Logopäden und Logopädeninnen arbeiten im Bereich des Gesundheitswesens. Sie gehören zur Berufsgruppe
der nicht ärztlichen medizinischen Berufe. Im Wesentlichen diagnostizieren und therapieren
sie Kommunikationsstörungen in Form von Sprech-, Stimmen- und Sprachstörungen, aber auch im Bereich
Schluckstörungen sind Logopäden und Logopäden tätig. Unsere Studierenden lernen zunächst
einmal in den theoretischen Fächern die Grundlagen, erwerben eine gewisse Methodenkompetenz im Bereich
Diagnostik und Therapie. Im Anschluss daran, insbesondere auch im Fach Stimmstörungen,
wird das in der Praxis zunächst einmal in den Gruppen geübt, um eine gewisse Sicherheit in
der Durchführung und Anleitung zu gewinnen und somit bestmöglich vorbereitet zu werden auf die
Arbeit mit dem Patienten und der Patientin. Das Besondere hier in Erlangen ist, dass man die
Theorie und die Praxis sehr eng miteinander verknüpft hat. Bereits im ersten Semester beginnt man die
Therapien sich anzuschauen, indem man hospitiert. Da sitzt man hinter der Scheibe und schaut eben
einer anderen Studentin zu, während sie therapiert. Und schon im zweiten Semester beginnt man eigene
Therapien durchzuführen. Da bekommt man einen Patienten, der vom Arzt überwiesen ist, hat
dazu eine Cotherapeutin, mit der man die Stunde vorbereitet und mit der Lehrlogopädin gemeinsam
am Ende nachbespricht. Die beiden gucken sich jede Stunde auch mit an. Eine Übung aus der
Stimmtherapie ist zum Beispiel das gleichzeitige Tönen und Kauen mit dem Ziel, dass eine gewisse
Entspannung im Bereich der Kehlkopfmuskulatur, aber auch der Artikulationsmuskulatur eintritt,
was dazu führt, dass einer Stimmanstrengung und eventuellen Heißerkeit entgegengewirkt wird.
Gleichzeitig wird dazu locker auf dem Gymnastikball gehüpft, um eine Lockerheit im ganzen Körper zu
bewirken. Eine weitere althergebrachte Methode in der Stimmtherapie ist die Übung des Korkensprechen.
Hierbei wird ein Korken zwischen die Zähne platziert, mit dem Ziel, die Kieferöffnungsweite beim
Sprechen bewusst zu machen und auch wiederum artikulatorische Verspannungen zu lösen und den
Stimmansatz nach vorne zu bringen. Das bedeutet, dass man mit dem Korken zwischen den Zähnen
ganz deutlich artikuliert, mit dem Ziel, dass auch danach, wenn der Korken entfernt wird,
dieses artikulatorisch ausgesprochen deutliche Muster beim Sprechen übertragen wird.
Meine zweite Patientin war ein fünfjähriges Mädchen, die hat K und T immer vertauscht,
hat also anstatt Käse immer Täse gesagt zum Beispiel und mit der habe ich 20 Stunden
lang gearbeitet, zum einen an der Sprachproduktion, zum anderen an der auditiven Wahrnehmung, also wie
nimmt sie Sprache wahr, wie hört sie und das Ganze war sehr spielerisch eingebaut in zum
Beispiel Memories oder am Ende dann eher in spontane Spiele und da sind wir erst von der einzelnen
Lautebene, von dem einzelnen Laut bis über Wörter zur spontanen Sprache gegangen und nach 20 Stunden
konnte sie auch das K sehr gut sagen. Das Schöne an der Logopädie ist, dass man Patienten jeden
Alters hat, also man arbeitet teilweise schon mit Babys zusammen, aber auch mit Erwachsenen, wo
dem Alter keine Grenzen gesetzt sind. Außerdem gibt es sehr viele verschiedene Störungsbilder,
die man als Logopäde oder Logopädin behandeln kann. Dadurch wird der Alltag oder der Arbeitsalltag
natürlich abwechslungsreicher und durch jeden Patienten, der da ist, individueller, denn jeder
Patient hat eine ganz eigene Krankheitsgeschichte, wo man dann die Therapie auch individuell drauf
abstimmen muss. Angestellte Logopädinnen und Logopäden sind in Krankenhäusern tätig, in Fach-
und Rehabilitationskliniken oder auch in ärztlichen Praxen und in Sondereinrichtungen für
Sprachbehinderte, Hörbehinderte oder entwicklungsaufwählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Und natürlich können sie auch selbstständig arbeiten in einer eigenen Praxis. In Erlangen ist
die bisherige Ausbildung zur Logopädin, zum Logopäden umgeändert worden in ein Vollstudium.
Das heißt, es ist auf akademische, wissenschaftliche Füße gestellt worden und diese Absolventen können
zukünftig in Universitäten arbeiten, in der Forschung, in Instituten und das ist das Besondere an Erlangen.
Weiterhin finde ich toll, dass man direkt an der Uniklinik auch unterrichtet wird von den Dozenten,
zum Beispiel in den jeweiligen Fachkliniken und da gibt es dann auch die Möglichkeit, dass man
Unterricht am Bett macht, indem man zu den Patienten ins Zimmer geht und der Dozent dann dort das
Störungsbild erklärt. Außerdem ist hier in Erlangen ein sehr tolles familiäres Klima. Wir sind halt
wenige Studierende und wenige Lehrlogopäden, sodass man ständig im Kontakt ist, man kennt sich
und hat dadurch eine sehr schöne Atmosphäre.
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:58 Min
Aufnahmedatum
2023-02-23
Hochgeladen am
2023-02-23 14:06:54
Sprache
de-DE