4 - Neuroanatomie: Neurulation, Differenzierung des Neuralrohres [ID:6204]
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So, guten Morgen. Ich glaube, wir können anfangen. Wir werden uns jetzt dafür interessieren müssen,

wie diese Strukturen, die wir gerade besprochen haben, zustande kommen in der Entwicklung,

in unserer eigenen Ontogenese. Und da habe ich Ihnen letztes Mal ja schon diese zwei Bilder

gezeigt, uralt von meinem Vorfrau-Vorgänger Josef von Gerlach hergestellt. Die zeigen

einen Hühnerembryo. Und zwar das untere Bild, das ist etwa die Rückenregion, wenn man so

will und da sehen Sie, da ist in der Mitte eine Struktur, die so hohl erscheint. Und

seitlich davon sind so in regelmäßigen Abständen angeordnete Gewebsblöcke, die

Sie als Somiten aus der Embryologie aus dem ersten Semester kennen, die Somiten

oder die Ursegmente. Und im Kopfbereich des Embryos haben sich so merkwürdige

bläschenartige Gebilde ausgeformt und dann so was rundliches, da wird das Auge

draus. Man spricht von diesem Bläschen sinnigerweise von den Hirnbläschen.

Hirnbläschen. Nun, wie kommt das Ganze zustande?

Da müssen wir jetzt in jene Zeit zurückgehen, wo wir ganz ein kleiner Embryo

waren, so ein paar Millimeter lang, gut zwei Wochen alt und da wissen Sie ja, da

bestehen wir gewissermaßen aus zwei Schichten, zwei Epidelschichten. Das ist

halt so langsam das Ding, ich zeichne viel zu schnell.

Das sind Epidelzellen, das ist der sogenannte Epiblast. Und drunter

liegt so der Hypoplast.

Hypoplast. Mit weichen P, nicht mit harten P, weil er nicht aus Plastik ist, sondern

weil daraus was gebildet wird und dann setzt ein Vorgang ein, der ganz

interessant ist, nämlich es bildet sich im Epiblast so ein Streifen aus, der sich

dann zu einer Rinne formt und hier im vorderen Ende ist so eine

knotenförmige Verdickung. Das nennt man den Primitivstreifen, Primitivrinne,

Primitivknoten und in diesem Bereich wandern Epidelzellen des Epiblasts

plötzlich in die Tiefe und auch hier und die wandern ganz nach vorne.

Das ist ein Vorgang, der Ihnen in der Pathologie wieder begegnen wird. Man

nennt das Ganze eine, ich weiß nicht ob Sie den Begriff schon kennen, eine

epitheliumesenchymale Transformation. Schon mal gehört? Epitheliumesenchymale

Transformation. Da wandeln sich Epidelzellen, die schön nebeneinander

liegen, über Zellkontakte miteinander verbunden sind, um in Mesenchymzellen.

Epitheliumesenchymale Transformation und diese Mesenchymzellen, die

schwärmen jetzt da aus. Das ist so wie wenn Sie ihr Sandwich so

herstellen würden, dass Sie zuerst die zwei Brotscheiben übereinander legen und

dann mit so einer Conditorspritze, kennen Sie wahrscheinlich, in die oberste

Brotscheibe hineinstechen würden und die Marmelade oder was Sie heute drauf

wollen auf dieses Brot zwischen die beiden Schichten hineinspritzen würden.

Ganz komisch, daraus entsteht jetzt oder dadurch entsteht jetzt eine

dreiblättrige Keimscheibe und wenn wir gewissermaßen so einen Schnitt machen und

jetzt das Brot in der Mitte durchschneiden, schaut das Ganze so aus.

So, so, so, so. Und hier ausgehend von diesem Primitivstreifen haben sich jetzt

diese Mesenchymzellen dazwischen geschoben. Wir haben eine dreiblättrige

Keimscheibe und so entsteht eben das Ektoderm, das Mesoderm und weil in

den Hypoplast auch solche Zellen einwandern, das Entoderm.

Diese epitheliummesenchymale Transformation ist deswegen interessant,

weil das der grundlegende Vorgang ist, wie sich bösartige epitheliale Tumoren,

sogenannte Karzinome, aus dem Zellverband ausgliedern und metastasieren.

Also diese Absiedlung von Karzinomen in verschiedene andere Organe über die

Lymphbahnen, in die Lymphknoten erfordert ja, dass die malignen Epithelzellen ihren

Verband verlassen und sich im Körper verteilen. Wie überhaupt verschiedene

Vorgänge, die man in der Krebsentstehung und in der Entwicklung von solchen

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:46:06 Min

Aufnahmedatum

2016-04-22

Hochgeladen am

2016-04-26 10:27:43

Sprache

de-DE

Tags

Neuroanatomie; Neurulation; Differenzierung; Neuralrohres
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