Abschied von dem islamischen Theozentrismus - Plädoyer für einen ethischen Selbstentwurf I Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Reza Hajatpour [ID:53589]
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Ja, vielen herzlichen Dank. Ich habe natürlich schon einen sonnigen Tag bestellt, aber nicht so

heiß. Deswegen ist es ein heißer Abschüsstag. Ja, liebe Studierende, liebe Angehörige der

FVU, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste, liebe Freunde und Familie, liebe Herr De Kahn,

liebe George. Ich möchte zunächst mich ganz herzlich bei Ihnen, Herr Kirschmann,

lieber Herr De Kahn, für Ihre persönlichen, freundlichen ganz ganz herzlich bedanken.

Vielen Dank. Ich könnte Ihnen lange zuhören einfach. Und dir, liebe George, nicht nur für

deine Kooperation und Zusammenarbeiten, alles was wir zusammen durchgemacht haben,

ich danke dir für deine Wertschätzung und vor allem für deine Freundschaft,

dass wir jahrelang miteinander durchgemacht haben. Das war alles wunderbar. Vielen Dank.

Ja, ich habe hier beginne ich mit einem Gedicht. Das habe ich abgeguckt vor einem Kollegen,

der Mediziner. Und das dachte ich, das passt zu dieser Situation hier,

beim Abschiedsfreude. Und dieses Gedicht ist von William Bush. So. Vielen Dank.

Mein Lebenslauf ist bald erzählt, in stille Ewigkeit verloren. Schlief ich und nichts hat

mir gefehlt. Wies, dass ich sichtbar war geboren. Was aber nun? Auf schwachen Krücken,

ein leichtes Bundel auf dem Rücken. Bin ich getrost dahingeholpert. Bin über manchen

Stein gestolpert. Die Kollege hatte auch paar Sätze hinzugefügt. Manche Projekten gestolpert,

manche Kollegen, in meinem Fall auf manche Artikel, der wie das. Also mit Untergrat,

mit Unterkrum und schließlich muss ich mich verschnauzen. Bedenklich kriege ich meine Glatze,

die habe ich noch ein bisschen. Und sah mich in der Gegend um. Oh weh, ich war im Kreis gelaufen.

Stand wiederum am alten Platz und vor mir dehnt sich lang und breit wie Eden die Ewigkeit. Ja,

ich bin im Kreis gelaufen. Das ist der Kreislauf des Lebens, der Kreislauf der Zeit. Was ist die

Zeit? Das ist das, was ich jetzt gerade, wir verabschieden uns. Ja gut. Ich diskutiere oft

mit meinem Sohn und nerve ich mit meinen ganz blöden Fragen als Physiker, sage ich, okay,

was ist die Zeit überhaupt? Das war kürzlich sogar. Ob das eine Energie ist, ein Teilchen ist oder

eine Dimension ist. Nur ich sage es heute, meine sogenannte poetische oder literarische Gefühl,

wir leben ja in einer linearen Zeit. Wir haben Vergangenheit, wir haben Gegenwart und Zukunft.

Für mich ist die Vergangenheit Schatten der Erinnerung. Die meisten davon haben wir schon

bereits vergessen, was wir schon wieder erinnern. Die Zukunft ist eine Illusion. Die Gegenwart ist

für mich die ewige Selbstbehauptung und darum geht es mir heute. Selbstbehauptung. Lassen Sie mich mit

einigen Worten von Michael Foucault zur Funktion der Philosophie als freies Denken beginnen,

denn er fordert, Zitat, nicht länger mit Methoden und Lehre und Forschung das zu legitimieren,

was man schon weiß. Schon stattdessen Evidenzen und Postulate hin zu hinterfragen,

Gewohnheiten abzuschütten und, das haben wir das Wort heute gehört, das Risiko anders zu denken,

einzugehen. Die Wahrheit aufzugeben und sich der weniger bequemen Aufgabe zu stellen,

wahrhaftig zu sprechen. Das ist sehr, sehr schwierig. Ich gehe davon aus, dass diese

Überlegung von Michael Foucault nicht nur für die Philosophie gilt, sondern auch für alle

Disziplinen, die den Anspruch erheben, als Wissenschaft zu gelten und vor allem auch für

die Theologie. Wenn die Theologie als Wissenschaft gelten will, dann soll sie sich neu gestalten.

In herkömmlichem Kontext muss sich die Theologie mit Argumenten behaupten, aber letztlich war sie

von einer Erwartung des Glaubens- schenkens geprägt. Die Theologie beansprucht einerseits

eine Wissenschaftsdisziplin zu sein, andererseits macht ihren Gegenstand der Untersuchung etwas aus,

was nie erfasst werden kann. So wie Nietzsche sagt, gründet sich auf die Annahmen. Die Lehre

von Gott, vom Jenesseits, von der Prophetie, die unistämmliche Seele, Paradies. Wenn ich an Paradies

denke, denke ich vor allem an das Wort von Aude de Sarkany. Er hat in seinem Traktat der Definition

definiert, was ist Paradies, hat gesagt, Paradies ist das, was Sie nie sehen werden. Er ist eine

Satiriker. Dabei galt die Argumentation als ein dialektisches Mittel zur Rechtfertigung und diente

der Beharrung auf die eigene Wahrheit und auf dem Anspruch, dass die eine Religion mehr die

Wahrheit entspricht oder sogar die absolute Wahrheit besitzt. So, ich beginne jetzt mit

Farabi, wie dieser Philosoph die Theologie in seinem Buch, Ehsa al-Ulum, definiert, als eine

Kunst, durch die sich der Mensch mit Hilfe der Disputation den Ansichten und den Handlungen,

Presenters

Dr. Reza Hajatpour Dr. Reza Hajatpour

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:57:27 Min

Aufnahmedatum

2024-07-22

Hochgeladen am

2024-07-22 15:56:03

Sprache

de-DE

Zum Abschied von Prof. Dr. Reza Hajatpour vom Lehrstuhl für Islamisch-Religiöse Studien sehen sie hier seine Abschiedsvorlesung vom 19.07.2024 aus der Orangerie des Schlossgartens der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

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