So, guten Morgen. Wir sind ja gestern in der Hirnrinde angekommen und haben über die reziproken
Beziehungen zwischen Hirnrinde und Thalmus gesprochen, was für die Aufmerksamkeitssteuerung
so wichtig ist. Sie kennen vielleicht aus der Zeitung letzten Endes dieses Syndrom, diese
Krankheit, von der manche Leute sagen, das ist gar keine Krankheit, das ist eine Erfindung
wiederum der Pharmaindustrie, damit es ihre Medikamente los wird, das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizithyperaktivitätssyndrom,
also diese Zappelfilip-Krankheit. Und da gibt es Leute, die glauben, das hat eine funktionell-organische
Ursache im Gehirn oder den Autismus zum Beispiel, auch etwas, was sich irgendwo im Hirn möglicherweise
entwicklungsbedingt abspielt und wo die betreffenden Menschen bestimmte Verhaltensauffälligkeiten
zeigen, in der zwischenmenschlichen Kommunikation, manchmal extreme Einzelleistungen zeigen,
das sind die Leute, die einmal ein Telefonbuch durchblättern und dann alles auswendig wissen,
alle Nummern auswendig wissen und da glaubt man, dass unter anderem bestimmte Mutationen
in irgendwelchen Genen, die man beschreiben kann, Ursache sind und interessanterweise
spielt da dieser Nukleus reticularis thalami, von dem wir gesprochen haben, scheinbar eine
wichtige Rolle, weil dort diese Gene besonders exprimiert werden und wenn die fehlen, glaubt
man jetzt, dass da zum Beispiel die gerichtete Aufmerksamkeit, selektive Aufmerksamkeit oder
die Entwicklung dieser Aufmerksamkeit gestört ist. Aber das ist nur am Rand. Ich habe Ihnen
dann vom Korbinian Brodmann erzählt, der diese schöne Hirnkarte zusammengestellt hat, an
der man sich heute noch immer sehr gut orientieren kann und wir haben davon gesprochen, ein paar
von diesen Nummern zur Orientierung kann man sich nämlich merken, dass nämlich dieser
primär sensorische Cortex hier ungefähr, dass der im Brodmann-Areal 321, komischerweise
ist das noch hinten orientiert, 321 lokalisiert ist und wir werden dann heute hören, dass
zum Beispiel die Region des primär motorischen Cortex auch eine eigene Nummer hat, das ist
nämlich da vorne, das hier Gyrus prezentralis, primär motorischer Cortex M1 nennt man denn
dann, in der Zwischenzeit gibt es wieder andere Nomenklaturen, wenn man in die Bücher reinschaut,
das ist von F-Arealen die Rede, F1, 2, 3, das braucht man so alles nicht merken und so geht
es weiter, wir werden das eine oder andere Brodmann-Areal noch mit der Nummer beschreiben,
wenn es ein besonders wichtiges Areal ist.
Aber jetzt müssen wir uns dafür interessieren, was eigentlich dann geschieht, wenn diese
Affarenzen, die über den Talamus vermittelt werden, in diesen primär sensorischen Cortex
eintreten bzw. wie haben wir gestern schon gesagt, dass diese dünnkalibrieren Affarenzen
die letzten Endes Information von der Körperoberfläche, aber auch aus der Tiefe des Körpers über
Zustände bringen, die für die Regulation der Homöostase wichtig sind, also das was
in Richtung autonomes Nervensystem geht.
Diese Affarenzen aus den inneren Organen vor allem, die landen in der Insel und in diesem
merkwürdigen Gyrus zinguli, denn der Brodmann natürlich auch schon gekannt hat, das ist
dieses Areal um den Balken herum, Gyrus zinguli und dieser Gyrus zinguli, der hat enge
Verbindungen mit allem was hier vorne ist und das ist unser Frontalpol, der bei uns
besonders groß entwickelt ist, der bei einem Resusaffen z.B. Gehirn von einem Resusaffen
viel zerrter ausschaut.
Resusaffen Gehirn schaut ungefähr so aus, der hat auch so ein Sulcus lateralis, aber
das da vorne ist viel, viel kleiner und diese mächtige Entwicklung dieses Stirnlappens
und des entsprechenden Cortexareals, das man als präfrontalen Cortex bezeichnet, das ist
ein Begriff auf dem wir auch immer wieder zurückkommen werden, präfrontaler Cortex,
Frontalkortex, dieses große Cortexareal auf das wir so stolz sind befegt uns wahrscheinlich
zu vielen unseren staunenswerten Leistungen denken, ganz grob gesprochen, aber ist wahrscheinlich
auch der Grund, dass wir viel Blödsinn uns einfallen lassen und bei Schädigung dieses
Areals des Stirnlappens kommt es auch in diesen Bereichen zu mehr oder weniger drastischen
Veränderungen, was Sie dann später in der Psychiatrie, Neuropsychologie als Persönlichkeitsveränderungen
kennenlernen werden, also dass man einfach komisch wird, merkwürdig, entweder von Seiten
des Antriebs, der Motivation verlangsampt bis antriebslos, apathisch oder auch das Gegenteil
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:09 Min
Aufnahmedatum
2016-05-11
Hochgeladen am
2016-05-12 09:16:40
Sprache
de-DE