner Stadt mit dem Erlanger Programm
ein Denkmal gesetzt hat und außerdem einer der Gründungsväter der DMV ist.
Und wie das so ist, bei der Vorbereitung solcher Grußworte, man krampft in den Analen der
Geschichte, die DMV ist gegründet 1890 und im ersten Gründungsjahrzehnt gab es nicht
weniger als zwei DMV Vorsitzende aus Erlangen, nämlich die bereits zuvor erwähnten Paul
Gordon und Max Nüthner.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:08:49 Min
Aufnahmedatum
2022-04-28
Hochgeladen am
2022-04-28 16:31:25
Sprache
de-DE