Nikolaus Viebeger hat unsere FAU sehr geprägt. Er hat nicht nur gegen Ende der 68er Studentenbewegung

die Universität geführt, sondern hat auch durch den massiven Ausbau unserer technischen Fakultät

unsere FAU für die Zukunft aufgestellt. Nikolaus Fiebiger kam 1966 nach Erlangen und wurde bereits

drei Jahre später Rektor unserer Friedrich-Alexander-Universität. Das neu

geschaffene Amt des Präsidenten nahm er dann 1975 ein und damit begann auch eine neue Ära

der Rektoren und Präsidenten an unserer FAU. Er war sozusagen der erste Hochschulmanager an

unserer FAU, der dieses Amt über viele Jahre begleitet hat. Über die Landesgrenzen Bayerns

hinaus wurde Nikolaus Fiebiger durch den sogenannten Fiebiger Plan bekannt. Es war ein Plan, mit dem er

junge Menschen in die Wissenschaft führen wollte, indem er Stellen schaffte für junge

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ein Modell, das in Bayern implementiert wurde und

von vielen anderen Ländern kopiert wurde. Die Präsidentschaft Fiebigers fiel in die Zeit des

massiven Ausbaus deutscher Universitäten. So hat er mit seinem Abrundungskonzept für unsere

technische Fakultät zum massiven Ausbau beigetragen und damit auch die FAU zu einem Leuchtturm der

Ingenieurwissenschaften in Deutschland geführt. Ich habe Nikolaus Fiebiger als eine beeindruckende

Führungspersönlichkeit erlebt, der mit hoher Disziplin ausgestattet war, aber auch sehr gut

delegieren konnte und kollegial war und außerdem eine hohe Fitness bis ins Alter hatte. Er hat mir

einen Spruch mitgegeben, ordne nie etwas an, was du nicht durchsetzen kannst, der mich dann in den

mehr als 25 Jahren meiner Kanzlerschaft begleitet und mir an vielen Stellen geholfen hat.

Ja, Nikolaus Fiebiger hat für wahr ein beeindruckendes Lebenswerk hinterlassen,

für unsere Universität aber auch weit darüber hinaus und deswegen ist die Ehrenbürgerwürde der

Stadt Erlangen und die Benennung der Nikolaus Fiebiger Straße in der Nähe seines Hauptinteressengebietes

mehr als verdient. Ich glaube seine Straße hätte ihm gefallen. Zunächst mal sie ist so wunderbar

zweckerfüllend, eine gerade Straße auf der man einfach gut fahren kann. Für die Radfahrer ist

gesorgt, für den Bus nur die nötigste Begrenzung, einen grünen Streifen und fertig. Und die

Beschriftung der Wohnhäuser für die Studenten, die hätte ihn amüsiert. Ja, hätte er gesagt,

es ist stets darauf zu achten, dass der Student des Nachts nach Hause findet.

Auf das Ganze seines Wirkens befragt, hätte er sicherlich zunächst erwähnt, die Unterstützung

von außen, die Mitwirkung von vielen. Das hat er immer gewusst, das hat er anerkannt und das war

ihm wichtig. Dennoch glaube ich, dass er die rasante Entwicklung der Tech-Fak als seinen größten

Erfolg gesehen hätte. Das Herzstück dieser Idee, das war ja die Zusammenführung unterschiedlichster

Kompetenzen auf einem kleinen Raum. Das war damals ganz neu und die so entstandene Fächervielfalt

sollte dann gewährleisten, dass unterschiedlichste Fragestellungen gewissermaßen aus einer Hand

beantwortet und bearbeitet und möglichst auch gelöst werden könnten. Das war ja seine visionäre

Grundidee und dass er dazu so viel beitragen konnte, auch durfte, das hat ihm sehr viel bedeutet.