Schon Athene, die griechische Göttin der Weisheit des Kampfes und der Kunst, weist auf einem
Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert auf eine der bedeutendsten Akademie in Frankens, die
Altophina. Rund 25 Kilometer südöstlich von Nürnberg gelegen, wird sie in ihrer 234-jährigen
Geschichte unter anderem den bümischen Feltern Albrecht von Wallenstein sowie den universal
gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz als Studierende beherbergen. Den Philosophen, Mathematiker,
Juristen, Historiker und Phäologen Gottfried Wilhelm Leibniz bezeichnen man gerne als
letzten universal gelehrten im deutschen Sprachraum. Er wurde in Altdorf als Doktor bei der Rechte
promoviert und setzt sich dort unter anderem mit dubiosen alchemistischen Verfahren auseinander,
die als kritischer Geist allerdings bald ablehnte. Leibniz, noch im 17. Jahrhundert geboren, gehört
nämlich zu den Gründungsvätern der europäischen Aufklärung. Wir stehen hier am größten
historischen Gebäude unserer Stadt, das fast 450 Jahre alt ist. Die Reichsstadt Nürnberg hat
1575 hier die Altophina als hohe Schule gegründet. Im Jahr 1622 wurde ihr der Rang einer Universität
und das Proportionsrecht verliehen. Altdorf wurde damit Universitätsstadt. Bis zu dem Ende
im Jahr 1809 bot die Altophina mehr als 19.000 Studierenden eine vielfältige wissenschaftliche
Ausbildung. Davon profitierte der universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz sicherlich mehr als
der spätere Feldherr des 30-jährigen Krieges Albrecht von Wallenstein. Nach ihrer Auflassung
gegen der Fundus und die gesamte Bibothek der Altdorfina an die Friedrich-Alexander-Unsität
erlang in Nürnberg, die Erinnerung in Altdorf bleibt. Die Altdorfina soll für bemerkenswerte
121 Jahre die einzige Universität in der Region bleiben. Bis sich 1743 in Erlangen die markgräfliche
Friedrichs-Universität gründet. Nach der staatlich angeordneten Schließung der Altdorfina im
Jahre 1809 übernimmt dann die FAU deren Bestände und wird damit zur akademischen Erbin des einstigen
Zentrum Franconie. In Nürnberg wird dieses Hochschulvakuum 1919 mit der Gründung der
Handelshochschule unserer heutigen WISO gefüllt und so kommt die Hochschulbildung in der Tradition
der Altdorfina ins Herz der Stadt Nürnberg. Mit der Fusion von WISO und FAU schließt sich im
Jahre 1961 der Kreis zwischen Altdorfina Handelshochschule und unserer FAU. Am 3. Oktober 2022
feiern deshalb die FAU und ihre WISO den 400. Gründungstag der Altdorfina.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:03:25 Min
Aufnahmedatum
2022-09-27
Hochgeladen am
2022-09-28 16:06:03
Sprache
de-DE
Die Universität Altdorf, auch Altdorfina oder Academia norica genannt, war die Hochschule der Reichsstadt Nürnberg in Altdorf bei Nürnberg. Sie wurde im Jahr 1575 als "Hohe Schule" gegründet und am 3. Oktober 1622 in den Rang einer Universität mit Promotionsrecht erhoben. In den folgenden 187 Jahren besuchten über 19.000 Studierende das fränkische Geisteszentrum.
Die Altdorfina wurde im Jahr 1809 geschlossen. Erst 110 Jahre später wurde 1919 in Nürnberg eine neue Hochschule gründet, die von Anfang an die Tradition der Altdorfina vor Augen hatte: die Nürnberger Handelshochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg, besser bekannt als WiSo. Mit der Fusion von WiSo und FAU im Jahre 1961 schloss sich zusätzlich der Kreis zwischen Altdorfina, WiSo und FAU.
Mehr Infos auf https://www.fau.de/altdorf sowie im WiSo-Blog: https://www.blog.wiso.uni-erlangen.de/400-jahre-universitaetsgeschichte-von-der-nuernberger-universitaet-in-altdorf-bis-zur-fau