Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren. Mein Name ist Antje Klei. Ich darf Sie ganz herzlich
begrüßen zum heutigen Podium zum Thema Erinnerungskultur in einer sich verändernden
Gesellschaft. Dieses Podium findet statt im Rahmen der von Heiner Bielefeld und dem Elite-Masterstudiengang
Ethik der Textkultur gemeinsam organisierten Ringvorlesungen Antisemitismus. Ich freue mich,
dass Sie erneut so zahlreich dabei sind und ich freue mich oder wir alle freuen uns über Ihr
Interesse an dem Thema der Ein- bzw. Ausübung erinnerungskultureller Praktiken unter sich
verschiebenden gesellschaftlichen Bedingungen. Wir haben drei hochkariertige Gäste da heute,
die in ihrem Arbeitsalltag hier an der FAU und in der Stadt Nürnberg wissenschaftlich und praktisch
mit Fragen des Gebrauchs der Geschichte in der deutschen Öffentlichkeit und mit Bedingungen,
Möglichkeiten und Formen des Erinnerns, insbesondere aber nicht ausschließlich an die
nationalsozialistischen Verbrechen befasst sind. Ich begrüße ganz links von mir die
Geschichts-Dedaktikerin Prof. Dr. Charlotte Bühlgrammer, gleich hier neben mir den Leiter des
Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände, Privatdozent Dr. Immanuel Baumann und den
Organisationspädagogen Prof. Dr. Nicolas Engel, der sich in seiner Forschung unter anderem intensiv
mit Gedenkstätten als pädagogischen Institutionen beschäftigt hat. Herzlich willkommen.
Wir haben uns Folgendes vorgenommen. Ich stelle unsere Gäste zunächst in aller gebotenen Kürze vor.
Anschließend werden alle drei aus dem Kontext ihrer Tätigkeiten in kurzen Statements auf
gesellschaftliche Herausforderungen der Erinnerungskultur eingehen und dabei auch den Begriff
Erinnerungskultur kritisch beleuchten zugunsten von Begriffen wie beispielsweise Geschichtswissen und
Geschichtsbewusstsein bzw. Geschichtskultur. Und dann steigen wir über ausgewählte Schnittpunkte
der Statements zunächst auf dem Panel in eine Diskussion ein, die wir zeitnah auch für das gesamte
Plenum öffnen, damit wir etwa die Hälfte des heutigen Abends für das gemeinsame Gespräch zu diesem
politisch praktisch immer, aber derzeit womöglich besonders aktuellen Thema Zeit haben.
Ich beginne mit die Kurzvorstellungen mit Immanuel Baumann, der hier direkt neben mir sitzt.
Er ist studierter, promovierter und habilitierter Historiker, der an den Universitäten Freiburg und
Halle Wittenberg zu Antisemitismus in der Weimarer Republik, der Geschichte der Kriminalwissenschaft
nach 1945, der Geschichte des Bundeskriminalamtes und zum Verhältnis von teuerischen Gemeinschaften und
Staatsgewalt im 20. Jahrhundert geforscht hat. Bereits 2017 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Haus der Geschichte Baden-Württemberg verantwortlich für den Aufbau und die Ausgestaltung
der Geschichtsvermittlung in der Außensteller-Erinnerungsort Hotel Silber, ehemalige Gestapo-Zentrale
für Wittenberg und Hohenzollern. 2021 wechselte er auf die Stelle des Leiters des Memoriums
Nürnberger Prozesse bei den Museen der Stadt Nürnberg und seit Ende 2023 ist er Leiter des
Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände und der Abteilung Erinnerungskultur und Zeitgeschichte
bei den Museen der Stadt Nürnberg. Herzlich willkommen, Herr Baumann. Sie dürfen nochmal klatschen.
Und ich stelle alle drei direkt nacheinander vor und Sie werden dann auch Ihre Statements direkt
nacheinander abgeben. Als nächstes darf ich Nicolas Engel vorstellen. Er hat seit einem guten
Jahr hier an der FAU die Professur für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Organisationspädagogik inne.
Nach Studium und Promission in Erlangen hat er in Halle, Wittenberg und Bochum Professuren
vertreten und in Frankfurt auch knapp drei Jahre lang eine W1-Professur inne, bevor er zurück
an die FAU kam. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die pädagogische Organisations- und
Institutionalisierungsforschung, Pädagogik als kritische Kulturwissenschaft, Erziehung nach
Ausschwitz unter veränderlichen Bedingungen und pädagogische Organisationsentwicklung, also ganz
einschlägige Themen für das heutige Panel. Wichtig ist ihm insbesondere sein DFG Projekt
Institutionalisierung von Wissen im Wandel. Dabei handelt es sich um eine ethnographische Untersuchung
von NS-Gedenkstätten als Akteure und Arenen der Wissensbegegnung. Und er wird sicher Gelegenheit
haben uns auch darüber noch ein wenig mehr zu erzählen. Passend zum heutigen Abend noch einen
Literaturhinweis, denn in Kürze erscheint in der Zeitschrift für Pädagogik ein Thementeil
Erziehung nach Ausschwitz im Kontext transnationaler Erinnerung, den Engel gemeinsam mit Wolfgang
Meset von der Uni Frankfurt herausgibt und in dem er gemeinsam mit Johannes Bretting, einem
Doktoranden, einen Beitrag schreibt mit dem Titel, ich zitiere, wozu erinnern,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:38:39 Min
Aufnahmedatum
2024-06-11
Hochgeladen am
2024-06-18 17:26:03
Sprache
de-DE