So, guten Morgen. Ich glaube, wir können anfangen. Wir werden uns jetzt dafür interessieren müssen,
wie diese Strukturen, die wir gerade besprochen haben, zustande kommen in der Entwicklung,
in unserer eigenen Ontogenese. Und da habe ich Ihnen letztes Mal ja schon diese zwei Bilder
gezeigt, uralt von meinem Vorfrau-Vorgänger Josef von Gerlach hergestellt. Die zeigen
einen Hühnerembryo. Und zwar das untere Bild, das ist etwa die Rückenregion, wenn man so
will und da sehen Sie, da ist in der Mitte eine Struktur, die so hohl erscheint. Und
seitlich davon sind so in regelmäßigen Abständen angeordnete Gewebsblöcke, die
Sie als Somiten aus der Embryologie aus dem ersten Semester kennen, die Somiten
oder die Ursegmente. Und im Kopfbereich des Embryos haben sich so merkwürdige
bläschenartige Gebilde ausgeformt und dann so was rundliches, da wird das Auge
draus. Man spricht von diesem Bläschen sinnigerweise von den Hirnbläschen.
Hirnbläschen. Nun, wie kommt das Ganze zustande?
Da müssen wir jetzt in jene Zeit zurückgehen, wo wir ganz ein kleiner Embryo
waren, so ein paar Millimeter lang, gut zwei Wochen alt und da wissen Sie ja, da
bestehen wir gewissermaßen aus zwei Schichten, zwei Epidelschichten. Das ist
halt so langsam das Ding, ich zeichne viel zu schnell.
Das sind Epidelzellen, das ist der sogenannte Epiblast. Und drunter
liegt so der Hypoplast.
Hypoplast. Mit weichen P, nicht mit harten P, weil er nicht aus Plastik ist, sondern
weil daraus was gebildet wird und dann setzt ein Vorgang ein, der ganz
interessant ist, nämlich es bildet sich im Epiblast so ein Streifen aus, der sich
dann zu einer Rinne formt und hier im vorderen Ende ist so eine
knotenförmige Verdickung. Das nennt man den Primitivstreifen, Primitivrinne,
Primitivknoten und in diesem Bereich wandern Epidelzellen des Epiblasts
plötzlich in die Tiefe und auch hier und die wandern ganz nach vorne.
Das ist ein Vorgang, der Ihnen in der Pathologie wieder begegnen wird. Man
nennt das Ganze eine, ich weiß nicht ob Sie den Begriff schon kennen, eine
epitheliumesenchymale Transformation. Schon mal gehört? Epitheliumesenchymale
Transformation. Da wandeln sich Epidelzellen, die schön nebeneinander
liegen, über Zellkontakte miteinander verbunden sind, um in Mesenchymzellen.
Epitheliumesenchymale Transformation und diese Mesenchymzellen, die
schwärmen jetzt da aus. Das ist so wie wenn Sie ihr Sandwich so
herstellen würden, dass Sie zuerst die zwei Brotscheiben übereinander legen und
dann mit so einer Conditorspritze, kennen Sie wahrscheinlich, in die oberste
Brotscheibe hineinstechen würden und die Marmelade oder was Sie heute drauf
wollen auf dieses Brot zwischen die beiden Schichten hineinspritzen würden.
Ganz komisch, daraus entsteht jetzt oder dadurch entsteht jetzt eine
dreiblättrige Keimscheibe und wenn wir gewissermaßen so einen Schnitt machen und
jetzt das Brot in der Mitte durchschneiden, schaut das Ganze so aus.
So, so, so, so. Und hier ausgehend von diesem Primitivstreifen haben sich jetzt
diese Mesenchymzellen dazwischen geschoben. Wir haben eine dreiblättrige
Keimscheibe und so entsteht eben das Ektoderm, das Mesoderm und weil in
den Hypoplast auch solche Zellen einwandern, das Entoderm.
Diese epitheliummesenchymale Transformation ist deswegen interessant,
weil das der grundlegende Vorgang ist, wie sich bösartige epitheliale Tumoren,
sogenannte Karzinome, aus dem Zellverband ausgliedern und metastasieren.
Also diese Absiedlung von Karzinomen in verschiedene andere Organe über die
Lymphbahnen, in die Lymphknoten erfordert ja, dass die malignen Epithelzellen ihren
Verband verlassen und sich im Körper verteilen. Wie überhaupt verschiedene
Vorgänge, die man in der Krebsentstehung und in der Entwicklung von solchen
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:46:06 Min
Aufnahmedatum
2016-04-22
Hochgeladen am
2016-04-26 10:27:43
Sprache
de-DE