PD Dr. habil. Lisa Bäumer: Virulence-related interactions between the resurgent pathogen Corynebacterium diphteriae and host cells [ID:50336]
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Sie alle hier haben sich bestimmt schon ganz oft gefragt, was sind denn eigentlich Korinobakterien

und was machen die denn so? Genau, und da können Sie sich glücklich schätzen, weil ich mache

seit über einem Jahr nichts anderes, als mich mit diesen kleinen Tierchen zu beschäftigen und ich

kann Ihnen einiges darüber erzählen. Korinobakterien sind stäbchenförmige Bakterien,

die sehen ein bisschen komisch aus, denn sie haben so verdickte Enden und weil sie nach Keule recht

ähnlich sehen, hat man ihnen aus dem Griechischen den Namen Korinobacterien-Vorme, also

keulenförmig, gegeben. Nach der Zellteile möchten sich doch die Zellen nur ungern voneinander trennen,

deswegen kann man sie unter dem Mikroskop sehr gut erkennen, weil diese v-förmigen Teilungsstadien

auftauchen, das ist also ganz typisch für Korinobakterien. Sie tauchen, sie gibt es eigentlich

überall um uns herum, im Wasser, in der Erde, auf Lebensmitteln, vor allem Obst und Gemüse und auch

auf der Haut, deswegen hat jeder von ihnen, ob sie wollen oder nicht, heute Abend den einen oder

anderen Vertreter dieser Gattung dabei. Die meisten dieser über 140 bekannten Spezies sind harmlos,

aber unter den Korinobakterien sind sogenannte Kinderkillerkeime, richtige Killerkeime,

das Korinobakterium diphterie, der Erreger der Diphterie. Man kennt ihn schon sehr lange,

genau gesagt seit 139 Jahren, denn da haben die beiden Wissenschaftler Edwin Klebs und Friedrich

Löffler dieses Bakterium als den Erreger der Diphterie identifiziert und deswegen hat man die

Keime auch ganz lange Klebs-Löffler-Bacillus genannt. Ja, was macht dieses Bakterium jetzt

so gefährlich, wenn sie heute Abend nach Hause gehen und ihn tut vielleicht ein bisschen der Hals,

wir uns die Sau, schauen nach dem Zähneputzen noch mal in den Rachen und es sieht so aus,

dann sind sie sehr wahrscheinlich an Diphterie erkrankt. Das ist nicht gut, denn diese Krankheit

ist tödlich, vor allem für Kinder, aber auch ein Drittel der Erwachsenen stirbt da dran. Sie

müssen sich aber eigentlich keine Sorgen machen, denn es gibt eine sehr effektive, also eine sehr

wirksame Impfung dagegen und weil dieser Erreger nicht ausgerottet, sondern nur unterdrückt ist und

theoretisch überall um uns herum vorkommen kann, empfehle ich Ihnen, schauen Sie heute Abend noch

mal in Ihr Impfbuch und lassen Sie gegebenenfalls die Diphterieimpfung auffrischen. Genau, ja fangen

wir noch mal an, was macht diesen Erreger so gefährlich, das wollte ich gerade schon erzählen,

er hat eine sehr brutal gefährliche Waffe, das Diphterie Toxin. Das Diphterie Toxin kann man sich

vorstellen wie eine Bombe, wenn man diese Bombe auf eine Wirtszelle schmeißt, ist die innerhalb

Kürzitzer Zeit tot und dabei genügt ein Molekül, um eine Zelle zu töten. Sie müssen sich das so

vorstellen, als würde ein Elefant eine Mücke fressen und die Mücke findet in diesem riesigen

Organismus den einen neuralgischen Punkt und der Elefant stirbt innerhalb von wenigen Minuten.

So effektiv ist das Diphterie Toxin und die Impfung, von der ich gesprochen habe, die wirkt

gegen dieses Toxin. Was hat mich denn dann eigentlich so lange daran noch interessiert,

ja gibt ja eine Impfung, ist ja alles gut, keiner muss mehr sterben, jetzt ist es aber so, es gibt

sehr viele Chirinobacterien und Diphterieisolate, die haben das Toxin überhaupt nicht, die haben

das Gen dafür nicht, das heißt sie können das Protein nicht herstellen und trotzdem machen die

furchtbar krank. Sie können Herzmuskelentzündung auslösen, Knochenmarksentzündung, chronische

Wunden und genau mit diesen interessanten Fragestellungen, wie es dieses Bakterium

trotzdem schafft, ohne diese Bombe schwerwiegende Krankheiten auszulösen, habe ich mich befasst.

Und eine der spannendsten Entdeckungen war dabei, dass das Bakterium in der Lage ist,

sich aktiv in die Wirtszelle einzubohren und wenn die Bakterien erstmal drin sind,

können sie sich sogar vermehren, sie überdauern darin lange Zeit und können sich in tieferen

Gewebsschichten vordringen und sogar in unseren Blutkreislauf gelangen. Wenn sie in unserem

Blutkreislauf sind, sind sie wie kleine Piraten und kapern unsere roten Blutkörperchen und

verteilen sich in unserem ganzen Körper, kommen natürlich in unsere Organe, auch in unsere

Gelenke und können da schwerwiegende Infektionen auslösen. Natürlich bleibt unser Immunsystem

nicht tatenlos und schaut dabei zu, sondern die wollen natürlich diese Bakterien bekämpfen,

solche Fresszellen wie diese hier, will die Bakterien aufnehmen, töten, eliminieren und

wenn das geschieht, dann ist es nicht wie bei normalen harmlosen Bakterien, dass sie einfach

gefressen werden und eliminiert sind. Nein, die Chorinobakterien-Difterie können darin lange

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:05:11 Min

Aufnahmedatum

2023-10-26

Hochgeladen am

2023-10-26 13:06:16

Sprache

de-DE

Science Slam bei den FAU Awards 2023 über die Habilitation: Virulence-related interactions between the resurgent pathogen Corynebacterium diphteriae and host cells

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