Ja, Männer und Frauen sind gleichberechtigt, so steht es in unserem Grundgesetz. Frauen
machen die Hälfte unserer Bevölkerung aus. Mädchen haben in der Schule meistens die besseren
Noten. Sie absolvieren eine Berufsausbildung, sie schließen ein Studium ab. Schauen wir uns die
bundesweiten Zahlen an. Dann haben wir bei Studienanfängern, Absolventinnen, manchmal sogar
auch bei den Promotionen Geschlechterparität. In manchen Fächern bilden die Frauen sogar die
Mehrheit. Doch mit steigendem Karriereverlauf nehmen die Frauenanteile ab. Ich habe mir mal ein paar
aktuelle Zahlen angesehen, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Bundesweit betrug im Jahr 2022 der
Frauenanteil in sozialversicherungspflichtigen Berufen 46,4 Prozent. Zwischen wir mal zu den
Universitäten. Unter den hauptberuflichen Professuren waren im Jahr 2021 bundesweit
27,2 Prozent Frauen. Sehen wir uns den Anteil von Frauen in Führungspositionen im vergangenen
Jahr deutschlandweit an, da sind es nur noch 24,1 Prozent. Und letztes Jahr betrug der Anteil von
Frauen in den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen lediglich 15,6 Prozent. Jetzt fragen
wir uns, wo sind all diese hochqualifizierten Frauen geblieben? Möchten Frauen vielleicht gar
keine Karriere machen oder sind es die Männer, die sie nicht lassen oder haben wir es gar mit einer
strukturellen Benachteiligung von Frauen zu tun, die vielleicht erst in gewissen Lebensphasen sichtbar
wird, zum Beispiel wenn es um die Familienplanung, Familiengründung geht? Aber im Grunde genommen
betrifft das Thema Karriere und Vereinbarkeit heutzutage doch Frauen und Männer gleichermaßen.
Wie kann also die moderne Arbeitswelt Chancenungleichheiten, Ungerechtigkeiten und
verzerrte Rollenbilder zwischen Frauen und Männern auflösen? Und wie sieht das Ganze in der praktischen
Umsetzung aus? Das alles und vieles mehr diskutieren wir heute mit unseren Expertinnen und Expertinnen
aus Wissenschaft und Wirtschaft. Ganz herzlich willkommen an die Runde. Ich begrüße zunächst
unsere externen Gäste. Da ist zum einen Stefanie Jakobs-Takwell. Sie ist Rechtsanwältin und wie sie
von sich selbst sagt, begeisterte Mutter. Und herzlich willkommen Jörg Stefan von den Leuchtwurmpapas.
Er ist von Haus aus Wirtschaftswissenschaftler und über deine sehr, sehr interessante Initiative
erfahren wir gleich mehr. Herzlich willkommen natürlich auch an die Mitglieder der FAU. Beide
sind vom Fachbereich WISO. Das ist der Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hier an der
FAU. Feminismus ist mein Leitbild. Das sagt von sich Eva Gengler. Sie ist Wirtschaftswissenschaftlerin,
Doktorandin, Unternehmerin, Co-Founderin der jungen Unternehmensberatung in AbleU,
Vorständin bei Erfolgsfaktor FrauEVA. Das ist ein Verein, der sich für Frauenrechte im Business
einsetzt und in ihrer wissenschaftlichen Forschung befasst sie sich mit feministischer,
künstlicher Intelligenz. Herzlich willkommen Eva. Ja und über deine Teilnahme freuen wir uns
natürlich ganz besonders. Ich begrüße Herrn Prof. Dr. Werner Wieduckel. Er hält die Professur
für Personalmanagement und Arbeitsorganisation, technologieorientierter Unternehmen inne und
er ist auch der Diversity-Beauftragte der WISO. Herzlich willkommen. Du blickst auf eine sehr lange
erfolgreiche Karriere in der freien Wirtschaft zurück. Du warst in der Automobilbranche. Ich
kann das jetzt gar nicht alles aufzählen, aber du warst im Personalvorstand eines großen
Automobilherstellers für viele viele Jahre, bevor du dann an die FAU gewechselt bist. Und du
kannst sicherlich auch noch mal aus dieser Perspektive einen sehr interessanten Blickwinkel
einbringen, gerade was vielleicht auch so Change-Management, Diversität und die moderne
Arbeitswelt angeht. Ja, starten wir vielleicht mit dem Blick in die Praxis. Stephanie und Jörg,
das ist an euch beide erstmal gerichtet. Stephanie, du hast ja eigentlich so, was man gemeinhin,
eine Karriere gemacht. Du warst bei einem globalen Unternehmen. Du hattest innerhalb kürzester Zeit
Leitungs- und Führungspositionen innen. Du hast die Standortleitung übernommen. Du warst Syndikus-Anwältin.
Also es hätte ja eigentlich immer weitergehen können für dich. Und doch hat irgendwann der
Moment, wo du gesagt hast, ich will das eigentlich gar nicht. Nicht so. Das ist genau richtig,
liebe Magda. Ja, tatsächlich war der Moment da. Und wie kam es dazu? Ich denke, das ist so die
interessante Sache an der Frage. Also ich habe ja in der Industrie im internationalen Großanlagenbau
als Unternehmensjuristin gearbeitet und fand es super spannend. Also kreativ, herausfordernd,
international hat mir eh gelegen. Und ich habe doch auch wahrgenommen, dass es jetzt von mir aus
gesehen eher eine ein bisschen konservativere Ecke der deutschen Wirtschaft und auch meines Arbeitgebers,
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:21:04 Min
Aufnahmedatum
2023-03-22
Hochgeladen am
2023-03-27 13:06:04
Sprache
de-DE
Wie kann die Wissenschaft dabei unterstützen, Chancenungleichheiten, Ungerechtigkeiten und verzerrte Rollenbilder zwischen Frauen und Männern aufzulösen? Und wie sieht es in der praktischen Umsetzung aus?