Gleich zu Beginn würden wir Sie bitten als erstes Frau Wutke, dass Sie sich noch mal kurz vorstellen,
was sind Ihre Arbeitsfelder, Ihre Arbeitsschwerpunkte, was hat vielleicht der Landkreis auch in den
vergangenen Jahren das schon gemacht und wie sind Sie auch mit diesem Thema an Anwerbeneinarbeiten
halten, wo setzt das sozusagen der Landkreis auch an in welchem Teilbereich? Ja, schönen guten Tag,
Nadine Wutke aus dem Planungsstab Landkreisentwicklung im Landkreis Coburg. Die Anwerbung von ausländischen
Pflegekräften, bei uns sind es Auszubildende und das sage ich Ihnen vielleicht später warum direkt
Auszubildende, ist ein Teil bei uns im Bereich. Die Stabsstelle Soziales Bild und Kultur hat die
Integration, das Ehrenamt, wir haben die Gesundheitsregion bei uns, wir behandeln uns mit Resilienz,
wir sind quasi eine, wie sagt man uns immer so schön, freiwillige Leistung des Landkreises,
wir sind die Ideenschmiede, wir suchen Fördermittel, um mal was auszuprobieren, weil in so einer,
in so einem Behördenkorsett ist das immer ganz schwierig, die, ich bin, habe auch keine
Verwaltungsausbildung, ich bin Soziologin, habe dort die Fachstelle Demografie lange gehabt,
dann bin ich in die Kommissarische Leitung jetzt rübergegangen. Ich kann Ihnen ein bisschen was
aus der Praxis sagen, was wir machen, auch entstanden aus einem Forschungsvorhaben vom Bund,
das nannte sich Lebendige Region, wir haben zusammen mit der Robert-Bosch-Stiftung ein
bisschen geforscht. Genau, das ist so das Themenfeld, ich bin gar nicht so tief wie Sie alle in dem
Thema drin, von daher sehen Sie es mir nach, dass ich nicht alle Gesetzmäßigkeiten oder Regelungen
kenne, sondern in der Funktion halt, dass wir das Projekt umsetzen, auch in der Tiefe dann andere
Tiefe. Darf ich einfach gleich anschließen? Ja, ich habe zwei Studien sozusagen mitgebracht,
die wir bei uns an der Hochschule Kempten am Institut für Gesundheit und Generationen,
durchgeführt haben bzw. auch aktuell begleiten, eine Masterarbeit, die aber thematisch ganz gut
passt, deswegen wollte ich sie auch kurz vorstellen. Die erste Studie haben wir im Jahr 2020 durchgeführt,
bei uns auch in der Region Kempten Oberallgäu und da ging es einfach ganz zentral einfach mal um
Mitarbeiterbindung in der Pflege, sozusagen auch einfach unabhängig von Migrationshintergrund. Ja,
nein, wir wollen einfach noch mal schauen, was sind jetzt die zentralen Faktoren? Es gibt ja
schon diverse Studien und auch einfach Erfahrungen, was wirkt auf die Arbeitszufriedenheit und damit
auch auf die Mitarbeiterbindung. Unser Versuch war das einfach noch mal zusammenzufassen,
Prioritäten zu finden, wie spielen diese einzelnen Faktoren, wie treten die miteinander in Beziehung.
Und was diese vier Faktoren waren, die wir angeschaut haben, zum einen Anforderungen,
also zum Beispiel körperliche Anforderungen, zeitliche Anforderungen, auch mit diesem Stress
in der Pflege klarzukommen. Dann war der zweite Punkt Kontrolle, Eigenverantwortung, das heißt,
wie stark kann ich entscheiden, wie mein Arbeitsalltag aussieht, habe ich Einfluss auf
die Dienstpläne, es geht in die Richtung. Dann der dritte Punkt Unterstützung, soziale Unterstützung
etwa durchs Team oder durch Vorgesetzte und der vierte Punkt Wertschätzung, Entlohnung, also da
spielt dann das Thema Gehalt eine wichtige Rolle und da haben wir geguckt, wie wirken diese vier
Faktoren auf die Arbeitszufriedenheit und dann wiederum eben auf die Bindung von Pflegekräften
zum Beruf generell, aber eben auch speziell zum Unternehmen. Wir haben dann eben einzelne
Ergebnisse, möchte ich nur ein paar noch mal kurz nennen, dass zum Beispiel über 70 Prozent der
Befragten gesagt haben, dass sie sich ja körperlich erschöpft fühlen nach Arbeitstagen. Auch derzeit
für die eigentliche Pflege war so ein Punkt, was einfach viel fehlt für das, was sie eigentlich
den Beruf gelernt haben. Nur ein Drittel zum Beispiel war mit dem Gehalt zufrieden und generell
konnte man eben sehen, ein Drittel war generell mit der Arbeit zufrieden oder mit der Arbeit zufrieden
und vier von fünf Pflegekräften haben gesagt, dass sie im vergangenen Jahr sogar darüber nachgedacht
haben, das Unternehmen oder sogar den Beruf zu wechseln. Also einfach hier generell sozusagen
nicht nur die Bindung wichtig von Pflegekräften, die aus dem Ausland kommen, sondern natürlich auch
die, die da sind, dass man da irgendwie was tun muss. Was ganz spannend war in der Studie auch,
wir haben gefragt, was hält euch denn? Also warum, wenn es die Idee gibt zu wechseln, warum bleibt
ihr dann vielleicht doch? Und da wurde ganz klar das Team genannt, also wenn das gut passt, dann
bleibt man gerne und einfach auch generell die Arbeit mit und für Menschen, dass das auch so ein
Punkt ist, was dann einfach viele gerne machen. Genau, wir haben es vorher auch schon gehört,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:13:31 Min
Aufnahmedatum
2023-03-15
Hochgeladen am
2023-04-05 13:26:03
Sprache
de-DE
Dr. Lisa Fischer,
Wissenschaftliche Referentin, Institut fur Gesundheit und Generationen, Hochschule fur angewandte Wissenschaften Kempten
Marie Geffroy,
Projektleiterin
Bonner Verein fur Pflege und Gesundheitsberufe e.V.
Prof. Dr. Maya Stagge,
Lehrstuhl fur Gerontologie,
Studiengangsleitung BA Gerontologie, IU Internationale Hochschule
Nadine Wuttke,
Kommissarische Leiterin, Planungsstab
Landkreisentwicklung, Stabstelle
Soziales, Bildung und Kultur,
Landratsamt Coburg