Ja, einen schönen guten Abend auch von meiner Seite. Ich kann es ehrlicherweise noch gar
nicht ganz glauben, dass ich jetzt 18 Jahre, nachdem ich an der Wiesow angefangen habe
zu studieren, internationale BWL hier stehe und den Preis entgegennehme dafür meine Habilitation.
Ich fühle mich wirklich wahnsinnig geehrt und grundsätzlich ist es ja so, was wir im BWL-Studium
ganz früh lernen ist, wir sollten Risiken versuchen zu vermeiden, zu diversifizieren,
nicht alles Geld auf das gleiche Pferd zu setzen, gucken, wie können wir so Risiken
streuen.
Böse Stimmen sagen dann manchmal auch über uns, BWLer können zwar eine ganze Menge,
aber nicht so ganz richtig.
Ich habe in meiner Habilitation mich allerdings auch entschieden, mein Risiko ein bisschen
zu diversifizieren und so genannte Cumuliativ-Habilitation gemacht, also verschiedene Paper veröffentlicht.
Dadurch hatte ich das Problem, ich musste überlegen, welches Themengebiet, welches
Paper nehme ich heute Abend, wofür ich mich entschieden habe, ist eine Kombination aus
Sprachwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Statistik und das ist etwas, was sozusagen
insbesondere sich anguckt, wie Unternehmen nach außen kommunizieren.
Einmal gegenüber Journalisten und Investoren und insbesondere angeguckt, wie machen das
Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer.
Wenn wir uns zum Beispiel mal folgende Situation vorstellen, in einem Unternehmen ist es im
letzten Halbjahr, im letzten Jahr sehr gut gelaufen, würden wir Aussagen finden, wie
trotz schwieriger Rahmenbedingungen haben wir es geschafft, unseren Umsatz im letzten
Jahr um 9% zu steigern.
Das ist eine typische Aussage, sehr zahlengetrieben, wenn wir die gegenläufige Situation haben,
es ist vielleicht nicht so gut gelaufen im letzten Jahr, dann finden wir vielleicht eine
Geschäftsführerin, die sagen würde, aufgrund von Materialengpässen sind unsere Umsatze
im letzten Jahr leider um 40% eingebrochen.
Jetzt ist es so, dass es ein Typ von Geschäftsführerinnen, Geschäftsführer oder CEO im Englischen, es
gibt noch einen weiteren Typ, der die erste Situation vielleicht eher folgendermaßen
beschrieben hätte und gesagt hätte, wir haben den makro-ökonomischen Sturm gut getrotzt,
wir haben trotz starken Gegenwinds sehr hohe Umsätze erzielt.
Oder auch, wenn ich vielleicht Geschäftsführer in einem großen, oder Vorstandsvorsitzenden
in einem großen Verein etwas weiter südlich bin, hätte ich vielleicht gesagt, wir haben
den Kasten im letzten Halbjahr wirklich sauber gehalten.
Die zweite Situation könnte zum Beispiel sein, dass ich sage, wir befinden uns aktuell
im Auge des Sturms, wieder, wenn ich sportaffiner bin, im nächsten halben Jahr müssen wir jetzt
aber wirklich Gras fressen.
Also typische Aussage in der Fußballerkabine in der Halbzeit.
Oder vielleicht noch ein bisschen dramatischer, zum Beispiel Steven Elop, damals CEO von Nokia,
hat im Jahr 2010, als er gesehen hat, was passiert eigentlich mit unseren Marktanteilen gegenüber
iPhones, gegenüber verschiedenen Android-Gerätherstellern gesagt hat, aktuell ist es wirklich so, wir
stehen auf einer brennenden Plattform.
War nicht der erste, der diese Metapher verwendet hat, gibt es noch historisch ein paar weitere
Beispiele, aber um diese Dramaturgie zu schärfen.
Und diese bildliche Sprache ist etwas, was eigentlich in vielen Kommunikationstrainings
sehr stark befürwortet wird, allerdings gibt es tatsächlich ziemlich wenig Belege dafür,
ob das wirklich hilft oder nicht.
Und genau das war das Ziel von dieser Studie, dass wir gesagt haben, wir wollen das wirklich
mal empirisch angucken, finden wir da einen Zusammenhang.
Und was wir dafür gemacht haben, wir haben uns sogenannte Earnings Calls angeguckt, das
findet bei größeren kapitalmagnetierten Unternehmen typischerweise Quartalsweise statt, dauert
zu 45 bis 60 Minuten.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:19 Min
Aufnahmedatum
2022-10-25
Hochgeladen am
2022-12-07 10:06:21
Sprache
de-DE